Ich könnte nicht, selbst wenn ich wollte - mich einfach in ein Flugzeug nach London zu setzen ist mir nicht vergönnt, denn ich habe zwar einen Pass, aber auf dem prangt kein goldener Adler, sondern ein goldener Stern. Es ist der Pass der Türkei, er verunmöglicht mir vieles und kostet mich jede Menge: Nerven, Zeit und vor allem Geld. Einfach nach London fliegen ist nicht, dafür fehlt ein gültiges Visum. Als Deutscher bucht man seinen Flug und dann wird man am Flughafen durchgewunken. Als Türke geht man zur britischen Botschaft, erfährt, dass man online einen Termin vereinbaren muss, macht genau das und kommt zurück, nur um zu merken, dass man nicht per ec-Karte zahlen kann und wird erneut weggeschickt, darf aber nicht wiederkommen, weil da ein neuer Online-Termin vereinbart werden muss, um im dritten Anlauf zu erfahren, dass man knapp 100 Euro zahlt und in zwei Wochen eine Zu- oder Absage erhält, um dann am Flughafen kritisch beäugt zu werden und beim Rückflug einem deutschen Polizisten erklären zu müssen, dass man seit knapp 27 Jahren in München lebe und er bitte aufhören soll, einen noch länger aufzuhalten.
Warum also werde ich kein Deutscher? Ich könnte mir den ganzen Stress sparen. Ein Jahr und ich bin Teil des Staates, in dessen Grenzen ich geboren wurde. Das muss doch sogar so sein, hier geboren, hier zugehörig. Das will ich aber nicht.
Mir ist prinzipiell egal, ob ich Türke oder Deutscher bin. Meschen sind für mich in erster Linie dumm oder hinreißend, groß oder klein, blond oder braun, aber nicht deutsch oder türkisch. Dass ich kein Deutscher werden will heißt also nicht, dass ich keine Lust auf den deutschen Pass hätte, weil ich etwas gegen Deutsche habe. Blödsinn. Ich bin gegen die Kategorie an sich, auch wenn ich im Prinzip davon profitieren könnte: Als Deutscher wäre vieles simpler, beinahe schon angenehm. Ich würde nicht in Mexiko am Flughafen stehen und von einer netten Dame am Schalter erklärt bekommen, dass ich unmöglich in dieses Flugzeug nach Amsterdam einsteigen könne, weil es einen Umweg über Detroit fliege, also in den USA zwischenlande, in einem Staat, für das ich kein Visum besitze. Ja, ich habe zwar ein Visum für Mexiko, aber das interessiere die Amerikaner herzlich wenig und die nette Dame würde sich nur ungern 70 000 Euro Strafgebühr von den amerikanischen Behörden in Rechnung stellen lassen. Also stehe ich hier, der Jugend sei Dank habe ich sämtliches Restgeld am Tag davor verprasst, ausgegeben für T-Shirts, die ich im Kaufrausch unbedingt haben musste, von denen ich aber heute schon weiß, dass sie morgen im Schrank vergammeln werden. Kein Geld und zusätzlich noch der falsche Pass für London, Mexiko, US-Amerika, Schweden, Irland und die restliche Welt ebenfalls. Trotzdem will ich den türkischen Pass behalten.
Es ist nicht nur, dass dieser Pass mein letztes bisschen Hoffnung dafür ist, dass ich irgendwann genauso gut türkisch sprechen werde wie deutsch. Gäbe ich den Pass ab, ginge damit meine Hoffnung verloren. Ich kann nicht "Türkisch: Muttersprache" in den Lebenslauf schreiben, um dann bei jeden türkischen Sätz die längsten Pausen nicht für Arguemte, sondern für das passende oder einfach irgendein Wort zu verbrauchen. Aber das ist ein persönliches Ding, das nur mich als Einzelmensch betrifft.
