Bittere Kirschen

Afghanistan Der Krieg in Afghanistan ist komplizierte, als es von außen den Anschein hat. Es geht schon lange nicht mehr nur um die Taliban.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel hat kürzlich wieder einmal „das vitale Interesse“ an einer deutschen Präsenz im Krieg in Afghanistan beschwören. Was das genau ist, sagte sie nicht. Vielmehr ist den deutschen Politikern der großen Koalition im Wahljahr kein Trick zu schade, um ihre Machtlosigkeit gegenüber der US-Regierung und einer zunehmend politisierenden NATO-Generalität zu verschleiern. Da war zunächst die Verlängerung des ISAF-Mandats um 14 Monate bis Ende 2009, also nach dem Wahltag, statt der bisherigen zwölf. Dann wurden durch die afghanische Regierung, so die offizielle deutsche Lesart, die Grenzen der Nordprovinz in Richtung der umkämpften östlichen Provinz Paktia (bisher US-Zone), wo weitgehend aufständische