Als Wirtschafts- und Gesellschaftsform bedeutet er: die Interessen des Kapitals haben Vorrang und werden vorrangig bedient. Das heißt, die Interessen und Rechte der Kapitaleinkommen stehen über den Interessen und Rechten der Arbeitseinkommen. Und das obwohl letztere in Wahrheit die Wertschöpfung erbringen, nicht das Kapital.
Was sind nun aber die Interessen des Kapitals? Der Profit. Also eine entsprechende Verzinsung auf das eingesetzte Kapital und die Vermehrung des Kapitals (Akkumulation) bis hin zum Tatbestand der Selbstakkumulation. Warum ist das wichtig?
Ganz einfach. Weil der persönliche Freiheitsgrad gegenwärtig ganz maßgeblich entscheidend von der Frage bestimmt wird, ob und über wie viel Geld, Geldvermögen und Kapital man verfügt. Kapital ist der entscheidende Machtfaktor in diesem Spiel, Geld der entscheidende Verfügungsfaktor.
Geld ist wie ein Ticket. Eine Markteintrittskarte in den Spaßtempel des Konsums und der Macht. Je mehr Tickets man hat, desto mehr Fahrgeschäfte kann man besuchen. Je mehr Kapital man besitzt, desto mehr Geld einem zu. Und zwar ohne, dass man dafür arbeiten muss.
Beides ist aber in der Bevölkerung extrem ungleich verteilt. Und nicht nur das: die Verteilung wird systembedingt auch immer ungleicher. Das hat nichts mit Fleiß und persönlicher Leistungsfähigkeit zu tun, denn im Kapitalismus wird man nicht durch Arbeit reich, sondern durch den Besitz und die Vermehrung von Kapital. Also dadurch, dass man andere für sich arbeiten lässt. Und dabei geht es nicht um ein pauschales Unternehmer-Bashing. In der Masse sind diese – von dem Meer der kleinen Selbständigen ganz zu schweigen – auch nur Getriebene des Systems.
Ob man in diesem System als Unternehmer wirtschaften kann, wird vor allem von der Frage bestimmt, ob und über wie viel Kapital man bereits verfügt bzw. ob und wieviel man sich gegen Zins besorgen kann. Dies ist aber wiederum davon abhängig, ob und über wieviel Kapital (= Sicherheiten) man bereits verfügt, da man Kredite i.d.R. nur gegen Verpfändung entsprechender Sicherheiten erhält.
Entsprechende Sicherheiten hat aber nicht jeder. Schon gar nicht in einem System, in der Geld, Eigentum und Kapital immer ungleicher verteilt sind. Folge: Auch der Unternehmer ist größtenteils nur ein Sklave seiner Gläubiger: der Kapitalisten.
Kapitalismus hat auch nichts – wie leider vielfach unterstellt und geglaubt – mit einer Tauschwirtschaft gemein, in der autarke Selbstversorger ihre erwirtschafteten Überschüsse auf einen Markt tragen, um sie dort – mittels einem universellen Tauschmittel (Geld) - gegen die Überschüsse anderer einzutauschen.
Wir sind in der Masse keine autarken Selbstversorger, sondern als abhängig Beschäftigte (Lohnsklaven) Teil einer hoch spezialisierten und stark arbeitsteiligen Wirtschaft, in der Güter und Dienstleistungen über lange Wertschöpfungsketten entstehen, die der Vorfinanzierung bedürfen.
Der Kapitalismus ist nun mal eine kreditfinanzierte Geld- und Kapitalwirtschaft, die auf dem Machtfaktor „Eigentum“ beruht und sich ausschließlich für den Profit interessiert. Und wenn etwas den Profit versaut, dann ist das Wettbewerb. Von daher hat kapitalistisches Wirtschaften auch immer die Ausschaltung bzw. Überwindung von Wettbewerb zum Ziel.
Wie kommt man in diesem System – wenn überhaupt - zu Kapital? Durch Geld. Also durch den Einsatz von Krediten. Von wem bekomme ich aber diesen? In der Regel von einer privaten Geschäftsbank. Diese sind also der entscheidende Gate-Keeper, da sie letztlich über die Kreditvergabe bestimmen.
Sie erzeugen dabei aber kein Geld, schon gar nicht aus dem Nichts. Sie kreieren per Bilanzverlängerung Sichtguthaben, also Ansprüche auf Geld, welche die kreditgebende Bank im Falle der Verfügung durch den Kreditnehmer, egal ob nun bar oder unbar, erfüllen bzw. decken können muss.
