Marlene Streeruwitz: „Jede Äußerung ist politisch“

Interview Marlene Streeruwitz gilt als eine der bekanntesten feministischen Stimmen Österreichs. Die Pandemie und der Krieg waren Drehpunkt in ihrem Leben. Ein Gespräch über Feminismus, Selbstbestimmung, Schreiben und das Erbe der Donaumonarchie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2023
Die Krise als Alltag, davon erzählt Marlene Streeruwitz' Roman „Tage im Mai“
Die Krise als Alltag, davon erzählt Marlene Streeruwitz' Roman „Tage im Mai“

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Über eine Welt, in der globale Krisen zum Alltag gehören, erzählt die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz in ihrem neuen Roman Tage im Mai. Die Pandemie im Rücken suchen dessen Protagonistinnen, Mutter und Tochter, nach dem verloren gegangenen Leben. Mit dem Krieg hat sich Marlene Streeruwitz zuletzt in ihrem Essay Handbuch gegen den Krieg (2022) befasst. Wie sich all das auf unsere Demokratie auswirkt und welche Bedeutung dies für das Schreiben hat, erklärt sie im Gespräch mit dem Freitag.

der Freitag: Ihr Schreiben umfasst nahezu 30 Jahre: Was hat Sie Ende der 90er-Jahre zum Schreiben gebracht?

Marlene Streeruwitz: Das Erkennen der Ungerechtigkeiten? Der Wunsch, nicht die besprochene, also beherrschte Person zu sein, sondern selbst