Der Feind in mir

Paranoia Ein alter Essay Richard Hofstadters erklärt die amerikanische Gegenwart
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2016
Der Klassenkampf kippt ins Völkische: Trump-Anhänger bei einem Auftritt am 30. Oktober
Der Klassenkampf kippt ins Völkische: Trump-Anhänger bei einem Auftritt am 30. Oktober

Foto: Chip Somodevilla/Getty Images

Klassiker der politischen Literatur öffnen die Augen für Gegenwartsphänomene. So ein Klassiker ist Richard Hofstadters Studie The Paranoid Style in American Politics. Sie erschien 1964, als Senator Barry Goldwater für die Republikaner gegen John F. Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson kandidierte. Mit Goldwater begann der Aufstieg einer radikalen Rechten in den USA. 52 Jahre später befolgt Donald Trump alle Beobachtungen Hofstadters wie ein Skript.

Die Beobachtung des 1970 verstorbenen Historikers bezieht sich auf den paranoiden Stil: Dieser übertreibt hemmungslos, verdächtigt pauschal und fantasiert von Verschwörungen. Hofstadter adaptiert den Begriff der Paranoia ohne Pathologisierungsabsicht. Denn das Bemerkenswerte am paranoiden Stil scheint, das