Man muss zugegeben, untereinander verhalten sich Buddhisten eher friedfertig. Die vielfaeltigen Sekten der Abrahamiten schlagen sich seit Jahrhunderten mit religioeser Begeisterung gegenseitig die Koepfe ab. Zwischen Theravadin und Mahayanas hat man derartiges selten beobachtet. Buddhisten neigen zum theoretischen Zanken. Das ja. Danach muessen sie aber schleunigst zum Essen. Punkt zwoelf macht die buddhistische Kloster-Kantine naemlich zu und erst am naechsten Morgen so gegen sechs steht wieder jemand hinterm Tresen. Diese Oeffnungszeiten halten den Krach unter Buddhisten auf niederem Niveau.
Der Umgang mit Nicht-Buddhisten ist etwas Anderes. Dazu gibt's eine nette Geschichte.
Der Buddha wird von zwei Nicht-Buddhisten aufgefordert, die Wahrheit ueber Krieg und Frieden mit nur einem einzigen Wort zu verkuenden.
Der Buddha dreht sich zur Wand und schweigt. Die beiden Nicht-Buddhisten sind begeistert und loben den Buddha in hoechsten Toenen.
Wer's glaubt wird seelig.
Vermutlich wurden die beiden frechen Frager hochkantig aus der Meditation Halle geschmissen.
Naja, Schoenfaerberei gibt's in jeder Religion.
Die Legitimitaet von Krieg und Gewaltanwendung etc. ist unter Buddhisten aber tatsaechlich kein Thema. Soweit stimmt die Geschichte. Die in der dFC debattierte Frage: "bedingter oder radikaler Pazifismus" ist dem Buddhismus wesensfremd. Die grosse Frage, welche Waffen ein Pazifist einsetzen kann und unter welchen Voraussetzungen, ist fuer Buddhisten nicht wichtig.
Deren eigenwillige Perspektive zeigt die folgende Geschichte.
Ein Chinesisches Zen-Kloster wird von Raeubern ueberfallen, die sofort alle Bewohner umbringen. Der Meister sitzt mit den Moenchen in der Meditationshalle. Die Raeuber stuermen herein und schlagen einem nach dem anderen den Kopf ab. Als der Meister an der Reihe ist hoert man von ihm noch einen lauten Schrei, dann faellt sein Kopf. Dieser Schrei war noch Jahrhunderte spaeter zu hoeren.
Soweit die story. Die Moenche waren zweifellos Pazifisten. Sie haben sich nicht verteidigt. Haben sich wiederstandslos umbringen lassen. Und der Schrei des Meisters ist das Schreien eines Opfers, aller Opfer. Der Moenche in dieser Meditationshalle und aller Opfer in den spaeteren Jahrhunderten. Nur der Schrei bleibt im Gedaechtnis.
Ist das Pazifismus, nur auf die Schreie der Opfer zu achten und auf sonst nichts? Die Tater, die Moerder, die Verantwortlich gar nicht wahrzunehmen, nicht zu identifizieren? Keine Gerechtigkeit fuer die Opfer zu fordern? Nur deren Schreie zu hoeren?
Ein faszinierendes Konzept. Als praktische Anleitung fuer fuer einen friedliche Welt allerdings voellig unbrauchbar, denn es stellt die Weltordnung auf den Kopf.
Wir Menschen wollen uns verstaendlicherweise davor schuetzen, Opfer zu werden.
Wir brauchen das Recht, um Moerder bestrafen zu koennen. Wir brauchen die Eindaemmung von Gewalt durch Gesetze und Abkommen etc., um uns sicher zu fuehlen.
Menschen sind gewaltaetig, wenn man sie gewaehren laesst. Zivilisation ist nur moeglich, wenn der Gewalt Grenzen gesetzt werden.
Jeder Pazifist muss sich, bei aller Friedensliebe, auch um die Frage von legitimer und der illegitimer Gewalt kuemmern.
Waehrenddessen hallen die Schreie der Opfer durch die Jahrhunderte.
Das ist kaum auszuhalten.
Darum unterstuetzen wir Deutsche die Israelische Armee und hoffen, die Sprengbomben in Gaza werden den Saengern im Feuerofen von Treblinka irgendwann das Maul stopfen.
Darum verkaufen wir den Saudis Panzer und hoffen, die brennenden Menschen bei Kunduz werden endlich mit ihrem Geschrei aufhoeren.
Darum schicken wir den Perschmerga Maschinengewehre und hoffen, deren knatternde Salven werden die hilflosen Schreie in den Waeldern bei Minsk uebertoenen.
Das alles reicht aber nicht. Wenn wir das Dilemma zwischen Pazifismus und dem Schutz von Menschenleben diskutieren wollen, muessen wir uns noch immer ganz fest die Ohren zuhalten,
Und der Buddha? Der sitzt noch immer mit dem Gesicht zur Wand und sagt nichts.
Kommentare 156
Wie sieht ein Buddhist im Kampf der Kulturen eigentlich aus? Ich kann mir das schwer vorstellen. Glatzkopf, safranfarbene Tunika und umgehängte Kalaschnikow? Gibt es da Bilder?
Hast Du gelesen was ich geschrieben habe? Nix Kampf der Kulturen. Der Buddhist sitzt auf dem Kissen und guckt gegen die Wand, bis draussen der Kampf der Kulturen vorbei ist. Kann sein, dass der Buddhist letztendlich kopflos geworden ist. Aber das kann ja in jeder/m passieren.
Der Buddhist sitzt auf dem Kissen und guckt gegen die Wand, bis draussen der Kampf der Kulturen vorbei ist.
Doch, ich habe es schon verstanden. Aber vom Zenmeister, der sich in Seelenruhe den Kopf abschlagen lässt, habe ich eine Vorstellung, von den buddhistischen Guerillas nicht.
Und diese sind auch eine Wirklichkeit auf diesem Planeten.
In der Tat: weniger eine religiöse oder "meditations-ideale" als vielmehr eine konkret historische oder politische.
Die gibt es schon, auch wenn Deinen (zu respektierenden) Standards nicht entspricht, was sie machen.
Diese Ebenen sollte man nicht verwechseln. Ich habe auf der einen Ebene gefragt, Du hast mir auf der anderen geantwortet. Dass Deine Anspruch "höher" oder "eigentlicher" ist, macht mein Interesse an der Frage, wie man sich so einen Kämpfer vorstellen muss, keineswegs absurd.
Dass die Jungs einem Ideal nicht entsprechen: Geschenkt. Auch dass Du Ihnen den Titel "Buddhist" entziehen willst.
Trotzdem sind sie da. Und sehen irgendwie aus. Und sie bewegen sich auch nicht in Norwegen, sondern in den historisch vom Buddhismus geprägten Ländern.
Selbst wenn die Kämpfer mit den Lehren des Siddharta so viel am Hut hätten wie der "Islamische Staat" mit dem Sufismus, nämlich gar nichts, ließe sich ihre Geschichte - die mit buddhistisher Lehre nichts zu tun haben mag - von einem Historiker nicht ohne den Buddhismus erzählen, und sei es als Geschichte seines Verrats. Landkarten, auf denen Kulturen und Religionsverbreitungen eingezeichnet sind, sind keineswegs gegenstandslos.
Wenn dieser Tage eine großes Feature über buddhistische Kämpfer aus buddhistisch geprägten Ländern erscheinen würde, würdest Du vermutlich kaum wütende Leserbriefe schreiben, diese seien keine Buddhisten, was man doch daran erkenne, dass sie nicht mit dem Gesicht zur Wand schauen. ;)
Und Buddhismus und Krieg: Könnte ein smart-perfider 'buddhistischer' Bürgerkriegstheologe nicht über Shaolin etc.pp. derartige Ableitungen ziehen? Nicht antworten im Sinne dessen, was Du für meditationspraktisch für sinnvoll hältst, das weiß ich, sondern, ob das politisch, "quellenmäßig", von der Tradition her, möglich wäre. Die Theoretiker des islamischen Staats haben mit dem Islam aus tausend und einer Nacht auch eher wenig zu tun, trotzdem sind sie da...
Wobei ich mir die "Buddhist Defense" offen gesagt eher wie ein zurückschießendes Tibet vorstelle.
Sie beschreiben ganz treffend den Dualismus von Machern und Lassern, wobei es kaum verwundern dürfte, daß – leider – die Macher entschieden in der Überzahl sind und auf ganz natürliche Weise die anderen in die Ecke drängen, wenn nicht um die Ecke bringen. Eine gewisse Schieflage ergibt sich daraus, daß in Ihrem Bild gut und böse eindeutig zugeordnet werden kann, sich schon wegen des obigen Arguments in der Regel Macher und Macher gegenüberstehen und jeweils glauben, relativ im Recht zu sein. Die Asymmetrie zwischen Machern und Lassern gibt es nicht nur zwischen West und Ost, sondern auch in West und Ost. Die wahren Christen sind gegenüber den christlich Religiösen eine marginale Größe, auch wenn jetzt ein Fastbuddhist der Oberpriester in Rom ist. Und auf den Widerspruch auf der anderen Seite verweisen Sie selbst.
Zum Glück ist Ihr Bild nicht ganz vollständig, es gibt ein zartes Pflänzchen der Vernunft, eine Haltung jenseits des Dualismus. Da hat man begriffen, daß man beide Seiten zusammendenken und zusammenführen muß. Auf ein Kriegsprocedere verzichten muß, bei dem es nur Sieger und Verlierer gibt. Alle Seiten müssen angemessen vertreten an einen Tisch gebracht werden und dann müssen Essentials festgelegt werden, auf die sich vielleicht nicht alle, aber fast alle einigen können. Diejenigen, denen die letzte Kompromißbereitschaft fehlt, müssen so ausgegrenzt werden, daß sie die Chance haben, irgendwann nachzugeben und als Verhandlungspartei wieder aufgenommen zu werden. Sie dürfen nicht als „die Bösen“ exkommuniziert werden. Und dann muß man den Frieden machen, wozu wesentlich gehört, dem entgegenzuwirken, was zum Kriegszustand geführt hat. So trivial diese Erkenntnis ist, so wenig wird man ihr gerecht. Das ist das, was an Ihrem Bild ein wenig falsch ist, auch die mörderischen Aggressoren haben eine dramatische Vorgeschichte. Ich sage nichts gegen Ihre Mönche, Radikal-Lasser, aber das ist kein verallgemeinerbarer Verhaltenstyp. Daher gibt es Heilige, weil der gemeine gute Mensch weiß, daß er zu solchem Verhalten (hier Nichtverhalten) nicht in der Lage ist und sich mit fast allen anderen in Übereinstimmung weiß. Und das ist auch gut so, damit befindet er sich in Übereinstimmung mit der Natur. Frieden muß also gemacht werden. Und er muß gemacht werden mit den Mitteln des Friedens. Und wir sind auf diesem Weg durchaus kleine Schritte vorangekommen, frustrierend wenig, aber es ist auch nicht hoffnungslos.
Ok. Die von Dir angenommen Buddhistischen Kaempfer sehe ich nirgends.
Schon gar nicht im Untergrund als Kaempfer fuer die Theravada oder Mahayanna Sekte, so wie's bei Christen, Muslimen und Juden ueblich ist.
Konflikte von Buddhisten mit nicht -Buddhisten sind zumeist "normale" ethnische Auseinandersetzungen mit Minderheiten. (Thailand, Nepal, Burma, selbst Sri Lanka. Da geht's weniger um Religion als vielmehr um ethnische Dominanz.)
