Ein Teil des westlichen "Medien-Blackouts" zu den Brutalitäten des "Anti-Terror-Einsatzes" der Kiewer Machthaber in der Ostukraine ist dadurch begründet, dass "faschistische Kohorten an der Kampagne der Kiewer Junta beteiligt" sind. Das vermutet die US-Publizistin und Filmkritikerin Luciana Bohne in einem am 8.8.14 in der Online-Ausgabe des Magazins Counterpunch veröffentlichten Beitrag mit dem Titel „America’s Recruitment of Nazis – Then and Now“.
Die Fußtruppen von Svoboda und Rechtem Sektor, die heute als sogenannte Nationalgarde kämpften, würden wie postmoderne Imitate der Originalfaschisten wirken. "Ideologisch erscheinen sie unwirklich, als würden sie aus einem tiefen Bombenloch in der Geschichte herauskriechen, das in der Nachkriegszeit nicht repariert wurde, absurd aurufend 'Ruhm der Ukraine'." Selbst als Statisten für ein B-Movie wären sie untauglich. Bohne fragt, warum diese Rückwärtsgewandten für den vom Westen unterstützten „Pro-Demokratie-Kreuzzug“ auf dem Kiewer Maidan und danach rekrutiert wurden.
Es gehe nicht darum, ihren Faschismus im Herzen Europas zu etablieren, das sei sicher. Die NATO habe, unterstützt von der unterwürfigen EU-Finanzbürokratie in Brüssel, Europa okkupiert, bis an die russische Grenze, „wenn das Ukraine-Glücksspiel erfolgreich ist“. Die Neofaschisten seien als "Instrumente" rekrutiert worden, um die Lage in der Ukraine zu destabilisieren, den Regimewechsel durchzusetzen und die gegenwärtigen "Anti-Terror-Operationen" zum Machterhalt der US-gestützten Kiewer Junta durchzuführen. Das sei "nur ein Schritt zu einem langfristigen Ziel: Regimewechsel in Russland". Die Unterstützung in der Bevölkerung für die beiden bekannten Gruppierungen Svoboda und Rechter Sektor scheine mit Blick auf die Wahlergebnisse nicht sehr groß. Doch trotz ihrer „Peinlichkeiten“ wie den Kriegsverbrecher John Demjanjuk zum „Helden des Kampfes um Wahrheit“ zu bezeichnen und den Svoboda-Thinktank nach Josef Goebbels zu benennen, seien zahlreiche westliche Politiker und Persönlichkeiten, von John McCain bis George Clooney, nach Kiew gekommen, um die Maidan-Proteste zu unterstützen.
Ein altes Drehbuch
Im Kontext der US-Außenpolitik seit 1945, ausgerichtet auf das "Roll back" des Kommunismus, wirke der Sturz der gewählten Janukowitsch-Regierung und dessen Folgen wie geplant, inszeniert und unterstützt wie nach einer Vorlage aus dem Drehbuch der Ära der verdeckten politischen Kriegsführung. "'Politische Kriegsführung', die die Nazis perfektionierten, kombiniert mit Propaganda, Sabotage und der Ausbildung von 'Geheimarmeen' für 'Aufstandsbekämpfung' (was in der Praxis die Kontrolle der Bevölkerung durch Terror bedeutet)." Die Premiere war 1953 im Iran der von der CIA organisierte Putsch, erinnert Bohne in ihrem Beitrag. Nachdem 1989 die vermeintliche kommunistische Bedrohung wegfiel, sei das Drehbuch angepasst worden, um in der Welt die US-Interessen durchzusetzen.