Beim Kredit handelt es sich also um ein Zahlungs- bzw. Lieferversprechen seitens der kreditgebenden Bank gegenüber dem Kreditnehmer. Zur Erfüllung dieses Versprechens benötigt die Bank Geld. Zentralbankgeld (gesetzliche Zahlungsmittel), denn dieses kann sie nicht selber herstellen, sondern muss es sich ihrerseits bei der Zentralbank gegen Zins und Sicherheiten leihen.
Wie dem auch sei, es stellt sich auf jeden Fall schon einmal die Frage, wem die privaten Banken (insbesondere die Großbanken) eigentlich wirklich gehören und warum wir privaten Gewinninteressen die existenziell notwendige Kreditversorgung unserer Wirtschaft überlassen, die doch letztlich die Aufgabe hat, uns ALLE gut und ausreichend mit Güter und Dienstleistungen zu versorgen?
Da die Geschäftsbanken aber letztlich am Tropf der Zentralbanken hängen, bin ich der festen Überzeugung, dass die wahre Macht nicht bei den Geschäftsbanken, sondern bei der Zentralbank (und der BIZ) liegt. Und das führt uns zur nächsten wichtigen Frage: Was sind eigentlich die sog. staatlichen Zentralbanken?
Da wir angeblich ja im Wesentlichen in freiheitlich-demokratischen Republiken leben, in der das Volk der Souverän ist, müssten sie, so sie denn staatlich sind, eigentlich dem Volk gehören und vom Volk demokratisch legitimiert und kontrolliert werden, oder nicht? Ist das aber das der Fall? Haben wir es also wirklich mit einem staatlichen Geldmonopol und staatlichen Zentralbanken zu tun? Ja? Warum sind dann nahezu sämtliche Staaten zum Teil massiv verschuldet? Und bei wem eigentlich? Bei sich selbst?!?! Warum finanziert sich der Staat nicht direkt und zinslos über "seine" Notenbank?
Seit wann sind Zentralbanken eigentlich staatlich? Sind sie es überhaupt? Immerhin sind nahezu sämtliche zentrale Notenbanken als private Bankenkartelle gegründet worden. Und viele sind es - mal mehr, mal weniger - auch heute noch. Und da wo sie es nicht sind, zum Beispiel bei uns hier in der BRD (die Bundesbank ist bekanntlich offiziell eine Behörde), stellt sich dennoch die Frage, wem gehört sie eigentlich wirklich? Dem Volk?
Setzt die Bundesbank also tatsächlich die Interessen des Volkes um (siehe z.B. die Rückholung unserer Goldreserven insbesondere aus den USA)? Wird sie tatsächlich vom Volk demokratisch legitimiert und kontrolliert? Und wer oder was ist eigentlich im Falle der BRD, da die Bundesbank ja eine bundesunmittelbare Behörde ist, der sog. Bund?
Diese Fragen werden im Wesentlichen überhaupt nicht gestellt, geschweige denn diskutiert. Stattdessen fabulieren manche lieber über den Staat und das staatliche Geldmonopol und erklären dieses zum Problem. Die Frage, die hier aber dann fehlt bzw. nicht gestellt wird ist: Wer oder was ist eigentlich der Staat? Genauer: Politik, Regierung und der von ihnen initiierte Bürokratie- und Verwaltungsapparat?
Haben wir es da tatsächlich mit Politikern zu tun, die frei und unabhängig, vom Volke demokratisch legitimiert und kontrolliert, nach besten Wissen und Gewissen den Willen des Volkes umsetzen, um den Wohlstand ALLER zu erhöhen? Oder haben wir es eher mit Politikdarstellern bzw. Lobbyisten mit Korruptionshintergrund zu tun, die nur so tun als ob sie was zu entscheiden hätten, in Wahrheit aber lediglich dem Wahlvolk die Entscheidungen verkünden und verkaufen müssen, die mächtige Kreise im Hintergrund längst vorher beschlossen haben?
Wer bestimmt hier eigentlich wirklich über die Politik und die Politiker? Die Wähler? Was ist der Staat also wirklich? Der Stellvertreter der Gemeinschaft, dem die Organisation und Förderung des Gemeinwohls demokratisch übertragen wurde oder ein Macht- und Herrschaftsinstrument einer kleinen herrschenden Elite?
