Ja, ich habe mich gefreut, als ich davon las und hörte: "Reden und Diskutieren wollte Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Mittwochabend an der Humboldt-Univeristät - doch dazu kam es nicht. Stattdessen gab es Spott, Protest und einen aufgebrachten Universitäts-Präsidenten." (Tagesspiegel online, 11. April 2013)
Nicht mal die Regierungsbodyguards konnten verhindern, dass Studenten auf die Bühne kamen und sich tot stellten. Dabei wollte der Kriegsminister doch nur über "Armee der Einheit - Der Beitrag der Bundeswehr zum gesellschaftlichen Zusammenhalt" reden und diskutieren. Er wollte doch nur "die Bundeswehr auch bei jungen Leuten in ein besseres Licht rücken". Aber das wollten die Studenten nicht, da ihnen anscheinend bewußt ist, dass de Maizière nichts weiter wollte, als Krieg schön reden: "... zu Beginn applaudieren die cirka 300 anwesenden Studenten laut, als er das Audimax der Universität betritt. Aber etwas stimmt nicht. Irgendwie wirkt die Begeisterung nicht authentisch. Sie ist einfach zu groß für einen Verteidigungsminister, der vor Berliner Studenten über das Militär reden will.
Schnell ist klar, der Jubel wird nicht mehr abebben. Die Studenten feiern den Minister nicht, sie verhöhnen ihn. "Thomas, wir lieben dich!", singt fast der ganze Saal im Chor und: "Wir wollen den Thomas sehen!" Und dann wird aus lustiger Häme gegen einen Würdenträger knallharter politischer Protest. ..." (Spiegel online, 11. April 2013) So knallhart kann es zugehen, wenn das Töten und das Sichtötenlassen für fremde Interessen in ein "besseres Licht" gerückt werden soll. Dafür wird ein Kriegstreiber auch schon einmal "niedergebrüllt", wie die Mainstream-Medien den kreativen Protest umschreiben. Dazu gehört auch die taz, aber die nennt de Maizière immerhin wahrheitsgemäß schon in der Überschrift "Kriegsminister". Bravo, geht doch. Die Ehre gebührt vor allem den Studenten, die gezeigt haben, dass Protest gegen Kriegspolitik und -propaganda noch nicht der Vergangenheit angehört.
In dem Zusammenhang sei noch mal erinnert, was der Kriegsminister so sagt, wenn er frei und ungestört reden darf.
Der Text wurde redaktionell leicht verändert. Das ursprüngliche Original gibt es hier.
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