Der Grund, wieso ich mich bis jetzt geweigert habe, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, ist folgender: Ich will mich nicht einem System beugen, in das man mich hineingezwängt hat. Die Aufteilung, dass Türken grundsätzlich visumspflichtiger sind als Deutsche wurde unabhängig von mir getroffen, das ist ein ökonomisches Argument: Den Deutschen geht es gut, da bleiben sie nur kurz in unserem Land und gehen dann wieder zurück in ihre wirtschaftlich prosperierende Heimat, so die Argumentationskette. Die Türken kommen da nicht so gut weg: ein in der Vergangenheit armes Land, sie kamen per Abkommen nach Deutschland und müssen seither per Gesetzesbeschluss ein Visum anfordern. Diese Sicht finde ich selbstgerecht.
Ich weiß nicht, wer genau diese Kriterien festsetzt, dass ich als Türke automatisch zum Bittsteller degradiert werde, zu einem Menschen, den das jeweilige Land dankenswerterweise einreisen lässt, um ihn ein wenig an der erhabenen Kultur teilhaben zu lassen; ich weiß aber, dass mir diese Haltung missfällt. Sie sagt so viel mehr über die nationale Sicht eines Landes aus als sämtliche politischen Taten zusammen genommen. Wenn die versammelten Nationen dieser Welt also der türkischen Bevölkerung (mir geht es nicht insbesondere um die Türkei, aber das Land gibt ein gutes Beispiel ab) per se zutraut, das Land auf Nimmer Wiedersehen zu verlassen, vollkommen unabhängig davon, ob es sich um den reichsten Mann der Türkei oder den ärmsten Schlucker handelt, dann heißt das auch, dass sie an einem Weltbild festhalten, das alt und nicht mehr zeitgemäß ist. Die Türkei, aber auch viele andere Staaten, die es geschafft haben, sich aus der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit zu lösen, steht an einem anderen Punkt als vor 50 Jahren.
Wer genau setzt also die Visavergabe fest? Wie oft passiert das? Finden Änderungen statt (in Deutschland: Ja, vielleicht!)? Kann man darauf spekulieren, dass man eines Tages auch mit dem türkischen Pass spontan in ein willkürlich gewähltes Land reisen kann und nicht mehr Probleme zu haben als mit einem deutschen Pass?
Ich weiß es nicht. Aber wir werden sehen. Bis dahin bleibe ich beim goldenen Stern. (Vielleicht aber auch nicht, wer weiß das schon? Ich will doch so gerne nach New York)
Kommentare 34
Der Pass ist ein Stück Papier. Also wählt man das Papier, das nützlicher ist.
Schön knapp und zutreffend ausgedrückt! :)
Vor 21 Jahren hab ich mal kurz überlegt, ob ich nicht meinen DDR-Perso behalten soll, aber ich war jung und brauchte das Westgeld...
Das Gebaren Deutschlands was die Visa-Pflicht für Türken angeht ist, gelinde gesagt, unter aller Kanone. Es wird ganz normalen Touristen, welche ja nur mal Land und Leute kennenlernen wollen, nahezu unmöglich gemacht, dieses ganz nach Gusto zu tun.
Ich finde das irgendwie arrogant von denjenigen, die in dieser Sache das Sagen haben. Haben die Angst, dass selbige Touristen dann nicht mehr gehen wollen?? So schön ist Deutschland nun wirklich nicht, rein von der Willkommenskultur her gesehen. Warum sollte ein in der Türkei erfolgreicher Türke dort alles stehen und liegen lassen und sich den Stress antun, den er mit solch einem Unterfangen hätte?
Für mich persönlich bleibt die Frage: Wenn ich jetzt in die Türkei auswandere, dort meinen Schatz heirate und die türkische Staatsbürgerschaft beantrage, werde ich dann mit einem türkischen Pass auch nicht mehr ins Land gelassen? Wo ich doch ursprünglich Deutsche bin und nur mal meine hier noch lebende Familie besuchen will. Mein Mann soll dann natürlich auch mal meine Heimat kennenlernen. Er war letztes Jahr schon ziemlich angefressen, als ihm auf dem Konsulat gesagt wurde:" Sie wollen ja nur in Deutschland arbeiten. Kein Visum!" Wir waren beide ziemlich sauer auf die deutsche Bürokratie... Das ist eben jener Fall von einem in der Türkei beruflich erfolgreichen Türken. Warum sollte er in Deutschland arbeiten wollen? Er hat doch in seiner Heimat alles was er will.