Buddhistische Kaempfer im Untergrund, kann ich also nirgendwo auf der Welt entdecken. (Tibet ist ein Sonderfall. Das sind ja im Grunde auch keine Buddhisten sondern Animisten.) Darum kann ich Dir auch nicht sagen wo die ggfls. Ihre Kalaschnikoff tragen, ueber dem siebenstreifigen gewand oder darunter. :)
Die buddhistischen Kampfkuenstler sind ein Sonderfall. Sie duerfen ihre 'Kuenste" nicht gegen andere einsetzen. Diese Hollywood Kung Fu Kaempfer haben mit der Realitaet nichts zu tun. Und die stories ueber Shaolin sind stories.
All in all: buddhistische Untergrundkaempfer gab es nicht, gibt es nicht. Aber wer weiss, vielleicht doch?
In Japan ist es etwas anders. Dort haben die Samurai chinesisches Zen (Chan) ab dem 13. jahrhundert zur Verbesserung ihrer Schwertfaehigkeiten eingesetzt.
Diese Tradition gibt's bis heute noch und sie war im WW2 verhaengnisvoll. Aber das ist Japan, das letzte Land, dass noch einen personifizierten Sonnengott hat. Der Vorletzte Sonnengott war uebrigens Tut-ench-Amun.
Hallo @W.Endemann.
Ihre Zusammenfassung meiner Stories zur "Dualitaet von Machern und Lassern" koennte man tiefsinnig diskutieren. Ich halt's nemlich nicht fuer ne Dualitaet. Aber egal. Wichtiger ist Ihr Loesungsvorschlag.
Damit verlassen Sie die Beschreibungsebene und schlagen einen prozeduralen Ausweg vor. Ihre Prozeduren muss man sicher auch diskutieren und anpassen, aber dazu sind Prozeduren ja da. Meist scheitern solche Prozeduren allerdings an der Realitaet der Macht. Stuttgart21 ist nur ein prominentes Beispiel.
Ich denke, wenn's in einer Gesellschaft massive Widersprueche gibt, wie den der Asymetrie von Gewaltlosigkeit und Gewalt, dann helfen auch keine Prozeduren. Die fuehren nur zu noch tieferer Hoffnungslosigkeit und Demotivation.
Die Unaufloesbarkeit bestimmter gesellschaftlicher Konflikte anzuerkennen und zu tolerieren, ist m.E. der schwierigere aber auch haltbarere Weg.
*****
Kaa Zeit ;-)
gandhi war kein buddhist. er hat erfolgreich gekämpft, ohne den gegner gewaltsam/mit kriegswaffen zu bekämpfen.
doch sein nazionalismus stürzte indien nach seinem tod in kriege.
Ob das einem Inuit auch passieren könnte?
Ich denke, wenn's in einer Gesellschaft massive Widersprueche gibt, wie den der Asymetrie von Gewaltlosigkeit und Gewalt, dann helfen auch keine Prozeduren.
Das ist wohl wahr. Aber so habe ich es nicht gemeint. Ich komme zu dem gleichen Ergebnis wie Sie:
Die Unaufloesbarkeit bestimmter gesellschaftlicher Konflikte anzuerkennen und zu tolerieren, ist m.E. der schwierigere aber auch haltbarere Weg.
Die Prozedur, die ansatzweise von klugen Diplomaten eingebracht wird, deren Logik ich hier verdeutlichen wollte, hat zunächst nicht einen Lösungsprozeß zum Ziel, sondern nur das aktuelle Ausbalancieren, was geht und was nicht geht. Und dazu möchte ich den Ausgangspunkt Ihrer Überlegungen verändern: Wir sollten von der Zuordnung der Konfliktparteien als rücksichtslos Handelnde auf der einen, als hilflose Erduldende auf der anderen Seite (das war die Dualität von Machern und Geschehenlassern) Abstand nehmen. Sie existiert nur im Extrem des Terroristen (und leider auch meistens des Terrorismusbekämpfers) – das absolute, perspektivlose Opfer rettet sich in einen gnadenlosen, unberührbaren Täter. Der Selbstmordattentäter ist diese extrem traurige Doppelgestalt.
Sonst gilt aber: Sowohl wir als auch die Anderen stehen zwischen den Extremen, sind Täter und Opfer, wir machen und wir erdulden. Wenn beide in dieser Lage sind, kann man sich gegenseitig befragen, was man unbedingt erreichen will und was man gerade noch ertragen kann. Wenn man dann auf eine gemeinsame Grenze kommt, auf die man von unterschiedlichen Seiten blickt, gibt es einen mindestens zeitweilig stabilisierbaren status quo. Jeder muß in ihm Aspekte anerkennen und tolerieren, die hinzunehmen ihm nicht leicht fällt. Ich spare mir hier die weitergehende Frage der Dynamik des Interessensausgleichs.
Prozedural, aber im Ergebnis ähnlich, sind die politischen Entscheidungsprozesse in der Demokratie, nehmen wir Ihr Beispiel Stuttgart21. Es gab Machtspielchen und eine Festlegung der Abstimmungsberechtigung, die nicht unbedingt fair zu nennen ist. Aber die Bürger haben abgestimmt. Demokratie, in welcher Form auch immer, heißt, daß wir deren Entscheidungen hinnehmen müssen, und die demokratischen Entscheidungen fallen oft schwer erträglich dumm aus.
Danke. Ja, sobald man in D ist wird die Zeit knapp. Manjana, manjana ist unter den D unbekannt....
Ich denke, Gadhi wird bis heute als grosser gewaltloser Kaempfer verkannt. Vor allem in Indien (wo sich Politiker mit grosser Begeisterung in die eigenen Tasche luegt) aber auch im Westen.
Historisch ist jetzt geklaert, dass G. ein unbedeutender schwuler Rechtsanwalt aus Suedafrika war, der als "Leisetreter" von den indischen "Freiheitskaempfern" als Guru aufgebaut wurde.
Die Englaender kannten die story und hatten damit Gandhi in der Hand.
