Alice Schwarzer, Du armes Opfer!

Steuerhinterziehung Alice Schwarzer glaubte ihre "Schuld" beglichen zu haben und wurde jetzt dennoch vom SPIEGEL geoutet. Die Königin des Denunziantentums ist nicht amüsiert!

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Alice Schwarzer ist empört! Obwohl sie sich selbst angezeigt und ihre hinterzogenen Steuern nachträglich mit Säumniszinsen doch noch gezahlt hat, gibt es Menschen, die ihr das nicht einfach so durchgehen lassen. Potzblitz! Was für eine bodenlose Unverschämtheit!

Das arme Opfer Alice schreibt in eigener Sache:

Ja, ich habe einen Fehler gemacht, ich war nachlässig. Aber ich habe den Fehler wieder gutgemacht. Ich habe für die letzten zehn Jahre gesamt rund 200.000 € Steuern nachgezahlt, plus Säumniszinsen. Der Fall ist damit auch aus Sicht der Steuerbehörde bereinigt. Mit welchem Recht also jetzt diese Denunzierung?

Sie riecht da auch direkt eine Verschwörung. So muss es daran liegen, dass sie den Männern die Prostituierten nehmen wollte. Natürlich! Warum sonst diese unnötige Empörung über ihr elitäres Fehlverhalten? Könnte man diese Hexenjagd denn anders erklären?

Ja, könnte man! Aber da kommt man dann als erwischte Steuerbetrügerin weniger gut bei weg!

Um die Heuchelei ihrer Empörung etwas zu verdeutlichen, möchte ich Euch auf eine feministische/juristische Zeitreise nehmen!

Erste Station: Als Ehefrauen verprügeln noch legal war!

Stellt Euch einen schmierigen Hofbesitzer vor. Ungepflegt und griesgrämmig. Er kommt von der Arbeit nach Hause und erwartet eine Mahlzeit zum Abendbrot! Doch die Frau hat den Braten anbrennen lassen. Der Mann wird wütend und prügelt die Frau grün und blau!
Erst ein paar Stunden später - nachdem er ein paar Brote gegessen hatte - "schärfte" sich sein "persönliches Unrechtsbewusstsein". Er ging zur weinenden Frau ins Schlafzimmer und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Komm schon ... alles wieder gut!" flüstert er und zwinkert ihr mit einem Grinsen zu.

Er hatte sich legal verhalten. Er hätte sich nicht einmal selbst anzeigen brauchen, weil es kein Gesetz gab, gegen das er verstossen hatte. Und doch bin ich mir sicher, dass Menschen mit einem ethischen Gerechtigkeitssinn diesen Mann zu Recht verurteilt hätten!

Wem diese Zeitreise nicht reicht, folge mir jetzt bitte weiter ...

Zweite Station: Als Vergewaltigen noch legal war!

Ich bin mir jetzt gar nicht sicher, ob ich an dieser Stelle umfangreich schildern muss, inwiefern sich der Mann in dieser Zeit gegenüber einer Frau "legal" verhalten durfte!? Sagen wir so ... juristisch legal oder nicht ...

Frau Schwarzer dürfte dieses "legale" Verhalten nicht gefallen haben!

Hätte ausgerechnet Alice Schwarzer auf die Anklage dieser Männer verzichtet, nur weil die Gesetzeslage die Männer als unschuldig betrachtet hatte? Nein, im Gegenteil! Sie hätte die Männer zu Recht denunziert und mit geballter Empörung über das Fehlverhalten auf die fragwürdige Gesetzeslage eingewirkt!

Warum gesteht sie dieses Recht den Menschen in steuerpolitischen Fragen nicht zu?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Harm

queer dissenting artist - twittert unter @HarmNeitzel

Harm

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