Der Mensch und der „ungefiederte Zweibeiner“

Corona und andere Viren Notizen zur naturkatastrophischen Qualität von Covid 19

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Der Mensch und der „ungefiederte Zweibeiner“

Der „ungefiederte Zweibeiner“ begegnet dem hiesigen Durchschnittsmenschen, wenn er nicht gewerbsmäßig, z. B. als Metzgereifachverkäufer, mit toten Hühnern zu tun hat - nur dann, wenn er philosophisch interessiert, mit der Definitionslehre der alten Griechen bekannt geworden ist: Die Geschichte geht in etwa so: Der eine Philosoph (A) kategorisiert den Menschen als „ungefiederten Zweibeiner“. Der andere (D), leicht beleidigt, wenn nicht empört ob der Respektlosigkeit, aber von Humor beseelt, wirft diesem, als exemplarischen Gegenbeweis, ein gerupftes Huhn über die Mauer (Für Kenner: Sie kenne eine andere Varianten dieser Anekdote?)

Diese Geschichte hat eine aktuelle Pointe: Es gibt inzwischen nicht nur Menschen und gerupfte Hühner als federlose Zweibeiner, sondern tatsächlich ungefiedertes Geflügel.

Die Agrarindustrie hat sie gezüchtet. Warum macht sie das? Ganz einfach: wenn man Federvieh federlos produziert, muss man es beim „processing“ nicht rupfen, ein klarer Kostenvorteil.

Warum ist das interessant? Die federlosen Hühner sind eine Züchtung, die nur wenig, wenn überhaupt noch, Immunreaktionen zeigt. Sie sind nicht mehr verteidigungsfähig, Sie stecken sich an mit Viren, die von Tieren übertragen werden, die wegen der Zerstörung ihrer Umgebung (z.B. Regenwald) oder wegen der Aufheizung ihres Umfelds wandern, an die „zivilisierte Welt“ heranrücken müssen. Wegen des Verlusts an Arten wird dies für die Viren auch immer wichtiger. Und glücklicherweise kommt ihnen die Agrarindustrie entgegen: Sie rodet Wälder, baut dort ihre Tierplantagen, wo bisher Natur sich selbst überlassen war: Brasilien hilft mit nochmaliger Hilfe, sozusagen im Quadrat, mit Bolsonaro. Afrika ist verbindliches Ziel aller agrarindustrieller Inbesitznahme. (Dieses immer noch rückständige Afrika kennt in der Regel noch nicht einmal Grundbücher.) Und da stehen nun, die schutzlos federlosen Zweibeiner herum. Man muss sie nur nehmen und: Jetzt hilft den Viren auch noch die Luftfahrt. Denn wenn sie an den Grenzen der Begegnung zwischen Tier und Mensche letzteren erst einmal haben, gibt es keine Grenzen mehr: Sie sind weltweit dabei.

Warum diese Geschichte?:

Wir haben Corona.

Unsere Regierung sagt: Das ist eine „Zumutung“ (Bundeskanzlerin Merkel) oder vielleicht eine „Naturkatastrophe“ (wieder Bundeskanzlerin Merkel) oder die Natur ist der „Übeltäter“(Kanzleramtsminister Braun).

Die Geschichte mit dem federlosen Zweibeiner sagt – pars pro toto - etwas Anderes: Es ist nicht die Natur, die uns das alles einbrockt, sondern es ist der Umgang der globalisierten Agrarindustrie mit der Natur. Und das könnte „vielleicht“, „womöglich“, „wahrscheinlich, vielleicht sogar“ mit der Art des jetzt üblichen Wirtschaftens zu tun haben.

Warum ist diese Frage von Interesse? Wenn in der Not der Gegenwart nur das Vermeiden der zwischenmenschlichen Kontakte hilft, so wird dies auf Dauer nicht erträglich sein. Sogar Querdenker sagen dies, ohne den Rest oder sonst viel verstanden zu haben.

Was heißt hier nun „Dauer“? Das ist die Frage der Strategie über den Tag hinaus, wie die klugen Journalisten sagen. Und überlegen vieles, differenziert, und gescheit, aber in der Regel nichts, was mit den Ursachen der Pandemie zu tun hat. Sonst würden sie das gelegentlich „in Frage stellen“ Das tun sie nicht: Mit Kanzlerin und Kanzleramtsminister ist ihnen klar: Das kommt von außen, von der Natur, WIR haben damit nichts zu tun. „Huift eh nixi …“ sagt der Niederbayer.

Das Problem dabei ist: Es geht nicht um die Diagnose von Corona, sondern um die Struktur ihrer Möglichkeit: Da das Problem mit dem Impfstoff behandelt wird, nicht aber die verursachende Struktur, wird es voraussichtlich NICHT mit Corona Covid 19 ein Ende haben.

Es wird neue Pandemien geben. Das hat dieser Tage mahnend Bill Gates bekannt gegeben, der querdenkerisch leider verdächtig ist. Nicht zur Kenntnis bringen konnten dies anfangs der 2010er Jahre Wissenschaftler in der Politikberatung, trotz einschlägiger Erkenntnis.

Die Struktur, die für die Pandemie verantwortlich ist, ist dieselbe, die der Klimazerstörung zugrunde liegt, der Zerstörung der Ozeane und der Artenvielfalt etc. Aber das sind nicht WIR!

Sondern das ist eine Form des Wirtschaftens, die WIR für natürlich halten und für deren Einübung WIR mehr Personal rekrutieren, als für jeden anderen qualifizierten Beruf. Aber dessen Anzahl ist nur eine Vermutung und eine andere Frage. Sicher aber ist, dass nur gegen die Tochter „Corona“ geimpft werden kann, nicht gegen die Mutter „Klimawandel Group Ltd.“ deren Wirkungen nicht in Wochen berechnet werden.

Eigentlich könnte die Corona Welt eine Erfahrungswelt mit Erkenntnissen für Handlungs- und Hoffnungspotential sein, aber außer Querdenker-Skurrilitäten ist bisher NICHTS gewesen außer dem kollektiven Aufschrei: RÜCKKEHR ZUR NORMALITÄT!

ZU WELCHER?

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