„Einem Pferd beibringen, nichts mehr zu essen“

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Der neue Cicero-Chefredakteur Michael Naumann rät Zeitungs-Verlegern, nicht an Qualität zu sparen

In einem aufschlussreichen Interview mit „börsenblatt .net“ („Online-Magazin für den Deutschen Buchhandel“) geht Ex-Kulturstaatsminister und Ex-„Zeit“-Herausgeber Michael Naumann unter anderem auf Zeitungsverlage ein und sieht deren momentanes „Krisen“-Jammern und -Verhalten doppelt kritisch: Zum einen würden die Umsatzrenditen von Lokalzeitungen immer noch im zweistelligen Bereich liegen, zum anderen sei es der falsche Weg, an der journalistischen Qualität zu sparen.

Die Reduzierung von journalistischer Qualität treibe die Auflagen noch weiter hinunter und liesse damit die Einnahmequellen aus dem Anzeigengeschäft versiegen, so Naumann. „Wenn man jetzt sparen will, dann versucht man – wie es wohl bei Christian Morgenstern heißt –, einem Pferd beizubringen, nichts mehr zu fressen. Das ist ein schwieriges Training und wenn es gelungen ist, stirbt das Pferd. Leider. Gerade, wenn es den Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit erreicht hat.“

Naumann selbst will die momentan bei 82.000 Heften liegende Cicero Auflage auf Sechsstelligkeit päppeln, die Renditeziele des Schweizer Cicero-Herausgeber-Verlags Ringier nannte er indes nicht. Na, dann Herr Naumann, geben Sie den Qualitäts-Pferden bei Cicero mal ordentlich Hafer!

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Geschrieben von

hest

Journalist, Autor, Referent, Lehrkraft, Freischreiber. Wanderer & Wunderer in Sachen Medienkultur

hest

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