"Die Menschen in Deutschland werden immer älter – auch wegen der guten medizinischen Versorgung. Und so gilt der demografische Wandel landläufig mit als ein Grund für Kostensteigerungen im Gesundheitswesen. Doch wie groß ist der Einfluss der Alterung auf die Ausgabenentwicklung tatsächlich? Das wollte die SPD-Bundestagsfraktion von der Bundesregierung wissen. Diese hat nun geantwortet: Es ist vor allem der medizinisch-technische Fortschritt, der die Ausgaben in die Höhe treibt.
'Die demografische Entwicklung hatte in den letzten 30 Jahren einen eher untergeordneten Erklärungsanteil an der beobachteten Ausgabenentwicklung im Gesundheitswesen', schreibt die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass sich die zukünftige demografische Entwicklung auch auf die Einnahmeseite auswirke.
Was den medizinisch-technischen Fortschritt betrifft, sei sich die Wissenschaft einig, dass dieser 'der wichtigste Erklärungsfaktor' für die steigenden Ausgaben ist. ..."
Quelle: Deutsche Apothekerzeitung online, 25.7.2012
Kommentare 8
Danke, @ Hans Springstein, für diesen Beitrag!
Es ist doch git, daß Sie Ihre Ankündigung von neulich nicht wahr gemacht haben und immer weiter noch solch wertvolle Beiträge hier schreiben.
P.S.:
Haben Sie vielleicht auch die Drucksachennr. dieser kleinen Anfrage parat?
Hier ist die Nummer der Anfrage zu finden.
So so.
Der medizinische Fortschritt treibt also die Gesundheitskosten maßgeblich.
Das stimmt wohl so.
Da aber alte Menschen z. B. viel häufiger krebskrank werden, müssen die Forschungs- und Fortschrittsaufwendungen auch proportional den Altersgruppen zugeordnet werden.
Dann müßte die Aussage aber wieder sein, dass die demographische Entwicklung zum Alter hin die Gesundheitskosten treibt!
Herr Ackermann,
wenn für die älteren Menschen besonders viel geforscht würde, hätte das die Bundesregierung wahrscheinlich bemerkt und in ihrer Antwort darauf hingewiesen, ist sie doch immer eine der Ersten in der Demografie-Propaganda zum Abbau des Sozialstaates.
In der medizinisch-technischen Forschung geht es mitnichten zuerst um das Wohl und die Interessen der Menschen, sondern vor allem um das, was mach- und erforschbar ist, wie immer in Wissenschaft und Technologie, dann um den gewinn der forschenden Unternehmen und zuletzt irgendwann um die Bedürfnisse der Menschen, die medizinische Hilfe brauchen.
Dazu gab es 1997 im Ärzteblatt eine bestätigende Äußerung: "Das im Gesundheitssystem erbrachte Leistungsspektrum orientiert sich primär - völlig zu Recht - an den wirtschaftlichen Überlebenschancen der Leistungserbringer und nicht an den Bedürfnissen der Leistungsnehmer." (Quelle) Also es bleibt dabei: Die Demografie verursacht nicht die steigenden Gesundheitskosten.
Ja, Herr Springstein, wenn aber ältere Menschen 5 x häufiger Krebs als junge Menschen haben, sind die Kosten für die Theraphie auch viel höher.
Herr Ackermann,
ich wünsche Ihnen, dass Sie immer gesund bleiben und so mithelfen können, die Gesundheitskosten zu senken.
Vielen Dank, Herr Springstein.
Das wünsche ich Ihnen auch! :-)