Wo die Kriegstreiber sitzen ...

Gaza ... darauf weisen interessante Informationen hin, die zeigen, dass es auch zu einfach ist, einfach beide Seiten für die Gewaltspirale verantwortlich zu machen

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Eine solche Information fand sich zum Beispiel in der New York Times vom 16. November 2012: Danach erhielt der Hamas-Kommandeur Ahmed al-Jabari an dem Morgen, an dem er von der israelischen Luftwaffe getötet wurde, von Hamas-Funktionären einen Entwurf für einen verlängerten Waffenstillstand mit Israel, mit effektiven Kontrollmechanismen. In diesem Entwurf sei auch vorgeschlagen worden, dass der israelische Geheimdienst über die Ägypter Informationen an die Hamas liefert, damit diese jegliche Versuche anderer Gruppen, von Gaza aus Raketen auf Israel abzuschießen, unterbinden könnten. Jabaris Leute hätten über die ägyptische Seite Signale gegeben, dass sie nicht an einer Gewalteskalation interessiert seien. Die Hamas wollte dem Bericht zufolge sogar zulassen, dass Israel gezielte Angriffe auf nachgewiesene Bomben- oder Raketenbauer in Gaza vornehmen könne, ohne dass die Palästinenser zurückschlagen. Kurze Zeit später ließ die israelische Führung ihren Verhandlungspartner ermorden, der ihnen immerhin den gekidnappten Soldaten Gilad Shalit lebend zurückbrachte ... Mit Jabari starb die Möglichkeit eines langfristigen Waffenstillstandes, schreibt der Autor Gershon Baskin in der New York Times.
In einem Gespräch mit Democrazy Now am 19. November 2012 sagte Robert Falk, UN-Spezialberichterstatter für die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete, dass die Hamas einen langfristigen Waffenstillstand vorgeschlagen habe und die israelische Antwort darauf die Ermordung Al-Jabaris war.

In dem Zusammenhang sei noch einmal auf einen Text von Gideon Levy in der Zeitung Haaretz vom 9. Juli 2006 hingewiesen: "Who started?"

Nachtrag vom 20.11.12: Erwartungsgemäß vergreifen sich die israelischen Kriegstreiber auch an der Informationsfreiheit: "Die israelische Luftwaffe hat am Montag in Gaza laut Medienberichten ein Hochhaus angegriffen, in dem einige ausländische und einheimische Medien ihre Büros haben, darunter die Fernsehgesellschaft „Al-Aqsa“, die von der islamisch orientierten Führung der Palästinenser-Enklave kontrolliert wird." (RIA Novosti, 19.11.12)

Der palästinensische Reporter Mohammed Omer berichtet laut dem Institut for Public Accuracy, dass viele der getöteten und verwundeten Kinder Verletzungen haben, die darauf hinweisen, dass die israelische Armee wieder wie 2008/2009 verbotene Waffen wie Phosphorgranaten einsetzt.

Die Website Common Dreams veröffentlicht u.a. Zusammenfassungen der Berichte über den israelischen Krieg gegen Gaza.

korrigiert und ergänzt am 20.11.12, 15:58 Uhr

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Geschrieben von

Hans Springstein

Argumente und Fakten als Beitrag zur Aufklärung (Bild: Eine weißeTaube in Nantes)

Hans Springstein

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