„Süffisant belächelt“

Interview Welchen Picasso hätten Sie gerne? Die Kuratorin Julia Friedrich erklärt, warum er in DDR und BRD unterschiedlich bewertet wurde
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2021

Den einen war Picasso zu abstrakt, den anderen zu politisch: Ein Gespräch mit der Kuratorin Julia Friedrich über die gegensätzliche Rezeption des Künstlers in Ost und West.

der Freitag: Frau Friedrich, Ihre Ausstellung „Der geteilte Picasso“ im Museum Ludwig in Köln betrachtet die Wirkung dieses Künstlers vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Wie unterschied sich die Wahrnehmung Picassos in Ost und West?

Julia Friedrich: Man kann damit beginnen, dass im Westen bis heute wenig bekannt ist, dass Picasso seit 1944 Mitglied in der kommunistischen Partei war und sich dort sehr engagiert hat: für die sozialistische Bewegung, für die Friedensbewegung, für antikoloniale Befreiungskämpfe. In der DDR stand der Friedenskämpfer und