Hartnäckig verzerrt

Ausstellung Otto Freundlich führte den Kampf für das revolutionäre Proletariat mit den Mitteln der Kunst. Was von seinem Werk noch auffindbar war, ist nun in Köln zu sehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2017

Die größten Utopien kommen manchmal auf den unscheinbarsten Zetteln daher. Otto Freundlich hat seine Bekenntnisse eines revolutionären Malers mit Bleistift auf lose Blätter hingeworfen, beendet hat er das Manuskript 1935 in Paris. Da war er schon ein Vertriebener, verfolgt als Jude und Kommunist, diffamiert und geächtet von den Nazis. Seinem Glauben, dass eine bessere Welt machbar wäre, taten Gefangenschaft, Armut und Hunger keinen Abbruch: „Wir werden von denen verstanden werden, für die wir kämpfen.“ So lautet der zuversichtliche, auf unzweifelhafter Gewissheit ruhende Beginn dieses Textes. Otto Freundlichs Glaube an eine bessere Zukunft war, aller politischen Wirklichkeit seiner Zeit zum Trotz, unbeirrbar.

Freundlich führte seinen