Ukraine übernimmt russische Agenda: Eskalieren, um zu deeskalieren

Meinung Irak, Korea und Afghanistan – oft wurden bewaffnete Konflikte zu spät beendet. Im Fall Ukraine könnte sich das wiederholen. Washington und Peking sind gefragt, da Moskau und Kiew auf Sieg setzen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2023
Die ukrainische Führung vertraut auf anhaltende Unterstützung durch die Bevölkerung, um das erklärte Ziel zu erreichen, alle annektierten Gebiete zurückzuerobern
Die ukrainische Führung vertraut auf anhaltende Unterstützung durch die Bevölkerung, um das erklärte Ziel zu erreichen, alle annektierten Gebiete zurückzuerobern

Foto: Imago/Zuma Wire

Eigentlich sind sich viele in Politik, Medien und Militär einig: Es sieht ganz danach aus, dass der Krieg in der Ukraine noch lange dauert. Für die einen hat er gerade erst so richtig begonnen, weil beide Kontrahenten unbedingt siegen wollen. Moskau wegen imperialer Ziele und der (vermeintlichen) Gewissheit, über genug gesellschaftlichen, ökonomischen und militärischen Rückhalt zu verfügen, oder wegen einer wahrgenommenen existenziellen Bedrohung durch die USA und den Westen. Hinzu kommt die Überzeugung, das Ringen um eine andere Weltordnung sei in eine entscheidende Phase getreten, sodass man keine andere Wahl habe.

Kiew will unbedingt den Sieg, weil es Opfer einer Aggression ist und das Völkerrecht auf seiner Seite steht. Es sieht sich nicht nu