Die Vorbereitungen für das Drehbuch begannen in den späten 1940er Jahren, so die Journalistin. Sie stützt sich dabei u.a. auf das Buch „Blowback: America's Recruitment of Nazis and Its Destructive Impact on Our Domestic and Foreign Policy“ von Christopher Simpsons. In einem geheimen Dreistufenplan der US-Stabschefs (in den 1980er Jahren freigegeben) sei für den Fall eines Krieges mit der Sowjetunion vorgeschlagen worden, in der ersten Stufe eine Propaganda- und Desinformationskampagne zu beginnen, einschließlich "False flag"-Operationen, nach der die USA aus Selbstverteidigung handeln müsse oder um unterdrückte Völker in der Sowjetunion zu schützen. Zur zweiten Stufe gehörte ein 30 Tage andauernder Militärschlag mit siebzig Atombomben auf ausgewählte Ziele in der Sowjetunion. Ziel dessen war es, 40 Prozent der sowjetischen Industriekapazität, einschließlich des entscheidenden Erdölsektors, zu zerstören. Dem sollte in der dritten Stufe Operationen der „Aufstandsbekämpfung“ folgen, um den Wiederaufbau der sowjetischen Strukturen zu verhindern. Diese Aufgabe sollte Geheimarmeen übertragen werden, bestehend aus osteuropäischen und russischen Emigrantengruppen, übernommen von den Deutschen, „mit anderen Worten: Nazi-Kollaborateure“.
Bohne schreibt, dass das Buch von Simpson gemeinsam mit dem Buch von Douglas Valentine über das Phoenix-Programm der CIA im Vietnam-Krieg („The Phoenix Program: America's Use of Terror in Vietnam“) alles zeige, was nötig ist, um zu wissen, wie die USA begannen, wie ein „Schurkenstaat“ zu handeln, das Völkerrecht mit den Füßen zu treten, reaktionäre Terrorgruppen zu bewaffnen und auszubilden, Militäroperationen zu privatisieren, Regimewechsel mit Hilfe psychologischer Kriegsführung anzustiften, weltweit zu spionieren und sich zu benehmen, als sei am Ende die ganze Welt von den USA dominiert.
Nazis für den Krieg gegen Russland
Wie die Planer von 1949 scheinen ihre heutigen Nachfolger zu denken, sie könnten einen Krieg gegen Russland gewinnen, schreibt Bohne. Diese würden zwar einen Regimewechsel bevorzugen, aber auch einen kurzen taktischen Atomkrieg in Betracht ziehen, um ein Land zu neutralisieren, das den Weg einer eigenständigen wirtschaftlichen Entwicklung verfolgt. Den USA gehe es weniger darum, den alten Faschismus in Europa wieder einzurichten, sondern darum, neofaschistische paramilitärische Armeen zu rekrutieren, auszubilden und einzusetzen, um Aufstände zu unterdrücken, wie gegenwärtig in der Ostukraine. Die erschreckende Wirkung der selbsternannten Hitler-Bewunderer in der Öffentlichkeit Europas und den USA sei ein "Bonus für die US-Propaganda", meint die Journalistin. Die Angst vor einem wiederauflebenden Nazi-Militarismus in Europa lenke ab von seinen „subtileren Praktikern im imperialistischen Washington“.
Die Putin-Administration habe zu Recht an die historischen russischen und ukrainischen Erfahrungen, an die Erinnerungen an den Schrecken des Faschismus und die 26 Millionen Opfer erinnert. Verständlicherweise sei in der Ostukraine und in Russland Moskaus „antifaschistische“ Kampagne unterstützt worden, um die Kiewer Machthaber und indirekt deren US-Unterstützer zu diffamieren. Das verringere nicht die Kriminalität der US-gestützten mörderischen Rassisten, die gerade wegen ihrer Bereitschaft zu Gräueltaten rekrutiert worden seien.