Und wie ist das eigentlich mit unserem ach so tollen Rechtsstaat? Ist da tatsächlich jeder vor dem Gesetz gleich oder gilt da eher das Motto: Wer sein gutes Recht haben will, der muss sich das auch leisten können. Wem nützt es, dass das Rechtssystem so gestaltet ist, das der finanziell Schwächere schon von vorn herein in der schlechteren Position ist?
Und wie ist das eigentlich mit den Steuern, die der böse, böse Staat uns immer mehr abpresst? Wohin fließt das ganze Steuer-Geld? Was passiert damit? Behält es der Staat für sich? Wandert es also in einen ominösen Geldspeicher unter dem Bundesfinanzministerium oder fließt es, sei es als Staatsausgabe oder Sozialtransfer, wieder zurück in die Volkswirtschaft?
Letzteres, denn jeder Steuerpfennig, den der Staat über Steuern einnimmt, fließt wieder zurück in die Volkswirtschaft. Und nicht nur das. Dasselbe gilt auch für die Staatsverschuldung, also den Ausgaben oberhalb der Steuereinnahmen. Auch diese fließen in die Volkswirtschaft. Wohin aber genau?
Letztlich zu den Kapitalisten. Also den Unternehmern und den Rentiers, den großen Kapitalbesitzern. Da fließt das ganze Geld letztlich hin. Der Staat ist nicht der große Räuber, er ist lediglich der Eintreiber. Der wahre Räuber sitzt ganz woanders. Und wenn wir kollektiv vielleicht endlich mal zum Ergebnis kommen, dass der wahre Räuber ganz woanders sitzt und der Staat lediglich ein Macht- und Herrschaftsinstrument dieser Räuber ist und diesen zu dienen hat, dann stellen wir vielleicht auch endlich mal die Frage aller Fragen: Wer sind eigentlich die Räuber? Und was ist deren entscheidende Macht- und Herrschaftsbasis?
Solange uns das nicht klar ist, ist alles andere Makulatur. Heißt, irgendwelche liberal-libertären Ideologien und Fantasien werden hier nichts, aber auch rein gar nichts zur Lösung beitragen. Und zwar aus zwei Gründen: Dazu müsstem die heiligste Kuh überhaupt in Frage stellen: Das Privat-Eigentum, insbesondere an Grund und Boden. Und somit auch die großen Kapitalbesitzer in den Fokus rücken, statt diese ständig zu Investoren und Leistungsträgern umzudeklarieren, denen man im Rahmen einer sozialistischen Neiddebatte angeblich die Früchte ihrer Arbeit neiden würde.
Dabei arbeiten diese Herrschaften gar nicht. Schon gar nicht mit ihren Händen: Sie lassen arbeiten! Und zwar uns alle! Von daher, ich neide niemandes Reichtum. Ich bezweifele vielfach lediglich seine Rechtmäßigkeit. Vor allem aber kritisiere ich egoistische Maßlosigkeit, die sich längst aus der Verpflichtung zum Gemeinwohl verabschiedet hat und Arme nicht mehr be-mitleidet, sondern im wahrsten Sinne des Wortes bespuckt, verabscheut und verachtet.
Was machen gerade Liberal-Libertäre stattdessen? Die dringend notwendige Grundsatz-Diskussion über das Privat-Eigentum und der dahinter stehenden Rechtsordnung bügeln sie - unter Applaus der Unbedarften und Minderbemittelten - meist erfolgreich damit ab, dass man den Menschen erfolgreich suggeriert, es ginge hier um die eigene kleine Scholle und eine sozialistische Bodenreform, bei der der Staat allen ihren Grund und Boden rauben wolle. Das ist aber überhaupt nicht das Thema, denn das eigene Hab und Gut, die persönlichen Habseligkeiten, die eigene Scholle erzwingen von anderen keinen Zins. Was wird hieran aber deutlich?
Liberal-libertäre Ideologien interessieren sich einen feuchten Kehricht für die normale Bevölkerung und deren Freiheit. Sie vertreten ausschließlich eine Heilslehre von der Elite für die Elite, auch wenn das der Masse der Anhänger offenkundig nicht klar zu sein scheint. Wenn liberal-libertäre Ideologie sich mit ihrem schwülstigen Freiheitssingsang endgültig durchsetzt, ja dann bekommen wir die totale Freiheit. Für ein paar Wenige!
