Bündnistreue als letztes Argument

DEUTSCHER SONDERWEG Kluge Selbstbeschränkung ist besser als eine Außenpolitik mit beschränkter Haftung
Exklusiv für Abonnent:innen

»Deutsche Sonderwege: Außenpolitik zwischen Bündnistreue und Emanzipation.« Unter diesem Motto starteten wir in der vorletzen Ausgabe eine Freitag-Debatte um die außenpolitischen Grundwerte, Orientierungen, Maßstäbe und Ziele der Berliner Republik. Die Ausgangsfrage war: Hätte Deutschland sich dem Kosovo-Krieg verweigern können und müssen? Und wäre das dann der Präzedenzfall für einen erneuten »deutschen Sonderweg« gewesen, der auf Mißtrauen bei den Nachbarn und Verbündeten stößt? Oder war die Kriegsteilnahme ein bündnispolitisches Muß - moralisch geboten und außenpolitisch gerechtfertigt? Ja, sagte Karsten D. Voigt, langjähriger außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundesta