Segel statt Räder

Hamburger Abend Kolumne
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In Hamburg-Altona in der Keplerstraße lehnt an einer Straßenlaterne ein Fahrrad. Oder besser gesagt: Es lungert dort herum. In Wirklichkeit ist es auch kein richtiges Fahrrad mehr, ihm fehlen nämlich die Räder und der Rost knabbert eifrig am Gestell. Dieses Fahrrad muss einmal jemand, man kann es so sagen, sehr lieb gehabt haben. Zum einen ist, was von ihm übrig blieb, noch immer an der Laterne angeschlossen. Zum anderen erkennt auch der ungeschulteste Blick die reizende, fast künstlerische Gestaltung seines Schutzblechs. Durch den hässlichen Rost schimmert wie durch dunkle Wolken ein Himmelblau, auf dem wie von Kinderhand zwischen kleinen grünen Blättern rote und gelbe Blumen gemalt sind. Vom einstigen Leben des Rades lässt sich also noch