Am Müllcontainer kommen vier Männer auf mich zu. "Fragen wir doch mal einen Anwohner", sagt ein gut gekleideter Einheimischer - Typ Stadtführer. Begleitet wird er von drei Südländern - Typ erfolgreiche Dönerschmiede. Ob ich wüsste, was das für ein Gebäude sei?
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"Das war mal das Lichtstudio der DDR-Ingenieurorganisation, so eine Mischung aus Lampenladen und Weiterbildungszentrum." Und die heutigen Nutzer? Soweit ich weiß, eine kirchliche Gruppe, die dort ein Gebetszentrum errichten will. "Evangelisch oder katholisch?", fragt der ältere Südländer. "Evangelisch, die evangelikale Richtung." Die beiden jüngeren Dönerschmiede schauen mich fragend an. "Das sind so Fundamentalisten, na wie George W. Bush in den USA", erkläre ich.
"Ob die vermieten?" "Kann durchaus sein, es gab schon mehrere Filmdrehs hier. Aber eher diese peinlichen Autorenfilme, die höchstens mal beim Kleinen Fernsehspiel im ZDF laufen, wenn überhaupt." Und die Adresse? Tatsächlich steht nirgends etwas namens- oder adressartiges an dem Gebäude. "Suchen Sie doch mal im Internet, unter Lichthaus und Halle", schlage ich vor. Das ist auch meine einzige Informationsquelle. "In Halle gibt es so viele schöne alte Kirchen, die verfallen", beklagt der ältere Südländer und wir distanzieren uns gemeinschaftlich von jeglichem Fundamentalismus.
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