Der Krieg geht weiter

Syrien Die israelischen Luftangriffe auf Syrien sowie neue Drohungen der USA zeigen, dass die Gefahr einer Intervention zum Sturz von Präsident Bashar al-Assad akut bleibt.

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Israel hat sich in die Reihe derjenigen eingereiht, die völkerrechtswidrig gegen Syrien Krieg führen. Nicht anders können die Luftangriffe auf syrisches Territorium gewertet werden. Selbst bei FOCUS online ist zu lesen, "dass Israel damit eine Grenze überschritten hat, wörtlich, völkerrechtlich und psychologisch". Beobachter warnen in dem Zusammenhang vor einer Eskalation in der Region infolge dieser Kriegshandlungen. Der nicht überraschende Witz ist natürlich, dass kurz danach die USA ausgerechnet Syrien beschuldigen: "Syrien sollte die Region nicht weiter destabilisieren, etwa mit der Lieferung von Waffen an die Hisbollah", zitierte SPIEGEL online Ben Rhodes, den stellvertretenden US-Sicherheitsberater.

Die westlichen Interventionspläne sind längst nicht vom Tisch, wie dieses Vorgänge belegen. Der israelische Angriff kann durchaus auch ein Test der syrischen Luftabwehr sein. Die müsste bei einer Intervention zuerst ausgeschaltet werden. Dass dem kriegsgeschundenen Land so etwas immer noch droht, zeigten Meldungen von Ende 2012. "Die USA, Großbritannien und die Türkei treiben einen militärischen Einsatz voran", schrieb Die Welt am 26. Dezember 2012. Einen Tag später druckte die Zeitung: "Washington und London drängen Nato zu Eingreifen in Syrien".

Es kann sein, dass die westlichen Kriegstreiber es wieder eilig haben, sie panisch werden. Sie haben immer noch nicht ihr von Anfang verkündetes Ziel, Präsident Assad zu stürzen, erreicht. Gleichzeitig gibt es Anzeichen, dass es der syrischen Regierung gelingt, die "Rebellen" deutlich zurückzudrängen. Darauf deutet auch hin, dass selbst die vom Westen zusammengezimmerte "Nationale Koalition" Gesprächsbereitschaft mit Assad bzw. mit Regierungsvertretern verkündet. Das wurde bisher immer ausgeschlossen, solange Assad Präsident ist. Diese Entwicklung scheint der Anlass zu sein, dass die westlichen Kriegstreiber und ihre arabischen Verbündeten panisch und mit neuen Mitteln versuchen, ihr Ziel zu erreichen. Eines aber haben sie mit ihrem verdeckten und offenen Krieg schon erreicht: Syrien dürfte nicht mehr als ernstzunehmende Regionalmacht im Nahen Osten gelten. Die israelischen Luftangriffe widersprechen auch der Einschätzung mancher, dass Israel kein Interesse an einem Zerfall Syriens mit folgender Machtübernahme durch islamistische Kräfte habe.

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Geschrieben von

Hans Springstein

Argumente und Fakten als Beitrag zur Aufklärung (Bild: Eine weißeTaube in Nantes)

Hans Springstein

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