Diese Praxis sei nicht neu, stellt Bohne fest. Sie beschreibt, wie die USA nach dem Zweiten Weltkrieg „Bastarde“, alte Faschisten wie Reinhard Gehlen und ihre Helfer, rekrutierten, um Moskaus Macht und Einfluss zu reduzieren und einzudämmen (George F. Kennan). Der sogenannte Kalte Krieg sei ein verdeckter Krieg für einen Regimewechsel in der Sowjetunion gewesen. Dem dienten auch subversive Operationen wie die mit dem Titel „Bloodstone“, deren „Pate“ George F. Kennan war. Mit großem Aufwand seien dazu antikommunistische sowjetische Emigranten angeworben worden, die sich für antisowjetische Aktivitäten eigneten, zitiert Bohne aus dem Buch von Christopher Simpson. Um eine interne Krise in der Sowjetunion und bzw. oder deren Satellitenstaaten auszulösen, seien politische Gruppierungen unter den Exilanten finanziert worden, so u.a. die „Russische Befreiungsarmee“, die zuvor, bekannt als „Wlassow-Armee“, mit den deutschen Faschisten kollaboriert hatte. Deren Veteranen seien in den USA für verdeckte Operationen trainiert und vorbereitet worden, obwohl unter ihnen bekanntermaßen zahlreiche Kriegsverbrecher waren.
Wie früher so heute
Unterstützt worden sei dabei auch die von den Faschisten finanzierte Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und deren militärischer Arm, die Ukrainische Aufstandsarmee (UPA). Diese seien am Überfall auf die Sowjetunion beteiligt gewesen und verantwortlich für eine Reihe von Massakern an jüdischen Menschen und Kommunisten. Doch OUN-Kriegsverbrecher wie Mykolas Lebed seien kollektiv weißgewaschen worden und waren für die US-Außenpolitik und die Geheimdienste die „dritte Kraft“ für den Kampf um Demokratie und die Befreiung vom kommunistischen Joch in der Sowjetunion. Eine ganze Division der OUN/UPA, 1.100 Männer mit ihren Familien, seien in die USA gebracht worden, ohne Fragen zu stellen. Der langjährige Einfluss der ukrainischen antikommunistischen Exil-Gruppen auf die US-Politik sei „tief und anhaltend“. Die US-gestützten Machthaber in Kiewer könnten beweisen, dass sich das fortsetzt, so Bohne.
Die Autorin erinnert daran, dass Simpson in seinem Buch darauf hinwies, dass „das auffälligste Merkmal der politischen Philosophie der Nazis der extreme Antikommunismus und der teilweise fanatische Hass auf die UdSSR“ war. Dieser Hass habe die Welt in Brand gesteckt und doch seien nach dem Krieg faschistische Funktionäre, Geheimdienstoffiziere, Militärs, Polizisten und Intellektuelle rekrutiert worden, um ihre Arbeit „im Schoss unseres Nationalen Sicherheitsstaates“ fortzusetzen und die US-Außenpolitik im Kalten Krieg zu beraten, zu beeinflussen und zu befördern. Luciana Bohne fragt, ob sich daran durch den Fall der Berliner Mauer etwas geändert habe. Sie verneint das, es sei dagegen intensiviert worden - "genauso absolutistisch, genauso aggressiv, genauso der politischen Kriegführung verschrieben": „Russland ist immer noch in unserem Fadenkreuz.“ Der Frieden bleibe weiter unhörbar, ein weit entfernter Schluchzer. „Für was benötigt Washington den Faschismus in Europa?“, fragt die Autorin am Schluss.
Kommentare 15
Noch jede US-Regierung hat es verstanden blutrünstigste Banden zu benutzen, wenn es dem Erhalt / der Ausweitung ihrer Einflussgebiete diente.
Südamerika, der nahe Osten, Korea, Vietnam litten - und leiden - unter dieser Strategie. Die Ukraine ist nur eine weitere Station dieses, beständig hungrigen, neokolonialen Imperiums.
Die Antwort auf die Schlussfrage der Autorin fällt nicht schwer. Für die tönernen, kapitalistischen Füße des US-Imperium bedeutet Stillstand das Absterben.
Immerhin treten so langsam die Kandidaten für die 1. Sitzung des Senatsausschusses McCarthy II. ins Rampenlicht. Nicht umsonst wurden neulich so einige Senatoren von der NSA und/oder CIA abgehört, Obama hat es sogar "gestanden".
