http://3.bp.blogspot.com/-RgJnf1MKT2Y/U29hLKyHaWI/AAAAAAAAAIc/b2Kjlia5Qhk/s1600/140509Treptow10.jpgSo wie mich das bewegt, was ich am 9. Mai 2014 in Treptow sah, all die Blumen zum Gedenken an die toten Soldaten, die im Krieg gegen den Faschismus fielen, die vielen Menschen verschiedener Generationen und verschiedener Herkunft. Es bewegt mich auch angesichts der aktuellen Feindschaft und Hetze gegenüber Russland und dem, was in der Ukraine geschieht. Auf einen Freund wartend saß ich eine Weile am Fuß des Ehrenmals, auf dem überlebensgroß ein sowjetischer Soldat ein deutsches Kind auf dem Arm hält. Ich sah, wie Menschen die Treppe hinaufstiegen, um Blumen abzulegen, http://3.bp.blogspot.com/-8i96YuunsRo/U20os8HoGOI/AAAAAAAAAHo/4l-_5DhIUxo/s1600/140509Treptow02.jpgwie Kinder das taten auf der Wiese am Fuß des Ehrenmals, wie ein Mensch, der äußerlich wie ein Bettler aussah, seine Mütze abnahm, bevor er die Treppe betrat und hinaufstieg, wie ernst er dabei wirkte und wie er seine Mütze erst wieder aufsetzte, nachdem er wieder herunterkam und das Ehrenmal verließ. Ich sah die jungen Frauen und die Paare, die Familien, hörte, wie eine russische Mutter ihrem Kind erklärte, was das Ehrenmal bedeutet. Immer wieder wurde fotografiert, auch die Kränze am Rand der Treppe, darunter einer der Stadt Smolensk. Bei den Gedenkblöcken mit den Kriegsszenen, die das Gelände begrenzen saßen Gruppen, gemischt aus Jung und Alt, mit sowjetischen und russischen Fahnen, Lieder singend, darunter „Katjuscha“, dazu tanzend.
http://4.bp.blogspot.com/-7dpi0qxIJRQ/U20o4GCmkpI/AAAAAAAAAHw/rJM_zEiXBfs/s1600/140509Treptow03.jpgDer Freund, mit dem ich mich verabredet hatte, brachte Blumen mit, die wir dann zu den anderen legten. Wir stiegen die Treppe zum Ehrenmal hoch, sprachen mit Bekannten, die wir trafen, freuten uns gemeinsam, über das, was wir sahen. Oben stehend, schauten wir über das Gelände hin zu den beiden stilisierten gesenkten sowjetischen Fahnen mit den knieenden Soldaten am Eingang, den nicht nachlassenden Fluß an Menschen in beiden Richtungen beobachtend. Wir entdeckten die zahlreichen Kränze von Botschaften der ehemaligen Sowjetrepubliken,http://2.bp.blogspot.com/-wjAaeNPHuFg/U29iq82cS5I/AAAAAAAAAI4/8muDghkrFhk/s1600/140509Treptow13.jpg fanden den von der Ukraine nicht. Einer kam vom Militärattaché der französischen Botschaft, einer vom Brandenburger Ministerpräsident, auch einer vom Zentralrat der Juden, auf dem stand: "Zum Gedenken an die Befreier".
Wir gingen danach zu dem Fest im Treptower Park, dass der Berliner Verband der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) organisiert hatte. Auf dem Weg dorthin traf ich eine gute Freundin, die von einem Erlebnis aus den 80er Jahren erzählte. Damals war sie das erste Mal beim sowjetischen Ehrenmal in Treptow. Es war ein verregneter Tag. Es waren nur wenig Leute unterwegs, erinnerte sie sich. Aber außer ihr war noch ein anderer Mensch am Ehrenmal: http://4.bp.blogspot.com/-3PdTDC_hAuY/U29lNR7ZQqI/AAAAAAAAAJo/yySlnm4-Hvw/s1600/140509Treptow15.jpgEin US-amerikanischer Offizier in Uniform. Zwischen dem Gelände des Ehrenmals und dem Treptower Park sah ich auf dem Parkplatz, dass selbst jemand aus der Schweiz angereist war, mit einem VW-Bus, rechts die Fahne der Schweiz, links die Fahne der sowjetischen Luftlandetruppen.
http://3.bp.blogspot.com/-BsDjxhBT7Z8/U29i8-dH5wI/AAAAAAAAAJA/M_zILoDFaug/s1600/140509Treptow16.jpg
Das Fest stand unter dem Motto „Solidarität statt Nationalismus“. Als wir dort ankamen spielte auf der Bühne vor dem Transparent „9 мая - День Победы - 9. Mai - Tag des Sieges“ die „Bolschewistische Kurkapelle“ das Lied von der http://1.bp.blogspot.com/-MYk850G9ulo/U29jU8OSzHI/AAAAAAAAAJI/CD5UGv2jGLw/s1600/140509Treptow06.jpg„Roten Liebe“, sang Gilbert Becauds „Nathalie“ und brachte mit anderen Liedern die Menschen zum Tanzen. Neben der Bühne forderte ein Transparent der VVN-BdA auf russisch und deutsch: „Deutschland muss zahlen! Sofortige Entschädigung der ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen!“ Auf dem Gelände wieder diese Mischung von Menschen verschiedensten Alters, unterschiedlicher Herkunft. Wir tranken Wodka, diskutierten die Entwicklung in der Ukraine und die deutsche Medienhetze und freuten uns über das was wir sahen und erlebten. Der inzwischen einsetzende Regen störte niemanden. In der S-Bahn auf dem Heimweg kam ich mit einer russischen Frau ins Gespräch, die erst dachte, ich käme auch aus Russland. Sie freute sich, dass ich das Georgsband an der Jacke trug, meinte, das sei sehr selten bei Deutschen, in diesem Land. Ich erklärte ihr, dass das für mich ein Zeichen der Solidarität an diesem Tag sei.
Fotos: Hans Springstein
weitere Fotos gibt es in meinem Blog "Argumente & Fakten" zu sehen
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