Abschied vom Frieden

Corona Wir dachten, große Katastrophen seien durch die Vermeidung von Kriegen für immer gebannt. Das war ein folgenschwerer Irrtum
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2020
Ein Arbeiter im Schutzanzug desinfiziert Autos in einem bulgarischen Skiort
Ein Arbeiter im Schutzanzug desinfiziert Autos in einem bulgarischen Skiort

Foto: Nikolay Doychinov/AFP

Das Coronavirus hat sich ganz ohne die Begleitung von Krieg und Hunger verbreitet. Das ist in dieser Dimension neu, denn sonst gehören Krieg und Seuche zusammen. Dieses Mal hat das genaue Gegenteil die Verbreitung begünstigt: globale Wirtschaftsverflechtung, Tourismus und Urlaubsverhalten sowie eine weithin sorglose Gesellschaft. Das lässt ahnen, dass wir uns auf tiefgehende und dauerhafte Veränderungen unseres Alltagsverhaltens einstellen müssen. Der paradoxe Beruhigungseffekt einer Verbindung von Seuchen und Kriegen steht diesmal nicht zur Verfügung.

Die Spanische Grippe, der zwischen 1918 und 1920 weltweit bis zu 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen, hatte den Ersten Weltkrieg wohl nicht als Ursache, aber der Krieg hat ihre schnelle Ausbreitung begüns