Dass es den US-Amerikanern einfach nicht gelingen will, den"dunklen Mächte", die da irgendwo im "dunklen Tann" renitieren wie Rumpelstilz, Herr zu werden, statt dessen ihrem offenen Verfolgungwahn frönen und ihre Traumatas von Gettysburg, Little-big-horn, Pearl-Harbor auch noch am völlig falschen Subjekt abarbeiten.
Hans Springstein sei Dank, die Positionsbezüge von Bohne und Simpson hier offen zu legen und der Allgemeinheit hier bekannt zu machen. Auch wenn in den USA selbst "liberal" schon zum bösen antikommunistischen Schimpfwort mutiert ist, es gibt sie noch, tief im Innern da leben einige, die lassen sich auch nicht einschüchtern, so wie die Duckmäuser hierzulande (von der Spitze der Politik bis zum letzten Redaktionsstuben-Schemel beim allerletzten Anzeigenblatt in Hinterdupfing).
Eine Frage an Hans Springstein: trifft mein Eindruck zu, dass die Medien (zumindest die Printmedien) in den USA bei weitem nicht so begierig auf die Bärenjagd in Europa sind? Und wäre es evtl. nicht sinnvoller, statt des Wehklagens über irgendwelche Einheitsfronten (ein Vorwurf an die Meisten von uns hier, nicht an HS) in Deutschland und Europa, eine permanente Presseumschau in den USA zu organisieren und zur Verfügung zu stellen?
Soweit ich das beurteilen kann, sind die US-Mainstream-medien eher noch antirussischer eingestellt. Das kritisiert u.a. Robert Parry immer wieder in seinen Beiträgen.
Es gibt aber anscheinend eher mehr fundiert kritische alternative Medien in den USA als hierzulande, gerade online, so u.a.• consortiumnews.com von Robert Parry
• Counterpunch
• Institute for Public Accuracy
• CommonDreams
• Democrazy Now
• Boiling Frog Post
• Antiwar.com
Das sind so Quellen aus den USA, die ich im Blick habe und leider nur unregelmäßig lese.
Es gibt mehr fundiert kritische alternative Medien in den USA, da dort die Informations- und Meinungsfreiheit wesentlich ausgeprägter ist als hier ...
Und warum nutzen wir die hier nicht? Wäre bestimmt nicht das erste Mal, dass von den Amis was abgekupfert wird, oder?
Denke da z.B. an eine deutsche site, in der diese Quellen entweder für hier gebündelt werden, einen Außenposten darstellen, eben so etwas in diese Richtung ... die Diskussion auf dem Blog "Leitmedien ..." verfolgt Ihr - Hans S. + M. - doch sicherlich auch. Wenn wir uns hier an etwas hängen würden, was selbst bei unseren transatlantischen Freunden durchgeht? Da sitzen doch auch Leute, die Erfahrung haben, die Klippen kennen und das, was tunlichst zu vermeiden ist. Wieso muß hier immer wieder das Rad neu erfunden werden, jenes siebeneckige, rumpelnde Ding?
Die benutzen sich schon gegenseitig.
Sieht man von der hirnzermatschten und politisch bedeutungslosen Klitschko einmal ab, so kann man ohne Übertreibung sagen, dass sich an der Spitze der "Revolution" mit Tjanibok ein ziemlich primitiver Nazi und Ultranationalist, der in jeder Rede auf "Judensäue der Hochfinanz" losgeht - und sein Feindbild standen, der Jude Jazenjuk, der als transatlantischer Liberaler als Handpuppe des Pentagon und des State Department entpuppte und als deren Favorit für den Posten des Ministerpräsidenten auch durchs Ziel ging.
Will sagen: Ein Jazenjuk wusste die ganze Zeit auf der Rednerbühne vor den Dummköpfen, was ein Thanibok mit ihm machen würde, wenn er nur könnte. Das sind keine genuinen Verbündeten.
Und als Jazenjuk auftragsgemäß versuchte, das Ukrainische Gasnetz den Amerikanern zuzuschanzen, hat er das nicht durchbekommen und die Regierung ist gestürzt.