Für mich persönlich bleibt der Schluss: Deutschland ist arrogant. Ich will hier weg.
Gute Reise!
(In welches nicht-arrogante Land auch immer)
Danke, gerne. Viel Glück noch in diesem verlogenen Sumpf.
Warum also werde ich kein Deutscher? Ich könnte mir den ganzen Stress sparen.
Wenn ich Ihre sich selbst übertäubende Klage hinsichtlich internationaler Abkommen und nationaler Paralysen (USA) lese und dann über diesen grenzdebilen Satz nachdenke ... also erspare ich mir den Stress einer Vernunft basierenden Antwort.
Einfach nur intellektuell schwächlich, Ihre Einlassungen. Hat der FREITAG nichts anderes im Portfolio?
Lieber Hakan Tanriverdi, um meine oben bekundete Auffassung, dass man in Pass- und Nationalitätsangehörigkeitsfragen am besten ganz pragmatisch denkt, noch zu bekräftigen:
Wenn Dich einer 'grenzdebil' nennt und Dir zu verstehen gibt, dass Du Dich am besten vom Acker machst resp. aus dem "Portfolio" des Freitag verschwinden sollst, dann kannst Du mit einem deutschen Pass in der Tasche ihm ruhig eins in die Gusche geben ohne die Abschiebung zu riskieren.
goedzak schrieb am 26.04.2011 um 17:01
Vollkommen korrekt!
Es ist lediglich müßig und zeugt von mangelnder Einsicht, die internationalen Abkommen in dieser Art und Weise zu beklagen. Die Türkei, deren Pass der Gutschte innehat, ist ebenfalls hier eingebunden.
Den Autor Zustimmung heischend in seiner abwegigen Einschätzung persönlicher Befindlichkeiten hinsichtlich einer T-Shirt Kauforgie in Mexiko mit dem Argument:
dann kannst Du mit einem deutschen Pass in der Tasche ihm ruhig eins in die Gusche geben ohne die Abschiebung zu riskieren
das Wort zu reden, zeugt nicht gerade von intellektuellem Höhenflug. Und mit diesem Argument der ohnehin überbordenden Gewaltbereitschaft im türkischen Milieu deutet auf ein Sozialisierungsdefizit, dass einem oftmals von den Neubürgern aus den neuen Gauen in die Fresse springt. Auch nicht gerade prickelig ... aber vielleicht sympthomatisch?
Aber vielleicht war eins der Ostereier ja nicht mehr so frisch ... das bereitet dann Kopfschmerzen. Verstehe ich schon. Bei der nächsten Ostereierkauforgien die ovalen Dinger vor dem Bezahlen ins Wasser tauchen ... das gibt dann Gewissheit.
internationale abkommen?
ne, diese visa-geschichten sind einseitige
darin kommt, einem on-dit zufolge, staatliche souveränität zum ausdruck
der rest war schwachsinn, Kuni - sachichma in überbordender gewaltbereitschaft
und deutet auf ein sozialisationsdefizit hin
Vielleicht hängt goedzaks Verständnis auch damit zusammen, dass man in Ostdeutschland häufiger zu sehen bekommt, wer die Handlungen ausführen möchte, die von Brandstiftern im Westen vorbereitet werden.
@Kunibert Hurtig
Aus Ihrer Wortwahl schlussfolgere ich, dass Sie nicht im diplomatischen Korps irgendeines Landes tätig sind.
"Wenn die versammelten Nationen dieser Welt also der türkischen Bevölkerung (mir geht es nicht insbesondere um die Türkei, aber das Land gibt ein gutes Beispiel ab) per se zutraut, das Land auf Nimmer Wiedersehen zu verlassen, vollkommen unabhängig davon, ob es sich um den reichsten Mann der Türkei oder den ärmsten Schlucker handelt, dann heißt das auch, dass sie an einem Weltbild festhalten, das alt und nicht mehr zeitgemäß ist."
Ich bezweifle, dass wirklich reiche Menschen ein Problem haben, Grenzen zu überqueren. Außerdem muss man als halbwegs wohlbestallter Reisender auch nicht persönlich zum Konsultat marschieren, sondern drückt jemand ein paar Scheine in die Hand, damit das für einen erledigt wird. Die Unterscheidung zwischen potentiellen Armutsflüchtlingen und willkommenen Besuchern klappt also einigermaßen.
Nach Shanghai kämst du übrigens auch mit deutschem Pass nicht ohne Visum.
"Kann man darauf spekulieren, dass man eines Tages auch mit dem türkischen Pass spontan in ein willkürlich gewähltes Land reisen kann und nicht mehr Probleme zu haben als mit einem deutschen Pass?"
Ja, kannst du. Der Verzicht auf Visa ist eine relativ neue Angelegenheit und betrifft aktuell noch einen recht exklusiven Kreis von Staaten. Mit der Zeit wird das aber sicher zunehmen.
Visa oder die Pficht dazu werden zwischen Staaten bilateral verhandelt. Das Abkommen von Schengen vereinfacht diese Prozedur in Europa enorm. Die multilateralen Abkommen vereinfachen auch die Einreise in Staaten des englischsprachigen Raumes. Die Türkei ist nicht Mitglied der Europäischen Union und damit auch nicht automatisch dem Abkommen beigetreten. Einen Überblick dazu gibt es hier.
Ihre Haltung unterstütze ich.
Wer sich beugt, kriecht anschließend vorwärts.
um den titel aufzunehmen:
ja - staatsbürgerschaft aufgeben
pässe für alle!
alles weitere wäre unter dem arendt'schen dictum "das Recht, Rechte zu haben" zu diskutieren
GeroSteiner schrieb am 26.04.2011 um 21:53
Die überaus richtig eingeschätzte Wirklichkeit. Zwar war ich ganz früher mal der Außenminister des Osterhasen auf Alpha Centauri, jedoch konnte die Idee selber dort nie Fuß fassen, da der Hauptplanet des Systems von Ostereierähnlichen bevölkert wird und der Brauch diese zu verspeisen keine Freunde fand. Ich wurde zur Persona non Grata erklärt und musste fluchtartig das System verlassen ... so bin ich halt wieder hier und suche nach faulen Eiern im hiesigen System.
Rahab schrieb am 26.04.2011 um 20:03
der rest war schwachsinn, Kuni -
Ich hatte gehofft, dass irgendjemand das zutreffend erkennt. Liebste Rahab: Sie haben den Durchblickerpreis gewonnen ... mit dem Purlitzer ... na ja, da sollten Sie noch etwas üben. Moje Daag
Rahab schrieb am 27.04.2011 um 08:10
... staatsbürgerschaft aufgeben ...
Öööhhhh, ich habe vor kurzen ein Päckchen aufgegeben ... ist das ggf. das Gleiche? Ich meine, ich habe es verschickt, bei der nächsten Poststation. Ob das auch mit Staatsbürgerschaften geht?
Anderrs ist es ja wohl mit Dissertationen zu staatsrechtlichen Fragen, die gewinnt man in der Lotterie oder in Nibelungennähe.
Waldkönigin schrieb am 25.04.2011 um 19:12
Es wird ganz normalen Touristen, welche ja nur mal Land und Leute kennenlernen wollen, nahezu unmöglich gemacht, dieses ganz nach Gusto zu tun.
Na ja, vielleicht gibt es hier bestimmte Vorbehalte, weil so viele Touristen, die schon ins Land gekommen sind, sich hier im Häusergewirr verirrt haben Die Orientierung scheint etwas schwierig; da kann man doch verstehen dass vermieden werden soll, verstörte Menschen an allen Ecken und Kanten zu treffen.