Das grosse Schlachten zwischen zwischen Hindus und Muslimen wat von beiden Seiten gewollt. Und Mountbatten wollte es nicht verhindern, weil sich so beide Seiten schwaechten.
Die extremen Hindunationalisten, (RSS, VHP), die damals Gandhi umbrachten (als er nicht mehr gebraucht wurde) sind heute in Indien an der Regierung.
Nee, friedlich ist Politik in Indien nicht, sobald man etwas hinter die Propaganda guckt.
Inuit koennen nicht halbnackt rumlaufen und grosse Reden halten. Die waeren nach ner halben Stunde hin.
Ob das einem Inuit auch passieren könnte?
lieber fahrwax,
ahne, was du andeutest. (nun ist "inuit" der plural von "inuk", dem einzelnen bewohner der eiswüste. das am rande)
die ursprünglichen inuit gibt es praktisch nicht mehr. dafür haben missionare und händler zuerst und dann die europäische zivilisation gesorgt.
die inuit lebten weit verstreut in der arktis. es fehlten alle voraussetzungen für nazionalismus und massenbewegungen. das wort krieg gab es in ihrem vokabular nicht.
grüße, hy
Inuit koennen nicht halbnackt rumlaufen und grosse Reden halten. Die waeren nach ner halben Stunde hin.
noch nicht, lieber aussie. aber warts nur ab, der klimawandel wirds möglich machen...
Historisch ist jetzt geklaert, dass G. ein unbedeutender schwuler Rechtsanwalt aus Suedafrika war, der als "Leisetreter" von den indischen "Freiheitskaempfern" als Guru aufgebaut wurde.
nu, ich hab gelesen, dass gandhi in indien schwierigkeiten hatte,
als anwalt fuß zu fassen. aber in süd-afrika baute er sich mit hilfe seiner indischen kundschaft eine bedeutende praxis auf. er galt als bester mediator in streitfällen unter indischen firmen dort.
zum gewaltlosen kämpfer wurde er durch die apartheidspolitik in südafrika. der hindunazionalismus war ein produkt des empire.
Die Englaender kannten die story und hatten damit Gandhi in der Hand.
wer hat denn dir das aufgebunden? ein englischer nazionalist?
die briten hätten gandhi allerdings sehr gern in der hand gehabt...
Sowohl wir als auch die Anderen stehen zwischen den Extremen, sind Täter und Opfer, wir machen und wir erdulden. Wenn beide in dieser Lage sind, kann man sich gegenseitig befragen, was man unbedingt erreichen will und was man gerade noch ertragen kann.
Ihre Prozedure setzt ein mehrdimensionales Menschenbild voraus. (Zumindest zweidimensonal.) Damit koennen sich Kontrahenten annaehern.
Das asiatische Menschenbild ist eher eindimensional. Am deutlichsten ist das in der indischen Karma-Theorie. Der aktuelle Mensch ist das, was er sich durch seine karmische Belastung aus dem vorherigen Leben "verdient hat" hat. Nur in diesem engen Rahmen kann er in diesem Leben seine karmische Belastung abbauen. Die Buddhisten sehen das aehnlich. Konfuzianer und Taoisten haben eher meritokratisch-statische Menschenbilder.
Die Vorstellung, dass "der" Mensch sowohl gut als auch boese ist, ist sehr spezifisch fuer den Westen. Darum kann man bei uns ihre Aushandlungs-Prozedur verwenden.
Im Osten funktioniert das nicht. Ich will das nicht vertiefen. Diese differenten Menschenbilder sind m.E. die tiefere Ursache der Differenzen des Westens mit China in der Frage der Menschenrechte.
Schon wieder ein Grund fuer die Solaranlage auf dem Dach. Subito.
Schon wieder ein Grund fuer die Solaranlage auf dem Dach. Subito.
und für das windrad daselbst oder auch daneben irgendwo und die zisterne unter dem dach...
Ich sitze und halte Ausschau
Ich sitze und schaue hinab auf alle Leiden der Welt, und auf alle Unterdrückung und Schande,
Ich höre das heimliche krampfhafte Schluchzen junger Männer in Selbstverzweiflung, reumütig nach begangenen Verbrechen,
In der Unterschicht seh ich die Mutter missbraucht von ihren Kindern, sterbend, verwahrlost, verhärmt und verzweifelt,
Ich sehe die Frau vom Gatten missbraucht, ich sehe den perfiden Verführer junger Mädchen,
Ich erkenne die Qualen der Eifersucht und unerwiderter Liebe, die man versucht zu verbergen, ich seh diese Dinge auf Erden,
Ich sehe die Arbeit von Seuchen und Kämpfen, die Tyrannei, ich sehe Märtyrer und Häftlinge,
Ich beobachte eine Hungersnot auf See, ich beobachte die Seeleute, wie sie darum losen, wer getötet werden wird, den andern das Leben zu verlängern,
Ich beobachte die Verachtung und Erniedrigung durch überhebliche Personen gegen Arbeiter, gegen die Armen, und gegen Neger und vergleichbare Menschen;
Nach allem diesem – nach all dieser endlosen Gemeinheit und den Todesqualen halte ich sitzend Ausschau,
Sehe, höre und schweige.
Walt Whitman, 1860
daß – leider – die Macher entschieden in der Überzahl sind
Nicht notwendig. Ein Macher kann beliebig viele Lasser im Griff haben, wenn die ihn lassen.
Frieden muß also gemacht werden. Und er muß gemacht werden mit den Mitteln des Friedens. Und wir sind auf diesem Weg durchaus kleine Schritte vorangekommen, frustrierend wenig, aber es ist auch nicht hoffnungslos.
Wo sehen Sie einen Fortschritt zum Frieden hin?
Konflikte von Buddhisten mit nicht -Buddhisten sind zumeist "normale" ethnische Auseinandersetzungen mit Minderheiten. (Thailand, Nepal, Burma, selbst Sri Lanka. Da geht's weniger um Religion als vielmehr um ethnische Dominanz.)