Die verband die Gegnerschaft zu Janukowitsch, der Westkurs und die antirussische Motivation. Und selbst das aus verschiedenen Gründen. Die Jazenjuks wollten ökonomisch nach Westen, die Tjaniboks kulturell. Die Liberalen wollen im Osten eine ukrainische Militärgrenze der Nato gegen Russland, daher das Bestehen auf der Territorialen Integrität des Staates, die Rechtsradikalen verachten Amerika eher und wollen ihr Vaterland "russenrein" haben. Das ist nicht dasselbe.
Jede der beiden Seiten würde die anderen sofort ausschalten, wenn sie könnte. Aber Swoboda brauchte die Vaterlandspartei, um an die amerikanischen Regimechangemilliarden gegen Janukowitsch heranzukommen und hat dazu einige Kreide gefressen, die Vaterlandspartei wiederum brauchte Swoboda, um anschließend das prorussische Element niederzumachen. Dazu taugen Nadelstreifenmännchen nämlich nicht. Insofern stimmt Ihr Beobachtung schon. Nur sind die ukrainischen Nazis keine Marionetten in einem Kasperlespiel, sondern ein eigenständiger politischer Faktor, im Prinzip ein "ukrainischerer" als die Vaterlandspartei.
Und auch der Name "Vaterlandspartei" für eine transatlantische Marionettenpartei sollte insinuieren, es ginge ihr um die Ukraine und den Ultranationalisten Stimmen abjagen. Den rechten Sektor von der Kette lassen können ist für das State Department ja ganz schön, aber das heißt nicht, die Swoboda im Parlament sehen zu wollen...
Die ukrainischen Nais sind den Kriegstreibern gegen Russland nützlich. Aber bei der Auswaidung der Ukraine stören sie eher.
Und in allen anderen osteuropäischen Ländern unterstützt übrigens der Kreml übrigens die Rechtsradikalen und die Amerikaner die Linken...
Vielen Dank! Wie Brzezinski sagte: "Our first objective is to prevent the reemergence of a new rival, either on the territory of the former Soviet Union or elsewhere, that poses a threat onthe order of that posed by the Soviet Union."
Um die störenden Rivalen auf dem Weg zur Weltherrschaft auszuschalten, sind alle Mittel recht. Es gibt viele Parallelen sowohl zur Unterstützung radikaler Gruppen (Faschisten/Islamisten) wie den immer gleichen Instrumenten, die Nationalgarde gab es in der gleichen Funktion in Nicaragua, wie aktuell in der Ukraine.
Ich habe gerade in den Nachrichten gesehen, Senator McCain besucht gerade Vietnam und schlägt vor, das Waffenembargo zu beenden - lustig, sein Pilotenanzug hängt noch im Nationalen Kriegsmuseum Hanoi. Also plant man schon ein China / Vietnam - Szenario, analog Russland / Ukraine.
Ds ist mir neu: Und in allen anderen osteuropäischen Ländern unterstützt übrigens der Kreml übrigens die Rechtsradikalen und die Amerikaner die Linken...
Es war auch ein bisschen holzschnittartig. In den baltischen Ländern stimmt es zum Beispiel nicht. Dort ist die Konstellation wie in der Ukraine: Je weiter rechts, desto russophober und damit desto transatlantischer. Man feiert dort ja regelmäßig die Veteranen der Waffen-SS
Besser formuliert: beide Seiten, Amerikaner und Russen pimpen den, der ihnen jeweils zu pass kommt. Nehmen Sie Ungarn. Dort sind die Linken (oder Linksliberalen) kristallklare Handlanger des Finanzkapitals, die Rechten oder Mitte-Rechten, ansonsten scharf Reaktionäre, seine Gegner. Und was macht der Kreml? Er sponsert die äußersten Rechtsaußen von Jobbik. Natürlich. Schließlich hat Ungarn sich von "westlichen Werten" im wörtlichen wie im übertragenen Sinn schon ziemlich weit entfernt und da liegt es doch nahe, mal zu schauen, ob man es nicht völlig da aus dem Natoblock herausbrechen kann.