Der große Rest wird allerdings noch schlimmer versklavt sein als jemals zuvor. Das muss man erkennen und begreifen. Der Feudalismus ist nie abgeschafft worden. Er wurde lediglich durch ein effizienteres System, der sog. Demokratie (= Plutokratie), ersetzt, in der die Sklaven der Illusion frönen können, sie hätten was zu entscheiden und nicht mehr darüber meckern, dass sie zu schwer und zu hart arbeiten müssen, sondern jammern, wenn sie keine Sklavenarbeit verrichten dürfen!
In Wahrheit ging es bei der Einführung der sog. Demokratie lediglich darum, die Aristokratie, den Blutadel loszuwerden. Zugunsten der Plutokratie, dem Geldadel. Und zwar so, dass das Volk, also das Heer der Sklaven, den Schwindel nicht bemerkt, geschweige denn gegen das System revoltiert.
Und nun arbeitet man mit Vehemenz an der Vollendung des Systems: dem NEO-FEUDALISMUS. Und zwar wieder so, dass die Masse des Volkes nichts bemerkt. Wie dumme Frösche sitzen wir im Wasser, welches man langsam, peu a peu, zum Kochen bringt. Und während es heißer und heißer wird, faseln die Frösche, diese Narren, über Freiheit und Demokratie, über Markt und Wettbewerb.
Kommentare 11
....."bedeutet das letztlich nichts anderes als: Herrschaft bzw. Diktatur des Kapitals."
...."eingebettet" in eine: Diktatur der Angst und Einschüchterung
Sie scheinen das Geldsystem nicht verstanden zu haben, zumal Sie sich gleich mehrmals widersprechen:
1.) "Sie erzeugen dabei aber kein Geld, schon gar nicht aus dem Nichts. Sie kreieren per Bilanzverlängerung Sichtguthaben, also Ansprüche auf Geld, welche die kreditgebende Bank im Falle der Verfügung durch den Kreditnehmer, egal ob nun bar oder unbar, erfüllen bzw. decken können muss.
Natürlich erzeigen die Banken das Geld aus dem Nichts, was schlicht und einfach bedeutet, dass es VOR der Kreditvergabe n i c h t vorhanden war deshalb auch die Buchung:
Forderung Kreditnehmer X / Verbindlichkeit Kreditnehmer X .
Dies ergibt, da widersprechen Sie sich zum 1. Mal, eben eine Bilanzverlängerung, das ist korrekt
Würde eine Bank das zuerst von Ihr von der ZB gekaufte echte Geld, also Münzen und Scheine, an die Kreditnehmer geben, wo käme es eben zu keiner Bilanzuverlängerung - sondern zu einem Aktivtausch: Buchung:
Forderung Kreditn. X / Kasse Bank A ... 100,--
- - -
"Beim Kredit handelt es sich also um ein Zahlungs- bzw. Lieferversprechen seitens der kreditgebenden Bank gegenüber dem Kreditnehmer. Zur Erfüllung dieses Versprechens benötigt die Bank Geld."
Ja - aber genau dieses Buchgeld, das ja keine gesetzliche Basis hat..., entsteht genau in dem Moment wo der Kredit - die Forderung und Verbindlichkeit - gebucht wird. Es war zuvor nicht vorhanden, weil keine Bank - intern - eigen Kreditbuchungszeilen erzeugen kann, was in jedem Rechnungslegunggesetz steht.
- "Zentralbankgeld (gesetzliche Zahlungsmittel), denn dieses kann sie nicht selber herstellen, sondern muss es sich ihrerseits bei der Zentralbank gegen Zins und Sicherheiten leihen."
Das ist insofern korrekt, als dass sie ZB-Geld (egal ob Papoer- oder ZB-Buchgeld) nur gegen Sicherheiten erhält.
Nun entspricht aber die Geldmenge nur zu 2-3% aus dem ZB-geld - der Rest ist das Geld aus dem Nichts ..., das die Banken bei jeder Keditvergabe erfinden, indem sie einfach Ziffern in den Computer eingeben.
Nachzulesen im
- Quaterly Bulletin der BoE, 1 / 2914 und
- de Broschüre für Schüler der Sekundarstufe VII der Deutschen Bank - Zitat:
"Geldschöpfung ist die Schaffung von Geld.
Banken schaffen Geld, indem sie Kredite vergeben"
- - -
Sie sollten sich schon an die bilanziellen Tatsachen als auch an die Quellen der Zentralbanken + dem Rechungslegungsgesetzen halten, wenn Sie hier Ihre Meinung so "rauslassen".
