Das Verbrechen von Odessa

Ukraine Angesichts des Verbrechens muss ich meine selbstgewählte tageweise Online-Abstinenz unterbrechen, um wenigstens auf einen Beitrag von Ulrich Heyden aufmerksam zu machen

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Telepolis hat am 3. Mai 2014 einen Beitrag von Ulrich Heyden zu dem Verbrechen in Odessa, verübt von Extremisten des rechten Rektors und anderen "proukrainischen Aktivisten", veröffentlicht:

Erschütternd, was Sofia, eine Ärztin, im brennenden Gewerkschaftshaus von Odessa gestern erlebte. In einem Blog bei Radio Echo Moskwy schildert die Überlebende die dramatischen Ereignisse in dem brennenden Gebäude.

Warum sie in das Gewerkschaftshaus ging? Weil sie als Ärztin ihre Freunde nicht im Stich lassen wollte, erklärt Sofia. Dass die Feuerwehr erst nach zwanzig Minuten kam und die Polizei gegen die Brandstifter, die das mehrstöckige Gebäude gestern Abend an mehreren Stellen mit Molotow-Cocktails in Brand steckten, nicht einschritt, war nach Meinung von Sofia "kein Zufall". Die Menschen seien von den Fußball-Ultras und den "Patrioten der Ukraine" mit Knüppeln und Steinen in eine Falle gejagt worden. Unter denen, die sich in das Gewerkschaftshaus geflüchtet hatten, seien "viele Frauen, ältere Menschen und einfache Bürger" gewesen. Viele hätten den von den Ultras Verfolgten einfach nur Medikamente bringen wollen. "Professionelle Militärs, Söldner und Ausländer" habe sie nicht gesehen. Das Leben der Ärztin Sofia hing an einem seidenen Faden.

Sehr schnell flog ein Molotow-Cocktail durch das Fenster, im Flur begann es zu brennen. Es gab einen Feuerlöscher, aber es gelang nicht, den Brand einzudämmen. Ich habe mich mit Dutzenden von Menschen vor dem Feuer in eines der Bürozimmer verbarrikadiert, es gab schwarzen Rauch und nichts zu atmen, alle legten sich auf den Boden, wo es noch Luft zum Atmen gab.

Nach zehn Minuten habe jemand ein Seil durch das offene Fenster geworfen, woran Sofia sich abseilen konnte. Unten angekommen hätten Zivilisten ihr Wasser gegeben. Aber die Maidan-Anhänger hätten angefangen, sie zu bedrängen. Ihr sei es aber gelungen zu entkommen, um nicht von den "Europäern" und "Demokraten" geschlagen zu werden, "einfach deshalb, weil man überlebt hatte und nicht lebendig verbrannt war", wie sie bitter mitteilt.

http://www.heise.de/tp/artikel/41/41653/41653_2.jpg
Proukrainischer Aktivist schießt mehrmals auf das brennende Gebäude

Der vollständige Text kann hier nachgelesen werden.

Was sagen die vom Westen finanzierten, unterstützten und hofierten ukrainischen "Politiker" wie Julia Timoscheno dazu:

Die ukrainische Ex-Regierungschefin und Präsidentenkandidatin Julia Timoschenko hat die Verbrennung von Menschen in Odessa als „Schutz administrativer Gebäude“ und den Überfall der Radikalen auf ein Anti-Maidan-Lager als „friedliche Demonstration“ bezeichnet.

Bei RIA Novosti gibt es mehr davon

Mir bleibt nur aus der Ferne festzstellen, neben meinem Entsetzen, dass ein weiteres Mal der Westen einen Konflikt angeheizt hat, der Menschenleben fordert, weil menschenfeindliche, utranationalistische und faschistische Kräfte angestachelt werden, auch unterstützt, ausgebildet und finanziert, die die Drecksarbeit für die westlichen Regimewechsler, Brandstifter und Kriegstreiber (auch ein neuer Kalter Krieg ist ein Krieg) erledigen.

Schon lange erscheint es mir, dass auch in diesem Fall nach dem bewährten Drehbuch vorgegangen wird, das ich schon im Fall Syrien beschrieben habe. Es wird nur jeweils leicht den Gegebenheiten angepasst. Und das Geschehen in Kiew und der Ukraine seit November 2013 erinnert ebenso an das Muster, das sich u.a. beim CIA-gesteuerten Staatstreich im Iran 1953 gezeigt hat und seit dem immer wieder neu angewandt wurde. Darauf habe nicht nur ich, sondern auch andere bereits hingewiesen.

Was bleibt ist Entsetzen und auch Erschrecken, wie diese Muster und Drehbücher weiter fast ungehindert umgesetzt werden können. Auch wie nach dem Prinzip "Haltet den Dieb! die russische Führung fü die Ereignisse verantwortlich gemacht wird. Und es bleibt Trauer um jeden Menschen, der sein Leben in Folge auch dieses von führenden westlichen Politikern angeheizten Konfliktes, verliert.

PS: Zuletzt sei noch an Sergej Eisensteins Film "Panzerkreuzer Potjemkin" erinnert. Die Szene des Massakers auf der Treppe von Odessa habe ich nie vergessen, seit ich den Film das erste Mal sah. Erschreckend, dass die Realität den Film eingeholt bzw. wiederholt hat.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Hans Springstein

Argumente und Fakten als Beitrag zur Aufklärung (Bild: Eine weißeTaube in Nantes)

Hans Springstein

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