Ich würde jetzt sogar Europa statt Osteuropa schreiben. Denn in dem Great Game, das da läuft, passt auch Frankreich. Der Front National, der Nato und EU auflösen will ist doch der beste Freund von Putins Russland. Und der Parti Socialiste, der das Gegenteil will, steht in der Front gegen Russland und ist innerster G7-Gipfel. Stellen Sie sich mal vor, Sie wären ein CIA-Stratege und in Frankreich fände, vielleicht weil die Sarkozys noch ein paar Skandälchen hinlegen, was gar nicht so unwahrscheinlich ist, eine Stichwahl Hollande - Le Pen statt. Wo würden Sie das Geld denn hinüberweisen, um den "demokratischen Brückenkopf" zu retten? Nach rechts oder nach links? Weder Jobbik noch der Front National als Rechtsaußenpartei sind das Baby der Amerikaner, sondern Kräfte, was diese mit Unbehagen sehen, weil sie, gerade in Frankreich, eine Kettenreaktion auslösen könnte.
So in die Richtung war das gemeint.
Und genau deswegen predige ich ja Crossover. Denn wenn man etwas gegen amerikanische Politik von NSA, Drohnen und Weltausbeutung unternehmen will, ist man gut beraten, alles zu mobilisieren, was sich ebenfalls daran stört. Tut man das nicht und will ganz Europa "ganz links" oder "ganz rechts" machen, ist man eine politischer Narr, verwechselt Religion und Politik und betreibt man in Wahrheit das Geschäft der Amerikaner, weil Teile der europäischen Linken und Teile der europäischen Rechten von ihnen gekauft sind.
Selbst die Linkspartei ist kurz vor der Einladung zu den Bilderbergern.
Genau deswegen sind es politische Idioten, die auf die Montagsdemos losgehen. Es geht nicht um die Reinheit der eigenen Ideologie, sondern einen gemeinsamen Gegner umzuholzen. Und über Dinge wie Planwirtschaft oder Korporatismus unterhält man sich hinterher. :)
Was ich nicht verstehe, was macht denn USA, NATO und EU mit alle private, rechtsradikale, nazis und regulare Armeen, wenn Kiewer Junta tatsächlich Donezk, Lugansk und alle "pro-russen" massakiert?
lieber hans,
das ist aber hochinteressant, was du uns hier auftischst von bohne etc. die strategie, die kritiker des feindes zu wort kommen zu lassen, hat was. die sitzen oft noch näher dran und können aufklären mit frappierenden einzelheiten.
danke.
Blöde Frage! Die werden natürlich umgehend nach Sewastopol gekarrt. Dort gibt es ja auch noch was zu tun. Bestimmt hat die Kanzlerin ihre Verlautbarung dazu auch schon vorbereitet: "Mr. Putin, please take your hands up!". Währenddessen besetzen die Polen Kaliningard ... ähm ... Königsberg. Schließlich mußten sie jetzt schon lange darauf verzichten auf diese ihre angestammten Gebiete.
Werter Konfuzikuntz! Ich schätze - meistens zumindest - ihre Beiträge hier. Bei dem von vorgestern um 20:26 habe ich so meine gemischten Gefühle. Haben wir es wirklich nötig, uns hier mit den inneren Befindlichkeiten der Herrschaften in Kiew auseinanderzusetzen. Zumal ich auch noch nicht gehört habe, dass der Herr Tjanibok ob seiner degutanten Äußerungen bei Rabbi J. in L.A. auf der Hitliste der Antisemiten zu begrüßen gewesen wäre. Wo dieser doch immer schnellstmöglich informiert ist über die Kandidaten.