Köstlich: ich lese gerne mit.
Yep, da stimme ich zu. Auch Ihrem Beitrag.
Werter Herr Pregetter. Da Sie (und andere) hier eine andere Meinung vertreten ist mir durch Ihre Facebook-Beiträge durchaus bekannt.
Letztlich kann ich aber Ihrer Sichtweise, angesichts der Tatsache, dass wir uns in einem zweistufigen Bankensystem befinden, nicht zustimmen.
Oder anders gesagt, es ist halt auch eine Frage, wie man Geld definiert. Sie bezeichnen ganz offensichtlich von der Bank per Bilanzverlängerung geschaffene Sichtguthaben bereits als Geld. Ich hingegen bezeichne es als einen Anspruch auf Geld. Es handelt sich nämlich noch nicht um Geld (Euros), sondern um einen Anspruch auf Euros, der noch erfüllt werden muss.
Definitionen sind bekanntlich weder falsch, noch richtig, sondern zweckmäßig oder unzweckmäßig. Auf Grund diverser Implikationen eines zweistufigen Bankensystems halte ich es für zwckmäßig Geld als das zu definieren, was gilt. Und das, was gilt sind gesetzliche Zahlungsmittel (Zentralbankgeld). Dieses kann keine Geschäftsbanken schöpfen, sondern nur die Zentralbank.
Das ist m.E. ungefähr so bedeutsam wie der Unterschied zwischen Kaufen und Bezahlen oder der Unterschied zwischen Buchungsebene und Zahlungsebene.
Eine reine Betrachtung von Buchungssätzen ohne Beachtung und Betrachtungs der Zahlungsebene/Zahlungsströme kann hier eben u.U. zu Fehlschlüssen führen.
Im Übrigen, auch das ist m.E. ein weit verbreiteter Irrtum, bargeldloser Zahlungsverkehr bedeutet nicht, dass dieser komplett zentralbankgeldlos erfolgt. Dies ist nicht der Fall.
Wäre dem so, könnte Banken wohl kaum in Liquditätsprobleme geraten. Das können Sie aber sehr wohl!
Fazit. Meines Erachtens ist es sinnvoll und zweckmäßig, Schuld und Erfüllungsgegenstand dieser Schuld sauber zu unterscheiden. Eine Forderung, die auf einen bestimmten Euro-Betrag lautet (und nichts anderes sind Sichtguthaben einer Nicht-Bank bei einer Bank), ist kein Geld (Zahlungsmittel), sondern ein Anspruch auf Geld. Erfüllungsgegenstand dieser Schuld sind Euros, also gesetzliche Zahlungsmittel. Und die kann keine Geschäftsbank herstellen. Schon gar nicht aus dem Nichts. Oder haben Sie in einer Bank schon mal eine Euro-Druckerpresse gesehen?
Naja - mir ist weder das 2-stufige Banksystem, noch die Tatsache, dass Geschäftsbanken kein "echtes Geld" (also das gesetzl. Zahlungsmittel = Münzen, Scheine) herstellen usw. , unbekannt.
Darum gehts auch nicht - oder nur am Randem, auch was die Definition von Geld betrifft.
Ich wies sie auf die bilanziellen Zusammenhänge hin, weil Sie sich schon von Anfang an widersprechen.
Wenn Sie sagen, "Sie erzeugen dabei aber kein Geld, schon gar nicht aus dem Nichts. Sie kreieren per Bilanzverlängerung Sichtguthaben, also Ansprüche auf Geld," ... dann liegt der Widerspruch zum
1. darin, dass wenn die Banken k e i n Geld aus dem Nichts erzeugen, es eben k e i n e Bilanzverlängerung (sondern nur einen Aktivtausch = Kauf von Bargeld von der ZB + Weitergabe der Kredite ebenfalls in Bargeld = gesetzliches Zahlungsmittel) gibt - und
2. Sie bei der "juristischen Spitzfindigkeit" und des daraus abgeleiteten "Geldbegriffs/-derfinition - es sei kein Geld, sondern nur ein Anspruch auf Geld usw. gleich 2 wesentlichen Sachverhalte nicht erwähnen, nämlich
a.) dass das Buchgeld k e i n e gesetzliche Deckung hat (nachzulesen hier bei: Geld und Gesetz von sehr guten Juristen Sebastian Kunze verfasst) und
b.) dass die Geldmenge zu98 % eben aus dem ungesetzlichen GELD AUS DEM NICHTS dominiert wird, dass ein Wirtschaftskreislauf o h n e diese nie funktionieren würde! Das nicht gesetzliche Buchgeld s c h a f f also vwl. Nachfrage und Kaufkraft.
