Im Bleimantel

Entwicklungsroman Michael Kleeberg schreibt mit "Karlmann" einen Roman über die achtziger Jahre in Westdeutschland
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Im Vergleich dazu, dass nahezu kein Jahres- oder anderer Gedenktag, keine zu einem Thema abgehaltene Tagung damit vergeht, ohne dem verdient untergegangenen DDR-System die Rechnung seiner Verbrechen, Versäumnisse, Verirrungen, seines Dilettantismus und seiner Durchtriebenheit aufzumachen, kommt Westdeutschland seitdem meist recht ungeschoren davon. Am Ende sind es nur noch die DDR-Frauen, die besser wegkommen. Wie viel auf westdeutscher Seite kritischer Betrachtung bedarf, klingt seit dem Thema DDR meist etwas schüchterner und leiser. Da fällt es regelrecht auf, wenn Michael Kleeberg in seinem neuen Roman Karlmann den westdeutschen Männern der achtziger Jahre bescheinigt, dass mit ihnen nicht viel los war. Aber Kleebergs Roman vom Jedermann namens Karlmann greift weiter