In der totalitären Falle

Stasi Warum aus dem letzten Akt der Herbst-Revolution im Osten eine endlose Geschichte wurde: Über den Stand der DDR-Aufarbeitung und die Neufassung des Unterlagengesetzes
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Am 2. Januar 1992 begann „ein historisch einmaliges Experiment:...der Blick in die Akte als Blick in den Abgrund des Verrats“, schrieb am 10. Januar 1992 Die Zeit. Die Gauck-Behörde hatte für den Auftakt der Akteneinsichtnahme acht prominente DDR-Oppositionelle ausgesucht. Über zwei Tage erlebten sie – heißt es in dem Beitrag – „schmerzvolle Entdeckungen und Enttäuschungen“. „Die Totalität der Akten lässt keinen Platz mehr für abstrakte Fragen nach der eigenen Vergangenheit... Übrig bleibt nur die Suche nach Mielkes Medium, nach den IMs“.

Das Experiment dauert seit Inkrafttreten des Stasi-Unterlagengesetzes am 29. Dezember 1991 an. Mehr als drei Millionen Anträge auf Akteneinsicht, eine halbe M