Mal völlig davon abgesehen, Kunibert, ob das, was Du sagst, richtig, falsch, klug oder dumm ist, aber in Sachen Durchblickerattitüde, gewürzt mit der dazugehörigen kräftigen Dosis Arroganz, bist Du doch einer der Besten hier, nicht?
Ist ja auch okay, jeder hat halt seinen Stil. Ich find's nur ulkig, wenn man anderen vorwirft, worin man selber Meister ist.
nich so richtig geblickt, wa Kuni?!
von einer idee lassen, eine praxis ändern
z.b. so: jedes mensch bekommt pass und alle pässe sind gleich, in form, farbe und rechten, die sie vermitteln
wie gesagt, Hannah Arendt und "das Recht, Rechte zu haben"
Hakan sagt:Wer genau setzt also die Visavergabe fest? Wie oft passiert das?
-----------
Ein visafreies Regime kann nur durch die betreffenden Staaten bzw. Staatengemeinschaften vereinbart werden. In diesem Falle müssten also etwa die Schengenstaaten und die Türkei visafreien Verkehr vereinbaren. Das wird aus verschiedenen Gründen, darunter auch politische aber auch praktische Gründe, nicht vereinbart, weil im Schengenraum hierzu keine Einstimmigkeit bezüglich der Türkei herrscht. Dazu gehören auch Fragen der Zypernproblematik und andere Dinge, welche eine politische Einigung hierzu erstmal unmöglich erscheinen lassen.
Wenn Sie sagen: wunderbar, dann schaffen wir den an der Staatsbürgerschaft orientierten Reisepass und ersetzen dies durch ein neutrales Reisedokument, müsste dies wiederum von allen Staaten akzeptiert werden. Das würde aber nicht nur am Widerstand Deutschlands oder der EU scheitern, sondern wäre auch nicht im Sinne der Türkei...im Prinzip das gleiche Problem wie oben mit dem visafreien Regime. Machen Sie es doch einfach pragmatisch und nehmen den Pass der BRD. Damit kann man fast überall ohne Stress hin und kriegt auch für Staaten mit strengen Vorschriften schnell ein Visum...abgeben können Sie den Pass immer noch wenn Sie ihn nicht mehr brauchen. Wenn Sie aber aus Nationalstolz am türkischen Pass festhalten, müssen Sie auch anderen zugestehen Sie aus den selben Beweggründen nicht einfach einreisen zu lassen.
Hi Cato,
ich schrieb: "Mir ist prinzipiell egal, ob ich Türke oder Deutscher bin. Meschen sind für mich in erster Linie dumm oder hinreißend, groß oder klein, blond oder braun, aber nicht deutsch oder türkisch."
In anderen Worten: Nationalstolz empfinde ich nicht einmal ansatzweise.
Hakan sagt: In anderen Worten: Nationalstolz empfinde ich nicht einmal ansatzweise
------
Dann verstehe ich nicht wozu Du den türkischen Pass unbedingt behalten willst, wenn Du nicht bald dorthin zurückkehren willst, sondern in Deutschland bleiben willst. In diesem Falle bringt Dir der Pass echt nix. Es sei denn, dass Du wirklich konkrete Pläne hast überzusiedeln. Aber nicht so, wie viele andere Ausländer immer sagen: ja wir gehen irgendwann und dann bleiben sie doch hier. Sondern nur wenn Du schon wirklich Pläne mit Hand und Fuß hast. Ansonsten bringt Dir der Pass mit dem Halbmond und Stern nur Stress in Europa.
