Im Auftrag der Frankfurter Stiftung untersuchten Prof. Dr. Joachim Trebbe und Mitarbeiter die dritten TV-Programme von WDR und MDR, wobei allgemeine Programmstruktur, Themenauswahl und die Auswahl der gezeigten Akteure betrachtet wurden.
http://666kb.com/i/d0r6vmfaf1iwrbh47.jpg Grundtendenz ist eine durchgängige Boulevardisierung der Programme, wobei immer billiger produziert werden muss. Der Sendebetrieb könne „nur durch hohe Wiederholungsraten aufrechterhalten“ werden, 35 Prozent des Programms bestehen aus Wiederholungen. 49 Minuten des täglichen Programms werden mit Hinweis-Trailern auf eigene Sendungen oder Veranstaltungen zugemüllt. Ein großer Teil der Sendezeit wird für „Human-Touch-Berichterstattung“ genutzt, für „eher belanglose Zerstreuungsthemen wie Stars und Prominenz". Kontroverses und "Angstthemen wie Kriminalität, Unfälle und Katastrophen“ werden kurz zusammengefasst gesendet.
Den größten Zeitanteil machten Sach- und Ratgeberthemen
aus: Veranstaltungstipps, Verbraucherthemen, Kochshows, Gesundheits-Ratgeber, nur 10 Prozent dienen der politischen Berichterstattung. Der Anteil journalistischer und fernsehpublizistischer Berichterstattung ist beim MDR auf 37 Prozent der Gesamtsendezeit zurückgegangen. Mit 26 Prozent hat der MDR den höchsten Anteil an fiktionalen Unterhaltungssendungen (Filmen und Serien) unter allen dritten Programmen. Der Bildungsauftrag der Dritten wird nicht mehr wahrgenommen, das klassische Schul- und Telekolleg-Fernsehen findet nicht mehr statt. Was gerade angesichts von Schulschließungen und des Kulturabbaus auf dem flachen Land und in den Provinzstädten einigermaßen unverständlich ist.
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