Sich dabei auf die sehr kurzsichtige Definiton "es sei kein Geld - sondern nur ein Anspruch auf Geld" zu versteifen, ist nicht zielführend - weil ja kaum Kredite von Buchgeld als Bargeld ausbezahlt werden: w i e s o wohl?
Ihre Erklärungen sind in sich widrsprüchlich, das wollte ich klarstellen.
Dass auch das ZB-Buchgeld - über den ja das Bankenclearing abgewickelt wird (d.h. die Salden des zwischenbanklichen Zahlungsverkehrs werden saldiert - die Differenzen eben in ZB-Buchgeld abgeglichen) ist mir auch nicht ganz fremd ...
Die Banken haben auch "nie" Liquiditätsprobleme - ausser im Fall des ZBgelds, egal ob als Scheine/Münzen - oder eben ZBBuchgeld für das Bankenclearing.
Für alle anderen Zwecke erzeugen sie das Geld aus dem Nichts.
Danke für Ihren Hinweis: "Oder haben Sie in einer Bank schon mal eine Euro-Druckerpresse gesehen?" ;-)
Den Blog fand ich gut.
Und je ungerechter es zugeht, desto mehr wird von Freiheit gesprochen.
Es gibt kein freier Wille, sondern nur Freiheit von....Gefangenschaft, Krankheit, Sucht, etc....
Was ist die Konsequenz? Das GG spricht von der Verpflichtung des Eigentums, jedoch gibt es in der Gesetzgebung zwischen Soll- und Istverhalten eine große Lücke.
Wieso lassen sich die Menschen aufeinanderhetzen, auf ihresgleichen und sprechen die Sprache derer, die sie beherrschen?
Ob wohl die "Aufklärung" auch gescheitert ist?
Off Topic:
Da schmeisste dich wech'
Ich finde, ein sehr gut und eingängig geschriebener Artikel! Die Kritik von Pregetter Ottmar trifft allerdings meines Erachtens nach zu- Giralgeld/Buchgeld ist "vollwertiges" Geld, das Banken selbständig, ohne Zutun der Zentralbank, emittieren. "Die unverstandene Welt der Banken": http://www.flassbeck-economics.de/die-unverstandene-welt-der-banken-teil-1/ http://www.flassbeck-economics.de/die-unverstandene-welt-der-banken-teil-2/
Letztlich liegt vermutlich das übliche "Missverständnis" vor, dass das Geldwirtschaftssystem in der jetzigen Form am Anfang irgend etwas "Positives" , etwa in Form von Geldnoten (die weniger als 5% des Zahlungsverkehrs ausmachen) , Zentralbankgeld, Ersparnissen, oder gar Gold, benötigt, um zu funktionieren - dabei ist Geld letztlich wenig Anderes als ein legalisierter Schuldtitel, und global betrachtet eine "Verlängerung der Bilanz" in einem (finanztechnisch gesehen) gigantischen Nullsummenspiel: Wenn ich komplett daneben liege, bitte ich um begründete Korrektur!
Dabei kommt gerade hier eines der Probleme des Kapitalismus auch grell zu Tage: Damit Unternehmen und Privatpersonen Gewinne/ Return of Investment einfahren können, - bekanntermaßen das alleinige Ziel und namensgebendes Prinzip der gesamten Unternehmung- , müssen sich andere Parteien im Vorweg in stetig wachsendem Maße verschulden.
In Flassbecks keynesianischer Idealwelt würden sich dabei die Unternehmen, entgegen diesem erklärtem alleinigen Ziel , entweder unter Bedingungen der globalen Konkurrenz oder denen des Oligopols, stetig weiter verschulden, um stetig größere Investitionen zu tätigen, was das auf Schulden basierte Wirtschaftswachstum stetig vorantreiben soll. - Die Unternehmer wären, denke ich, "schön blöd", und die Aktienwerte gingen wohl in den Keller. In der Realität ist es aber in entwickelten Wirtschaften natürlich so, dass dieser Part entweder notwendigerweise von Staaten oder von Konsumenten (siehe : vor allem auch USA) übernommen wird - bis das System, wie seit 2008 sichtbar, an allen Ecken durch Überschuldung auseinanderbricht; sei es nun Sub Prime oder Griechenland. Und, wenn es schief läuft, und die hochverschuldete Industrie in China wg. der allgemeinen verfahrenen Weltlage keine ausreichenden Gewinne mehr einfahren kann, dann auch dort.