Na ja, damit sagst du aber auch, dass es Buddhisten möglich ist, Krieg zu führen^^
Das sind ja im Grunde auch keine Buddhisten sondern Animisten.
oh, oh, oh, lass das bloß nicht Ole Nydahl hören^^
Rein sachlich würde ich eher meinen, das sind Synkretisten, weil weder Buddhismus noch Bön in Reinform vorliegen sondern zusammen die bekannte Mischpoke bilden. Sag Ole bitte nicht, dass ich das gesagt habe^^
die im Westen auftretenden Shaolin-Mönche sind fast immer spezialisierte Schauspieler^^
Dort haben die Samurai chinesisches Zen (Chan) ab dem 13. jahrhundert zur Verbesserung ihrer Schwertfaehigkeiten eingesetzt.
Ja. Nein. Ein bisschen^^ Kern der Geschichte ist eher die im Hakakure niedergelegte Prämisse Der Weg des Samurai ist der Tod. Wenn du zwischen Leben und Tod wählen musst, so wähle ohne zu zögern den Tod. Diese absolute Negierung der Todesfurcht wurde den hoffnungsvollen zukünftigen Samurai nicht in die Wiege gelegt, sondern musste erworben werden. Dazu diente das Zen in Japan ursprünglich. Also ein Missverständnis^^ nachdem es allerdings etabliert war, führte die damit einhergehende Gelassenheit auch zur Verbesserung der Schwerttechniken.
Die Freitag-Com diskutiert die Frage, die jeder Kriegsdienstverweigerer gestellt bekam, irgendwie beantworten musste und bis zu einer gewissen Zeit regelmässig zur Flucht nach Berlin führte.
Geschichte wiederholt sich tatsächlich...
In Indien hatte ich 5 Panel fuer Strom und 120 ltr warmes Wasser aufm Dach. War genug fuer zwei Personen.
Private Windraeder fallen leicht um. Nix.
Zisterne? besser im Felsen, wie frueher. Dazu ne Solarpumpe zum aufs Dach pumpen.
Alles bekannte Technik.
Natuerlich gibt's auch Staaten, die vom Buddhismus gepraegt sind und Krieg fuehren. Sri Lanka, Laos beispielsweise. Aber da kaempfen dann nicht Buddhisten, sondern Nationalisten. Die VErtreter der Religion halten sich meist raus.
Mit Ole N. hab ich keinen Kontakt. Du bist also sicher. Naja die Moenchs-Tibeter praktizieren bis heute ihren magischen Tralala. Und die Westler haengen den Rimpoches an den Lippen. Bei den Spiris ist eben alles moeglich...
Zum Kamakura-Zen waere aus ner Buddhistischen Perspektive noch einiges zu ergaenzen. Dogen beispsielsweise hat sich deutlich gegen die Samurai-Interpretation und -Praxis des Chan ausgesprochen.
Dein langes Zitat von Walt Witmann ist wunderbar. Danke. Kannte ich nicht.
@Endemann moechte ich etwas in Schutz nehmen. Ich finde er hat das buddhistische Argument aufgenommen und durch einen (westlichen) Loesungsweg ergaenzt. Fand ich beeindruckend. Seine Loesung kann aber nur im westlichen Kontext funktionieren. Ich habe ihm schon dazu was geschrieben .
Historisch ist jetzt geklaert, dass G. ein unbedeutender schwuler Rechtsanwalt aus Suedafrika war, der als "Leisetreter" von den indischen "Freiheitskaempfern" als Guru aufgebaut wurde.
Gibt es dafür irgendwo Belege? Du schreibst gerade die Geschichte des 20ten Jahrhunderts um, da möchte ich schon sicher sein, ehe ich das so übernehme^^
Die dummen Fragen der Wehrbereichsverwalter sind inzwischen wieder wichtig.
Denn wir sind wieder wer und wollen mehr militaerische Verantwortung fuer das Wohlergehen unserer Industrie uebernehmen.
Berlin ist auch kein Fluchtort mehr. Was bleibt uns also? Nur die FC, das neue Berlin!
Aber da kaempfen dann nicht Buddhisten, sondern Nationalisten. Die VErtreter der Religion halten sich meist raus.
Schwierig^^ so rein offiziell kämpfen in der US Army auch einfach nur US-Bürger. Faktisch sind das über 60 Prozent fundamentalistische Christen, die im Kriegsdienst einen Gottesdienst sehen^^ God´s own country und so^^
Du bist also sicher.
Ach, Ole und ich kommen bestens miteinander aus^^ Er weiß nichts von meiner Existenz und ich ignoriere sein Geschwafel^^
Dogen beispsielsweise ...
Wie gesagt, Zen und Samurai ist ursprünglich die Geschichte eines Missverständnisses. Andererseits gab es dann irgendwann auch Schwertmeister, die Zenmeister waren, Musashi vielleicht der bekannteste, und denen kannst du halt nicht mehr vorschreiben, wie sie Zen zu interpretieren haben^^
Das Gandhi einen Freund in SA hatte, den Deutschen Hermann Kallenbach, ist seit langem bekannt. Nachdem der Briefwechsel zwischen beiden zugaenglich wurde, war schnell klar, dass beide ein gay-Partnerschaft hatten. Den Inden war die Demontage ihres Guru hoechst peinlich darum wurden die Briefe aufgekauft und nur die unverfaenglichen sind noch zugaenglich.
Ueber Gandhi's Rolle in Indien (und die anderer Freiheitskaempfer) gibt's bis heute keine Klarheit, nur Legenden und Mythen. Gandhi war aber wohl nur eine Gallionsfigur. Strippenzieher war die harte Hindu-Fraktion, die RSS.
Es gibt viele Gandhi Mythen, in Indien wie auch und vor allem in Europa. Ich habe an @Lethe schon zwei Links geschickt, die das Leben G.'s in SA etwas anders erscheinen lassen, als es die indische Propaganda gern haette.
