Mit Teufelszungen

Nordirland 20 Jahre nach dem Karfreitagsabkommen reißen alte Gräben wieder auf. Der Brexit hat daran seinen Anteil
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2018
Das Wandbild in Derry erinnert an den „Bloody Sunday“ vom 30. Januar 1972, als britische Soldaten 13 Nordiren töteten
Das Wandbild in Derry erinnert an den „Bloody Sunday“ vom 30. Januar 1972, als britische Soldaten 13 Nordiren töteten

Foto: Olis Carff/Getty Images

Ein Nordire, Vertreter jener sich vornehmlich aus Geschäftsleuten bildenden apolitischen Mitte, die es vorzieht, protestantische Unionisten und katholische Nationalisten lautlos zu beobachten, beschrieb mir 2005 sein Zukunftsbild wie folgt: Viele Protestanten würden jetzt, da Nordirland Frieden finde, ihrem inneren Drängen nachgeben und fortgehen. Er selbst habe sich einen angenehmen Flecken in der Republik Irland mit Blick aufs Meer gesucht. Da die Geburtenrate unter dem katholischen Bevölkerungsanteil zudem höher sei, zeichne sich ein Umkippen der Mehrheits- und Machtverhältnisse zugunsten der Katholiken ab. Man müsse in 10 bis 15 Jahren mit einem Aufbrechen des alten Konflikts rechnen.

Parallel dazu erinnerte Mary McAleese, damals Präsidentin Irlan