Keine Ölimporte aus Russland?

Opinion Über die Verhängung von Sanktionen wird diskutiert.

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Nur mit massiven Wirtschaftseinschränkungen können wir Russland in die Knie zwingen oder wie eine deutsche Ministerin gesagt hat, ruinieren. Was die Ministerin hauptberuflich macht, weiß ich nicht. Zweimal hat Deutschland im letzten Jahrhundert, leider nur mit militärischen Mitteln, versucht Russland zu ruinieren. Jetzt hat Deutschland mit der ihr nichtbefreundeten NATO Russland an der Angel. Die Einschränkungen wirken.

In den letzten Wochen haben die westlichen Staaten freiwillig den Ölimport aus Russland um 280.000 bpd (barrel per day) gesenkt. Der Preis für ein Barrel liegt auf dem Weltmarkt bei über 100 $. Russland hat durch diese von allen Verbündeten mitgetragene Maßnahme einen Einnahmeverlust von über 644 Millionen Dollar an 23 Tagen, an 36 Tagen sogar einen Verlust von über 1.008 Millionen Dollar. Von diesen Einnahmeverlusten kann und wird sich Russland nicht erholen können.

Russland hat seine Ölexporte im gleichen Zeitraum um 220.000 bpd in den asiatischen Raum erhöht. Die meisten asiatischen Staaten haben sich den Einschränkungen gegen Russland nicht angeschlossen.

China hat erklärt, dass sie Sanktionen gegen Russland nicht unterlaufen werden. Die größte Demokratie der Welt, Indien, hat eine solche Erklärung nicht abgegeben. Indien, Mitglied der noch aufzubauenden Ost-NATO, genannt QUAD (Quadrilateral Security Dialogue) wurde auch in der Vergangenheit, obwohl es gegen USA-Sanktionen verstoßen hat, nicht sanktoniert.

Als die Finanzchefin und Tochter des Gründers des HUAWEI-Konzerns in Kanada über ein Jahr festgesetzt wurde, weil HUAWEI gegen US-Sanktionen gegen Iran verstoßen haben soll, baute Indien seelenruhig den Tiefseewasserhafen Chabarhar im Südosten vom Iran, gelegen am arabischen Meer aus, um unter anderem den kürzesten Landweg nach Afghanistan zu schaffen. Indien hat damit gegen die damals verhängten US-Sanktionen verstoßen. Der Landweg ist erschlossen. Iran, von US-Sanktionen gebeutelt, hat in den letzten Wochen versprochen, für 200 Millionen Dollar eine Eisenbahn durch Afghanistan nach Tadschikistan zu bauen, die dort auf eine Eisenbahnlinie von China durch Kirgisien nach Tadschikistan trifft. China hätte dadurch einen weiteren Land-, Wirtschaftsweg nach Europa.

Die Inder werden von den USA nicht sanktioniert, obwohl sie in den letzten Wochen zusätzlich, ich wiederhole, zusätzlich 45.000 Tonnen Sonnenblumenöl in Russland geordert haben, obwohl der Preis um fast ein viertel angestiegen ist. Sonnenblumenöl war vor dem Ukraine-Konflikt billiger als konkurrierendes Palmöl und Sojaöl. Womit sollen wir unsere Pommes, teilweise gezüchtet in Belgien, in Zukunft fritieren.

Nebenbei, fast nicht erwähnenswert, hat die USA in den letzten Wochen den Ölimport aus Russland um 100.000 bpd erhöht. Nicht zum Eigennutz, sondern die USA verkaufen Öl mit einem Aufpreis an befreundete Staaten weiter.

Die freiwilligen Wirtschaftseinschränkungen, die beim Ölimport bereits wirken, reichen nicht aus.

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