Was die Englaender ueber G. wussten und was nicht, ist nicht geklaert, da diese Archive m.W. nicht offen sind. Dass die E. nichts wussten waere hoechst verwunderlich.
Ich kannte Musashi nicht und habe ihn eben mal nachgesehen. Ob man den Typ als Zenmeister bezeichnen kann, naja. Das ist eben nur die Samurai-Tradition. Ein Wueterich.
In der US-Armee gibts auch zumindest einen buddhistischen Chaplain, weil den ich kenne.
Da der Buddhistische "Klerus" ja nicht organisiert ist, gibt's vermutlich alle moeglichen Formen der Anteilnehme oder Verweigerung in Kriegen. Ich habe jetzt nur mal was "durchschnittliches" geschrieben.
Lieber Aussie,
gern gelesen, Beitrag und Thread.
Zunächst mal eine Anmerkung @ Taoismus
Diesen mal so kurz im interreligiösen Kontext erwähnt, impliziert eine Reduktion auf die höchst obskure Religion. Diese ist allerdings bemerkenswert, weil sie die einzige Religion sein dürfte, die aus einer Philosophie hervorging. Beide bestehen weiter hin. Als Volksreligion einerseits, für die ich mich nie groß interessierte, und eben einer Philosophie, die mit der nachfolgenden Religion so gut wie nichts gemein hat, ich aber ungemein lehrreich ansehe.
Ricky ^O^
ps
Habe Mitte 70 mal Australien per Anhalter durchquert und im Wesentlichen in verdammt guter Erinnerung.
Na ja, in dem verlinkten Kallenbach-Artikel wird aber nicht deutlich, dass die beiden in einer homoerotischen Beziehung standen, nur dass selbiges behauptet und teilweise wieder zurückgenommen wurde. Möglich wäre es, aber da Gandhi ohnehin nach vier oder fünf Kindern ein sexuelles Keuschheitsgelübde abgelegt hatte, war es auch gegenstandslos. Und seiner Frau Kasturba ist er bis zu ihrem Tod verbunden geblieben. Wie tief da die Liebe war, ist von außen schwer zu beurteilen, aber für ein Kinderehepaar, das mit 7 Jahren verlobt und mit 13 verheiratet wurde, haben sie es ganz gut hinbekommen, auch wenn sie sich öfter gegen seine Herrischkeit (erfolgreich) verteidigen musste. Ob sie glücklich war mit dem auferlegten Zölibat, weiß niemand. Sie hat sich jedenfalls an seiner politischen Arbeit beteiligt und war öfter an seiner Stelle auf politischen Versammlungen.
Hinter Gandhi stand Nehru und damit die spätere Kongresspartei. Zur RSS gab es da nur sporadische Bezüge, auch wenn Nehru später gelegentlich Sympathie für die Bewegung erkennen ließ. Der Vorwurf, Nathuram Godse, der Gandhimörder, sei von der RSS beauftragt oder handele im Namen der RSS, wurde wiederlegt. Er war zwar ein früheres Mitglied, aber er war auch ein Kongressmitglied, das besagt also nichts.
Ok. Warum streiten.
Es gibt da viele Legenden. Du hast die offizielle indische Version. Es gibt dazu so viel Literatur, das man sich fuer irgend eine Version entschieden muss. "Die wahre" Version wirds wohl nie geben. Es gibt zu viele massive Interessen in Indien, die das verhindern. Ist aehnlich wie die Nazi-Aufklaerung.
Schon die Geschcihte Indiens, der Veden, des Kastensystems usw. ist Teil des herrschenden Systems. Das was ich beispielsweise dazu auf meiner site geschrieben habe wird auch von indischen Freunden als reine Haeresie gesehen.
Danke fuer die Blume.
DAs Tao als Philosophie zu sehen ist m.E. etwas gewagt. Fuer ist es eine Sammlung von Geschichten (Djuang Dzu's suedliches Bluetenland vor allem) mit anthropologischen und sozialpolitischen Hinweisen.
Aber sie haben Recht. Wo gibt es sowas sonst auf der WElt!
Schluck, muß erst ein wenig Gelassenheit einatmen ...
Bin gerade mit meinen meisten Büchern am Umziehen sonst hätte ich Ihnen als erstes mal ein Buch eines deutschen Philosophen empfhohlen, der sich darin aus rein akademischer Sicht nur mit einem einzigen Begriff des Daoismus - Wu Wei - beschäftigt.
Älter als das Nanhua zhen jing, (Das wahre Buch vom südlichen Blütenland) ist das Dàodéjīng, in völlig anderem Stil geschrieben erfüllt es vielleicht besser zu begreifen, um was es im Daoismus geht.
Das Dàodéjīng gilt im übrigen als der meistübersetzte Text nach der Bibel – es gibt ca. 300 englische, über 100 deutsche und mindestens 300 weitere Übersetzungen (davon ca. 70 auf Spanisch, 60 auf Französisch, je 50 auf Italienisch und Niederländisch) - zumindest laut Wiki. Ich habe auch schon gelesen, es wäre das am meisten übersetzte Buch überhaupt. Wie, wenn es nur die Qualität von Kalenderspruchweisheit besäße?
Also bitte erst lesen, dann urteilen.
^o^
Sicher trügt dich deine Ahnung nicht.
Inuit steht für >>Mensch<<, wurde mir erzählt.
Kein Wunder also, das das Wort Krieg im Vokabular fehlt.
Lieber Aussie, du sprichst gewaltige Worte gelassen aus.
Gandhi: ich sehe, dass z.B. in Schulbüchern und nun auch von dir eine stete Demontage der Leistung Gandhis im Gange ist. Vor vier Jahren erklärte mir ein in Deutschland lebender Schreiberling, er plane ein Buch über den "Sex-Maniac" Gandhi. Er bezog sich natürlich auf die Geschichte, nach der Gandhi neben zwei jungen Mädchen lag, um zu zeigen, dass er standhaft bleiben könne.
