Die Wollust des Leidens

Antisemitismus Cosima Wagners Tagebücher in neuer Leseausgabe
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Fünftausend. Die Zahl taucht öfter auf. "Alle 5000 Jahre glückt es!", soll Wagner in der Nacht vor seinem Tod in Venedig seiner großen Liebe gesagt haben. Sie vermerkt es im letzten Eintrag ihres gewaltigen Tagebuchs. Dann noch, wie er zuletzt zärtlich den "Undinen-Wesen", "diesen untergeordneten Wesen der Tiefe" gedenkt, am Klavier noch einmal das Klage-Thema der Rheintöchter anschlägt: "Falsch und feig ist, was oben sich freut!" Dass materieller Besitz der Menschen Unglück ist, diesem revolutionären Gedanken hing er noch als Besitzender an. Falsch und feig fand Wagner die Welt, die seinem Werk zujubelte und die er doch gegen sich verschworen fand. Selbst seine Musik, zuletzt den "Parsifal", mochte er lieber lesen als hören. Den Glück