In dieser Beziehung finde ich es geradezu "lustig" (größtmögliche Entschuldigung meinerseits sei bereits im Vorhinein unterstellt), dass das unziemliche Sprichwort "Haust du meinen Juden, hau ich deinen Juden" mutiert ist und heute mit Leichtigkeit von den Lippen geht "Haust du meinen Antisemiten, hau ich ....". Ich kann es nicht mehr hören!
Hi all,
Ich schätze - meistens zumindest - ihre Beiträge hier.
Danke, Das freut mich. Abonniert´s mich! :)
Mehr Follower zu haben als meine Hassliebe Goedzak, das ist das Ziel meines Bloggens, wenn es mit der Putinisierung Westeuropas nichts werden sollte.... ;)
Im Ernst: Worauf es mir ankam, war @ Springstein den Hinweis zu geben, einfach den eigenen Augen zu trauen, was eine Formation wie Swoboda tut - und was nicht.
Wäre vollumfänglich richtig, dass Rechtsradikale bloß die Schlägertrupps des Kapitalismus sind, hätte die Swoboda beim Versuch der Timoschenkopartei, das ukrainische Gasnetz an die Amerikaner zu verschachern, ja treubrav Hurra schreien müssen müssen. Hat sie aber nicht. Sie hat gemäß ihres "national-sozialistischen" Programms Nein gesagt. Ich habe immer den Eindruck, dass Springstein sich noch nie mit einem Rechtsaußen unterhalten hat und seine Vorstellungen hierüber eher DDR-verzerrt sind.
Überspitzt gesagt: Die Vaterlandspartei als politischer Arm des CIA übt Verrat an der Ukraine. Aber verrückt ist sie nicht.
Die nationale Swoboda hingegen hat durchaus ein Interesse an der Ukraine, aber auf eine perverse Art und Weise. Sie betreibt Dinge wie die Ausstellung über "russische Untermenschen" und vieles mehr. Springstein hat da ein sehr verdienstvolles Blog zu geschrieben. Aber eine neoliberale Ausverkaufspartei ist sie nicht.
Es gibt schon einen Unterschied zwischen Verrätern und Verrückten. Und es lohnt sich, beides auseinanderzuhalten.
Dann versteht man auch den Sturz der Regierung Jazenjuk.
Ich kann nur nochmal berichten, daß die meisten schwedischen Medien genauso hasserfüllt gegen Russland berichten (statt sachlich zu kritisieren) wie deutsche Medien. Eher noch ärger. Die Bevölkerung scheint das weit mehr zu glauben als immer noch einige gute ZweiflerInnen bei uns^^. Selbst linke Gruppen in Schweden übersehen die Rechtsnationalisten, offenen Faschisten und dergleichen völlig, weil ja der Maidan "100% friedlich"war.
Las grade was über Döblins "November 1914". Da schrieb ein Germanist, 2008, und das war und ist allgemeiner 'slang&style' an vielen Instituten, vom großen Anti-Amerikanismus, und geiferte im Nebensatz wie üblich gegen Linke. It's a pattern, really. Der "war on terror" mit den hunderttausenden Toden, alles, was man an der Politik der USA auch kritisieren könnte, wird von vielen an den deutsch-postmodernen Unis schlicht geleugnet, seit mindestens 20 Jahren mehrheitlich. Jedwede Kritik ist dann sofort "Anti-Amerikanismus". Etwas arg pauschal... Aber Leute, die so denken, und wenn sie nur einer Unimode oder eine Literaturmode folgen würden, sind dann auch so pauschal in ihrer wirklich absurden Russophobie, und die gröbste Einseitigkeit geht durch. Es gäbe an Russland genug zu kritisieren, aber eben sachlich...und es gäbe an der US-Politik Bushs und Obamas viel zu kritisieren, das aber fällt in unseren mainstream- Medien aus. Arg verrutscht das alles...und vieles liegt daran, was "cool" ist. Scharen von Leuten, die alle gleich schreiben...und nicht "gleichgeschaltet" sind. Ist das nicht schlimmer, als diese Leute würden unter Zwang einem "Auftrag" folgen?