Nun Kallenbach und Gandhis Beziehung zu ihm. Ist mir im Prinzip egal, ob richtig oder falsch.
Dass du ihn einen unbedeutenden Rechtsanwalt nennst, finde ich empörend. Woher hast du die Infos, dass er sozusagen eine Marionette Britanniens war?
Ferner wird in Schulbüchern angegeben, er habe sich nicht um die Frauenfrage gekümmert, deswegen Indien nicht wirklich geholfen.
Übersehen wird geflissentlich, wie sehr er seine Lehre an sich selber zu bewahrheiten trachtete, Verzicht auf Luxus, , Disziplin. Er vermochte, den Indern das Selbstbewusstsein zu geben, das sie brauchten, um aufzubegehren und der "Kleine mit dem Lendenschurz" (Churchill) hat immerhin die Briten vertrieben. Er litt unsäglich an dem Gedanken einer kommenden Teilung Indiens, da er dafür einen Grund für spätere einseitige Kämpfe sah.
Seine vielen Worte haben heute noch Gültigkeit; Indien stellt ihn auf einen Sockel, damit man zwar zu ihm hinaufschauen kann, aber mehr nicht. Er erscheint so hoch, dass man gar nicht danach trachten braucht, ihn nachzumachen, d.h. einseitigen Luxus abzubauen.
Er mag sich getäuscht haben und Indien zu sehr als im ländlichen Bereich tätig gesehen haben; seine Leistung, seine Ethik ist immer noch großartig. Was dieser "unbedeutende Rechtsanwalt" geleistet hat - wieso kann man das nicht aushalten?
Übrigens erschien er mir gar nicht naiv-gewaltlos, sondern einfach klug, um aus dem Augenblick das Beste zu machen (Salzmarsch, Proteste usw.).
Verzeih' meinen Ton,aber ich bin paff.
Natürlich ist die Politik in Indien nicht friedlich; sie war es auch vor der Besatzung durch die Briten nur in Ausnahmefällen. Jetzt ist sie menschenverachtend.
"Schon die Geschcihte Indiens, der Veden ... ist Teil des herrschenden Systems."
Ich höre?
Inuit steht für >>Mensch<<, wurde mir erzählt.
lieber fahrwax, nimms mir nicht übel, dass ich oft pingelig bin. hier: inuit ist die pluralform und heißt also menschen.
Private Windraeder fallen leicht um. Nix.
neenee, nicht private dingsbums fallen beim ersten windstoß um, sondern flaschen sollten nichts bauen, gar nix.
Also bitteschoen, Du willst doch nicht alle Aurovillianer als "Flaschen" denunzieren. Dort ist aber auf der Windara-Farm ein grosses, professionell gebautes Windrad umgefallen, und neben Creativity auch. Und der Sturm war gar nicht sooo schlimm. Also Bitte.
Diese Betontuerme mit Rotor in D, finde ich, passen nicht in die Zukunft. so.
Ok, wir haben gar keine unterschiedliche Meinung.
Dschuang Dsi mit seinen Geschichten aus dem suedlichen Bluetenland (die deutsche Uebersetzung von Wilhelm ist sehr veraltet und "christianisiert") und das Tao-te-king sind im Grunde identisch.
Auf einer Ebene sagen sie gar nichts ueber den Taoismus (den es ja auch eigentlich nicht gibt...:))
Andererseits gibt das Tao-te-king (ueber Schreibweisen muessen wir wohl nicht streiten :)) Eher Lebensweisheiten (-anweisungen), waehrend Dschuang Dsi das Ganze in plastische Geschichten kleidet. (kann man natuerlich auch anders sehen. No problem.)
Das Verhaeltnis ist etwa so wie (in der neueren Philosophie) das zwischen den essays von Montaigne und den stories von La Fontaine: Unabhaengig von einander, man kann sie aufeinander beziehen, muss aber nicht.
Wu-Wei ist uebrigens auch von Zen "gekapert" worden. Wundert mich nicht, weil die Chan Leute im 10. Jahrhundert (bei der Chinaisiserung des indischen Buddhismus) sehr viel von den Taoisten abgekupfert haben.
So lese denn, Unglaeubiger, dieses!
"Meine" Version der Brahmanic Culture wird natuerlich bis heute von indian mainstream historians bestritten. Aber die waren ja auch tief enttaeuscht, als per DNA Analyse kein Nachweis des Kasten-Systems moeglich war. Schrecklich.
An Beispiel Gandhi zeigt sich wieder, dass man nicht(s) (alles) glauben kann, was in Schulbuechern steht. :)
Apropos Sex-Maniac. Gandhi lag nachts nur mit einer jungen Dame, seiner Lieblings-Nichte auf der Matte. Einmal soll er morgens eine Erektion gehabt haben. Das musste der G. erstmal mit viel Samadhi ausbuegeln...... Manic's sind anders ...
Dennoch, das alles ist Teil der G-Legende.
Umfassende Informationen ueber G. gibts in diversen "modernen" G-Biographien, etwa ab 1997/8
Ich habe die Sachen waehrend meiner Zeit in Indien gelesen. Auch Biographien ueber einige andere indische Super-Gurus, wie Krishnamurti und Ramakrishna wurden seit dem Ende des letzten Jahrhundert neu geschrieben. Die alle hatten sexuelle "Neurosen" weil das indische Sozialsystem derartiges ausloest.
Gandhis Armut ist auch so eine Legende. Eine seiner Mitarbeiterinnen soll mal gesagt haben: "You can't imagine how expensiv it is to keep him simple."
G's Gewaltlosigkeits Lehre haben die Inder, auch auf dem Land nie wirklich akzeptiert. (DAs Ausmass der Gewalt, das dort ueblich ist, wird gerade mal wieder in den Medien thematisiert.) Und kaum hatten die Nationalisten G. umgebracht, schon ging das Schlachten wieder los.
