Mit SED und Trompeten

Musikgeschichte Was als missliebige Sache anfing, endete als Staatskunst. Karlheinz Drechsel blickt zurück auf die wechselhafte Geschichte des Jazz in der DDR
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Ja, es gab zahlreiche Jazzaktivtäten in der DDR, gelegentliche Verbote eingeschlossen. Wer davon nicht wusste, kann es sich nun von einem Zeitzeugen erzählen lassen: dem inzwischen über 80-jährigen Karlheinz Drechsel. Die kundigen Stichworte für seine Erinnerungen liefert ihm Sohn Ulf, Jazzredakteur beim RBB, und gibt mit der Frage-und-Antwort-Form dem Buch eine eigene Struktur.

Die Jazzbegeisterung des Vaters begann in früher Jugend. Ende 1944 besaß er 500 Schellackplatten, zum Teil von seinem älteren Bruder aus Frankreich mitgebracht. Live erlebte er zum ersten Mal eine Big Band 1943. Sein Bruder auf Heimaturlaub nahm ihn mit ins Tanzcafé Eden in Dresdens Prager Straße, wo das holländische Orchester Ernst van’t Hoff spielte, nic