Wenn ich zum Beispiel morgen einen tollen Job in Moskau bekomme, dann gehe ich dorthin. Wenn alles über die Jahre gut läuft und ich mich entscheide dort zu bleiben und ein Haus zu bauen oder zu kaufen ist es besser, wenn ich russischer Staatsbürger werde. Wenn ich aber die russische Staatsbürgerschaft annehme, dann verliere ich automatisch wieder die deutsche. Auch OK, dann gehe ich in Moskau zum deutschen Konsulat und teilen denen mit, dass ich eine andere Staatsbürgerschaft angenommen habe und die behalten meinen Pass sofort da. Fertig ist die Sache und goodbye Germany! Was ist schon dabei? Ein Pass ist heute ein Dokument, sonst nix. Du verlierst dadurch weder Deine Identiät, noch Deine Seele, noch Deine Geschichte. Wichtig ist nur, dass der Pass Dir was bringt.
Hi Hakan! Wenn Du den Pass nicht aus Nationalstolz behalten willst und wenn Du keine konkreten Pläne hast schnell in die Türkei überzusiedeln verstehe ich nicht warum Du nicht einfach den Pass mit dem Bundesadler nimmst? Der macht Dir alles leichter. Wenn Du viel später wirklich in die Türkei gehst, geben die Dir auch schnell wieder die türkische Staatbürgerschaft und damit verlierst Du eh wieder automatisch die deutsche. Also gehst Du so kein Risiko ein. Ansonsten ist das so, als ob Du mit Motorradführerschein einen LKW fahren willst. Geht halt nicht. Brauchst ein anderes Dokument. Und dass sich EU/Schengen und Türkei bald einigen steht eh in weiter Ferne...
Genau diese Frage versuche ich ja zu beantworten. Einfachheit ist für mich kein wirklich überzeugendes Argument.
Und ja, das sind absolute Nicht-Probleme, ich weiß ; )
goedzak schrieb am 27.04.2011 um 11:40
Einer der Besten? Das beurteilen Andere, aber einer der Intelligenteren ... ja, da kann ich mir selbst zustimmen
Rahab schrieb am 27.04.2011 um 12:55
Es ist müßig, Rahab. Wenn er das, was er beklagt, ändern will, so bleibt ihm nur die Weltrevolution - die ich im Übrigen nirgendwo sehe - oder in die Politik zu gehen um entsprechende Wirkpotentiale zu entwickeln.
Will er das in D, wird er wohl die Staatsbürgerschaft wechseln müssen ... ohne Garantie dass sein Anliegen erhört wird oder
er versucht das in der Türkei, als türk. Staatangehöriger geht das auch. Ob er aber dort mit seiner liberalen Gesinnung Freunde findet, die ihn unterstützen, wage ich zu bezweifeln.
Etwas Realitätsnähe täte wohl not, oder nicht?
Einfachheit ist für mich kein wirklich überzeugendes Argument.
----------
Tja, dann kann ich Dir auch nicht mehr weiterhelfen...aber wie Du schon sagst: "Und ja, das sind absolute Nicht-Probleme, ich weiß ; )"
so so... müßig....
aus welchem handbuch über die voraussetzungen politischen handelns ist das denn?
:-))
schön, Kuni
dann bleibt der schwachsinn weinigstens innerhalb der familie
Hier gelten ganz klar die zwei Hauptsätze der Erkenntnis:
1. Ich weiß, dass ich nichts weiß.
2. Ich weiß, dass andere auch nichts wissen.
Hinzu kommt das enzyklopädische Paradoxon:
1. Das Wissen nimmt stets zu.
2. Die Dummheit wird nicht weniger.
Nun ja.. bei den vielen aufgestellten Barrikaden zur Abwehr alles Fremden kann die Orientierung schon mal verloren gehen. Und wenn man dann noch überall die Tür vor der Nase zugeschlagen bekommt und Worte hört wie: "Du kommst hier nicht rein!" kann jeder Mut flötengehen.
Rahab schrieb am 27.04.2011 um 15:36
Band III, Auflage 592 aus dem Jahre 1792 (ISBN gab's noch nicht):
Über die Kunst, mit hart gekochten Eiern politische Weicheier zu erschrecken
Untertitel:
Studien zum Untergang der Bourgoisie