„Wenn Sie sagen, "Sie erzeugen dabei aber kein Geld, schon gar nicht aus dem Nichts. Sie kreieren per Bilanzverlängerung Sichtguthaben, also Ansprüche auf Geld," ... dann liegt der Widerspruch zum
1. darin, dass wenn die Banken k e i n Geld aus dem Nichts erzeugen, es eben k e i n e Bilanzverlängerung (sondern nur einen Aktivtausch = Kauf von Bargeld von der ZB + Weitergabe der Kredite ebenfalls in Bargeld = gesetzliches Zahlungsmittel) gibt.“
Die Kreditvergabe (Erzeugen von Sichtforderungen) erfolgt per Bilanzverlängerung. Die Beschaffung von Zentralbankgeld hat damit nichts zu tun. Die Beschaffung von Zentralbankgeld ist ein davon getrennter Prozess (Verkauf und/oder Verpensionierung von Wertpapieren).
„2. Sie bei der "juristischen Spitzfindigkeit" und des daraus abgeleiteten "Geldbegriffs/-definition - es sei kein Geld, sondern nur ein Anspruch auf Geld usw. gleich 2 wesentlichen Sachverhalte nicht erwähnen, nämlich
a.) dass das Buchgeld k e i n e gesetzliche Deckung hat (nachzulesen hier bei: Geld und Gesetz von sehr guten Juristen Sebastian Kunze verfasst) und
Sehr wahrscheinlich ist die Vorstellung, dass Geld, egal ob nun Zentralbankgeld oder Bank“buchgeld“ einer Deckung im Sinne eines dahinterliegenden werthaltigen Gegenstands, womöglich eines der großen Missverständnisse. Insbesondere in einem Papiergeldsystem. Muss Geld wirklich durch einen Wert gedeckt sein (Werttheorie des Geldes)?
Ich würde mal sagen, nein! Geld ist Kredit. Von daher geht es vielmehr um eine möglichst sichere zukünftige Rückzahlung des Kredites. Und sollte sich diese nicht bewahrheiten, dann kann sich der Kreditgeber an den Pfändern „schadlos“ halten. Das war bereits bei den sog. Tally-Sticks (Kerbhölzern) so und ist m.E. heute keinen Deut anders.
b.) dass die Geldmenge zu 98 % eben aus dem ungesetzlichen GELD AUS DEM NICHTS dominiert wird, dass ein Wirtschaftskreislauf o h n e diese nie funktionieren würde! Das nicht gesetzliche Buchgeld s c h a f f t also vwl. Nachfrage und Kaufkraft.“
Sorry, aber Sie können nicht argumentieren, dass Ihnen das Clearing-Verfahren bekannt ist und dann darauf rekurrieren, dass 98% der Geldmenge aus dem Bankbuchgeld bestehen würde. Noch mal, bargeldloser Zahlungsverkehr bedeutet nicht, dass dieser zentralbankgeldlos erfolgt.
Sich dabei auf die sehr kurzsichtige Definition "es sei kein Geld - sondern nur ein Anspruch auf Geld" zu versteifen, ist nicht zielführend - weil ja kaum Kredite von Buchgeld als Bargeld ausbezahlt werden: w i e s o wohl?
s.o. Bargeldloser Zahlungsverkehr bedeutet nicht zentralbankgeldloser Zahlungsverkehr.
Fazit: Sie wollen mir ganz offensichtlich irgendwelche Widersprüche andichten, weil meine Sichtweise sich nicht mit der von Ihnen bevorzugten deckt. Können Sie von mir aus gerne machen, wird aber meine Sichtweise b.a.w. nicht ändern.
Beste Grüße und einen guten Rutsch.
Hier noch drei meines Erachtens sehr lesenswerte Beiträge zum Geld und Geldschöpfung:
1. https://soffisticated.wordpress.com/123-stufige-geldsysteme/
2. https://soffisticated.wordpress.com/2012/12/15/geld-oder-kredit-who-cares-banken/
3. https://soffisticated.wordpress.com/2013/07/03/die-geldkreislaufe-von-privaten-und-banken/