Meese in Israel

Messianisch Die Provokation gehört zu Jonathan Meese wie früher die Leinwand zum Maler. Nun sprach er in Tel Aviv über seine Kunst und – ausgerechnet – über Richard Wagner
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Politik ist schlecht und muss überwunden werden, predigt der Künstler, wo immer er ist
Politik ist schlecht und muss überwunden werden, predigt der Künstler, wo immer er ist

Foto: Photography JanBauer.net/ Courtesy jonathanmeese.com

Jonathan Meese nennt sich Kunst-Soldat, fordert die Unterordnung unter die Kunst-Diktatur und beklagt eine Welt, die statt großer Gedanken nur den Fetisch Individualität, statt Demut nur „Likes“ kennt. Meeses Programm heißt: Fraktur statt Schönschrift. Strammstehen statt demokratischer Willensbildung. Rechts oder Links gibt es nicht in seiner Superkunst. Überhaupt lehnt er das Politische ab und fordert dessen Zersetzung. So weit, so (pseudo-)totalitär. Dabei, so scheint es, liegt das Beste noch vor ihm: 2016 wird er bei den Bayreuther Festspielen einen Parzifal inszenieren.

In Berlin oder London kennt man Meeses Rhetorik als Ergänzung seiner gigantischen Werke. Nun performierte der künftige Wagner-Intendant in Israel, wo Richard Wagner ein