China im Visier der USA

Asien Die USA machen sich im asiatisch-pazifischen Raum breit.

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Seit einiger Zeit verstärken die USA ihren militärischen Einsatz in Asien. Die Präsenz in der asiatisch-pazifischen Region werde ausgebaut, kündigte US-Präsident Barack Obama Anfang dieses Jahres an.

In der Wochenendausgabe des Neuen Deutschland vom 7./8. April 2012 analysiert der Ex-Bundeswehroffizier Jürgen Heiducoff, Verfasser des "Brandbriefes aus Kabul", die neue Militärstrategie der USA. Leider ist sein interessanter Beitrag "Frau Clinton und das Pazifische Jahrhundert" nicht online frei zugänglich. Deshalb seien hier einige Textstellen zitiert:

"'Die Zukunft der Politik wird in Asien … entschieden … und die Vereinigten Staaten werden direkt im Zentrum des Geschehens sein.' Das schrieb Außenministerin Hillary Clinton unter dem Titel 'Amerikas Pazifisches Jahrhundert' im US-Magazin Foreign Policy (November 2011. ...

Die USA wollen den größten Kontinent mit politischen, wirtschaftlichen und militärischen Mitteln ihren strategischen Zielen unterordnen. ...

Die neue Militärstrategie der USA beschränkt sich jedoch nicht auf eine geografische Schwerpunktbildung. Sie entwirft ein völlig neues Kriegsbild. Der Krieg neuen Typus wird eine Kombination von Cyber- und kosmischen Operationen mit massivem Einsatz effektiver Vernichtungsmittel sein. Völlig neue operative Ansätze und taktische Verfahren werden entwickelt. ...

Der Krieg gegen Libyen war die Generalprobe einiger Komponenten und Ansätze dieser neuen Kriegsform. Auch die derzeitigen Machtdemonstrationen um Syrien und Iran laufen nach dem neuen Drehbuch der USA-Strategie. Es geht, wenn auch verdeckt, im Grunde um die Schwächung des Einflusses Chinas und Russlands. ...

Die Eliten des modernen Amerikas wissen freilich auch um Chinas derzeitige Schwächen auf dem Gebiet der militärischen Hochtechnologie. Daraus könnte der Fehlschluss folgen, dass es unter Umständen Erfolg verspräche, die militärische Karte zu spielen. Vor diesem Hintergrund wird klar, warum Washington einen neuen strategischen Kurs einschlägt. Hochtechnologisch dominierte Waffengänge statt traditioneller militärischer Gefechte - das haben aggressive Kräfte der USA als ihre vielleicht letzte Chance im Duell mit China ausgemacht. ...

Nicht die chinesische Flotte kreuzt vor den Küsten Amerikas, sondern die US-Flotte zeigt immer wieder Präsenz in der Nähe der chinesischen Territorialgewässer. ...

Nicht China verfügt über einen Ring von Militärbasen um die USA, sondern umgekehrt. Nicht China formuliert in seiner Militärstrategie eine auf mindestens 60 Jahre ausgelegte Präsenz in Nordamerika, sondern die USA im asiatisch-pazifischen Raum. Seit Jahren arbeiten die USA an der Vervollkommnung ihrer militärtechnologischen Überlegenheit, an neuen Waffen und verbesserten operativen und taktischen Verfahren ihrer Streitkräfte. China muss gewaltige Mittel aufwenden, um seinen Rückstand auf diesem Gebiet zu beseitigen. Es wird den amerikanischen Fähigkeiten eigene asymmetrische entgegensetzen müssen....

Angriffskriege des Westens und verdeckte Aktivitäten gegen souveräne Staaten werden propagandistisch unter dem Vorwand des Schutzes der Menschenrechte vorbereitet. In westlichen Medien wird durch die Verbreitung von Teilwahrheiten und falschen Sachverhalten ein verzerrtes Welt- und Chinabild vermittelt.
Welches westliche Medium stellt dar, dass in China eine ausgeglichene und traditionell auf Harmonie orientierte Gemeinschaft dominiert? Wo wird festgestellt, dass der chinesischen Gesellschaft keine Kräfte innewohnen, die an Krieg und Aggression interessiert sind, weil sie daran verdienen? ...

Die Neuausrichtung der Militärstrategie der USA bleibt eine Herausforderung für die ganze moderne Welt!"

Ich will und kann hier nicht die ganze Analyse zitieren. Ich kann stattdessen nur hoffen, dass sie möglichst vielen bekannt wird und verbreitet wird. Heiducoff gibt darin einen guten Überblick über Interessen, Hintergründe und Zusammenhänge in Asien. Seine Hoffnung auf Vernunft aufgrund der internationalen Verflechtungen, auch der der Wirtschaften der USA und Chinas, als konfliktdämpfende Faktoren, möge sich erfüllen.

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Geschrieben von

Hans Springstein

Argumente und Fakten als Beitrag zur Aufklärung (Bild: Eine weißeTaube in Nantes)

Hans Springstein

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