#allesdichtmachen - meine Gedanken dazu

#allesdichtmachen - wie eine Aktion den Zeitgeist entlarvt

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Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte es am Freitag erneut: eine Ausgangssperre sei "alternativlos". Gerhard Schröder hätte noch ein "Basta" ergänzt. Ähnliche Formulierungen finden sich bei den üblichen Protagonisten dieser Corona-Krise. Sei es Herr Wieler, Herr Drosten, Herr Spahn oder Herr Lauterbach.

Die angeblich alternativlose Vorgehensweise von Merkel in dieser Krise, wird zudem massiv von einer Gruppe an Wissenschaftlern, Ärzten und Aktivisten in den diversen Netzwerken begleitet und unterstützt. "Team Drosten", "Team Lauterbach" oder "Team NoCovid" etc, dürften jedem bekannt sein, der auf Twitter, Facebook und Co unterwegs ist. Was diese Gruppierungen vereint, ist ein "absoluter Meinungsansatz". Wer andere Ansätze vorträgt, Studien von Wissenschaftlern, die zu anderen Ergebnissen kommen zitiert oder gar Kritik an den bestehenden Maßnahmen übt, wird in die Ecke der Corona-Leugner, Covidioten oder gar die rechte Ecke gerückt. Der "Höhepunkt" der Vorwürfe ist es, Kritiker als "Menschenfeinde" anzuprangern, weil sie angeblich bereit wären, hunderttausende Tote in Kauf zu nehmen, wenn man nicht handeln würde, wie es diese Gruppierungen für richtig halten.

Ich bin geneigt, dieses Vorgehen als Vorstufe zu einem "Meinungstotalitarismus" zu bezeichnen.

Wissenschaftler, die in Studien zu abweichenden Ergebnissen kommen, werden als "umstritten", als "fachlich nicht geeignet" oder gar als "Schwurbler" diffamiert. Besonders einfach hat es sich Dr. Drosten gemacht, der alles, was ihm fachlich gegen den Strich geht, mit #PLURV kennzeichnet und diffamiert. Damit wird so gut wie jede Diskussion im Keim abgewürgt, die zu abweichenden Ergebnissen führen könnte.

Wir sehen seit über 1 Jahr in den Medien - und vor allem Talkshows - immer die selben 10-20 "Experten", die auf dieser Linie liegen, eine ständige Medienpräsenz haben und damit auch die öffentliche Meinung prägen.

Mit Gegenfakten oder Argumenten gegen diese extrem geprägte öffentliche Meinung anzugehen, ist seit Beginn der Pandemie kaum möglich. Es dringt nicht durch. Es wird zum Teil sogar massiv bekämpft.

Was also tun, wenn man Maßnahmen oder auch die Art und Weise der Pandemie-Bekämpfung kritisiert und auf Alternativen und die extremen Probleme aufmerksam machen möchte, die diese Corona-Politik verursacht?

Eine Gruppe von Schauspielern und Regisseuren hat sich darüber Gedanken gemacht, wie man eine offenere Diskussion anstossen und dem Zeitgeist dieser extrem intoleranten und einseitigen Meinungsbildung den Spiegel vorhalten könnte.

Es wurde das Projekt #allesdichtmachen ins Leben gerufen. Kurze Videos von über 50 Schauspielern und Regisseuren, die sich (teils extrem) sarkastisch/ironisch genau mit diesem Thema beschäftigt. Ein absolut legitimes Stilmittel, um auf Mißstände hinzuweisen. Vor allem, wenn man mit anderen Mitteln nicht mehr weiterkommt. Man kann diese Videos gut finden, oder auch nicht. Aber darum geht es nicht. Es geht einerseits um die Themen "künstlerische Freiheit", aber vor allem auch um "Meinungsfreiheit" und "freier öffentlicher Diskurs".

Und um es klar zu sagen: keiner dieser Personen ging es um sich selbst. Jan Josef Liefers hat es treffend beschrieben: ihm ginge es gut. Er könne es sich auch einfach machen, nett zuhause bleiben und den Rotwein geniessen.

Es geht ihm und den anderen aber um die Sache: die teils unverhältnismäßigen Maßnahmen, die hunderttausende Existenzen gefährden, um die Art und Weise dieser Pandemiebekämpfung und um die Streit- und Diskussionkultur in diesem Land.

Schnauze halten ist keine Alternative mehr!

Was dann aber auf die Reaktion dieser Videos folgte, ist ein Tiefpunkt und eine Schande für eine offene, liberale und tolerante Gesellschaft, die Deutschland eigentlich mal sein wollte. Es folgten umgehend die oben beschriebenen Automatismen. Leugner, Covidioten, rechte Ecke. Kein Diskurs. Nur reines Niedermachen der beteiligten Personen auf zum Teil übelste und widerlichste Art und Weise.

Und damit wurde letztendlich genau das bestätigt, was diese Künstler in ihren überspitzten Videos zum Thema machen wollten. Diesem Zeitgeist wurde der Spiegel vorgehalten. Und er hat sich erschreckt. So erschreckt, dass er wild um sich geschlagen hat vor Wut.

Die Folge: einige Beteiligte haben die Videos zurückgezogen und sich zum Teil öffentlich entschuldigt. Das muss jeder für sich selbst entscheiden in Abwägung zwischen Haltung und Karriere. Bei einigen wenigen ging es aber teilweise so weit, dass sie sich förmlich vor diesem Zeitgeist medial auf den Boden geschmissen und förmlich um Vergebung gebettelt haben. Dafür habe ich kein Verständnis, denn alle wußten vorher, worum es ging. Sich nun hinzustellen und zu sagen, "mein Name ist Hase ich wußte von nichts", ist nicht ehrenhaft und schon gar nicht kollegial.

Wir müssen uns dringend Gedanken darüber machen, ob wir in unserer Gesellschaft auf diese Weise weiter machen wollen. Wollen wir offene Diskussionen, die uns evt zu besseren Lösungen führen könnten, oder wollen wir weiter alles und jeden niedermachen, der von der Merkel-Drosten-Lauterbach-Linie abweicht??

Food for thought!!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

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