MDR schließt Kulturcommunity

Dudelfunk 2009 als "meinfigaro" gegründet, sorgte die später in "kulturkommunity" umbenannte Forumsseite erfolgreich für kulturellen und lebendigen Austausch in Mitteldeutschland.

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Nun soll sie eingestellt werden. Anfang November gab es eine Rundmail an die Nutzer, dass die "kulturcommunity zum Jahresende 2016" ende, man möge doch bitte bis zum 31. Dezember die Daten aus seinen Profilen sichern. Mehrere Tausend eingeschriebene User werden mit lässiger Geste von ihrer Spielwiese vertrieben. Kostengründe werden angegeben und die werten Nutzer auf das bereits existierende Facebookpofil von MDR Kultur verwiesen. Dort prangen Mitteilungen wie "Heute ist Magen-Darm-Tag" und "RB Leipzig wird immer beliebter in der Stadt". Dazu fällt mir nichts mehr ein.

Derweil beschwert sich die misshandelte Community:
"Ich finde es einfach traurig und bitter, dass ein öffentlicher Sender sich sang- und klanglos aus seiner Verantwortung zieht." (annabolika in der kulturcommunity)

"Man will mit den Hörern im Gespräch bleiben, aber schließt einen eigenen Kanal dazu einfach. Der Gastwirt wirft die Leute heraus und sagt Ihnen, gerne dürfen sie auf der Straße weitertrinken ..." (Paula Poppinga im Hallespektrum)

"Vielleicht saufen wir uns alle die neue MDR-Schlagerwelt schön und erwerben DAB+ Geräte, dann gehören wir wieder zu der Zielgruppe, für die man Aufwand treibt." (HerrOrlowski in der kulturcommunity)

"Tja, es war eine schöne Zeit. Der "Tante Emma Laden" mit Atmosphäre und vielen tollen und netten "Kunden" wird geschlossen. Übrig bleiben am Ende die großen, riesigen und unpersönlichen "Supermärkte", die vom "Kunden" nur das Beste wollen. In dem Falle unsere Daten." (roby1981 in der kulturcommunity)

Ich habe dort vor Jahren über Radiothemen wie DAB+ und Arno Schmidts Radiogeräte geschrieben und hatte jedesmal um die 1000 Leser. Später kämpften die Foristen dann wacker gegen vereinzelte "Wahnwichtel" und "Pegidioten", die MDR-Recken brauchten kaum einzugreifen.

Trotzdem gab es in der Community wohl noch zu viele abweichende Meinungen für den MDR, seitdem dort der Service-Gedanke ("MDR Figaro") aufdringlicher Verlautbarungs-Lautsprecherei ("MDR Kultur") gewichen ist. Eine "trimediale" Einöde mit tumbdeutscher Schlagerwelle und "klassik light in heavy rotation" schwappt durch die drei Länder.

Die Suche nach Alternativen zur "kulturcommunity" hat längst begonnen, erste Versuche in Halle und Magdeburg sind schon wieder versandet. Momentan gibt es eine Einladung zu einem "Weimarer Karawanentreff, eine Oase in der Wüste".
Auch wenn es keine neue kulturcommunity geben sollte, habe ich inzwischen etliche respektabele Nachfolge-Kandidaten kennengelernt, etwa die "kultur2punkt0" oder den "kunstfeler", der so köstliche Satiren schreibt wie: "RELIGMON GO – Gotta catch them all!" Jäääh!

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Geschrieben von

hadie

Was die Arbeitnehmer jetzt brauchen, ist ein Rettungsschirm für die Portemonnaies. (Frank Bsirske)

hadie

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