(Die jetzt heilige Mother Theresa, die sich auch nur um die Armen kuemmerte, flog nur erste Klasse um die Welt und soll ziemlich anspruchsvoll gewesen sein.)
Welche Rolle G im Befreiungskampf tatsaechlich gespielt hat, ist noch immer unklar. Auf jeden Fall war er DIE Gallionsfigur.
Moeglicherweise war aber Ambedkar wichtiger als G. A. hat sich naemlich direkt fuer die Dalits (Unberuehrbaren) eingesetzte und hundertausende Dalits zu Buddhisten gemacht und wollte sie so aus dem Kastensystem entfernen. Hat schon mittelfristig nicht geklappt. Trotzdem, der Gedanke war genial. (Heute ist A. neben Lenin die Ikone der indischen KP...)
Wie das mit ihm und den Englaender und G. war, kann man nur schwer beurteilen. (ich habe das wohl zu eindeutig&extrem ausgedrueckt.)
In der englischen Oberschicht war Homosexualitaet kein Thema. Das war ueblich und stillschweigend akzeptiert. Und die indischen Akademiker hatten alle eine britische Erziehung und Ausbildung fuer den IAS (Indien Administrative Service.) Wussten also was "los" war. Dennoch die indische Oeffentlichkeit und war und ist puritanisch wie Queen Victoria.
Schöne Website! Ihre? Kompliment!
Diese Betontuerme mit Rotor in D, finde ich, passen nicht in die Zukunft. so.
soso, lieber aussie, diese aerodynamisch schlanken rotorhalter passen nicht in eine zukunft. in welche, bitteschön?
es ist die alte antiposition der fdp-ler im lande, dass die windräder die landschaft und die aussicht und überhaupt alles verderben. die denken dabei aber nur an ihre aktion oder ihre zuwendungen von seiten der fossilen...
ich hab nicht so einen dynamo fürs halbe dorf, sondern nur so einen kleinen zur ergänzung der solarzellen im tiefen winter. so ein windrad fällt nicht um. umfaller sind ein ausweis für flaschen. dabei bleibe ich...
grüße, hy
aktion > aktien
OK. Einen kleinen Rotor, damit bin ich einverstanden. Und in DEutschland gibt's ja Winter mit grauen Tagen und Wind, der um die Ecken pfeift. Da kann ich ein Windrad zugestehen, auch fuer die Zukunft an sich. :))
Nee, über Schreibweisen zu hadernn, ist auch mMn albern.
Ebenso stimmt, was Sie über die japanische Übenahme anführen. Manche gehen gar so weit zu sagen Zen ist nichts weiter als Dao, was aber warscehinlich übers Ziel hinausgeht.
Auch über die Übersetzungen von Wilhem haben Sie alles gesagt.
Fürs Buch vom Dau und De empfehle ich die Übersetzung von Ernst Schwarz.
Zum Lesen wurde ich übrigens vom guten alten BB angeregt ...
Meine. Selbstgemacht. Danke fuer die Blume. Steht im FC Profil.
Die SAche mit der indischen Geschichte gefunden? (Diese page wird vor allem Leuten aus Indien besucht.)
Danke. Das Buch von Ernst Schwarz habe ich gelesen, soweit ich mich erinnere. (Eben hab ich ihn mal gegoogelt. Ja er ist es .) War ja in der DDR. Obs die Uebersetzung des Tao-te-king war, weiss ich nicht mehr. Mich hat jedenfalls die eindeutig "materialistische" Interpretation beeindruckt. Aehnliches hatte ich in der sinologischen Literatur bis dahin noch nicht gelesen. Da gings immer nur um Geistesgeschichte.
Zen ist nichts weiter als Dao, was aber warscehinlich übers Ziel hinausgeht
Ich habe immer noch vor, auf meiner Zen website (link steht in meinem FC-Profil) einige pages ueber Dao zu schreiben, vor allem ueber das Verhaeltnis zum Chan im 10.Jahrundert. Auf den beiden bisherigen "china-history" pages ist das Thema nur angerissen.
Allan Watts, hat das Thema Dao und Zen schon in den 50er und 60er Jahren beleuchtet. Aber das wissen Sie sicherlich.
Danke nochmal fuer Ihre versierte Reaktion auf meinen blog.
Da kann ich ein Windrad zugestehen, auch fuer die Zukunft an sich. :))
danke, aussie, für die genehmigung des einen kleinen windrads, auch für die zukunft und an und für sich. kannst du dir vorstellen, dass ich noch ein zweites genehmigt kriegen möchte, für den kommenden winter und so? hab nämlich alles doppelt, so wie zwei beine, 2 arme usw. hab ich auch 2 batterieblöcke usw.
Gern geschehen.
Mich würde es interessiern ob Schwarz, seine "materialistische" Übersetzung zu DDR-Zeiten heute an der einen oder anderen Stelle neu formuliern würde.
Auf jeden Fall half er mir mich, auch mit höchst erstaunlichen Ergebnissen auf daoistischen Praktiken, wie Atemtechniken, Akkupressur und Meditation einzulassen, ohne dabei zum Esoteriker zu werden.
Und so fasziniert mich eben das Daudedsching zu lesen, ohne religiösen Impetus, und das halte ich für überaus erstaunlich. Darauf muß man in der westlichen Philosopie noch lange warten.
Offensichtlich ist jedenfalls, dass die Hagiographie den Menschen Gandhi mitsamt den nicht ganz so spektakulären Details seines Lebens immer mehr verdrängt. Ghandi hat Indien in die Unabhängigkeit geführt, das ist ungefähr das Niveau von der Pharao hat die Pyramide gebaut.
3500 Jahre belegte und noch mal soviel mündlich tradierte indische Geschichte eben mal kurz zusammenfassen? Au ja^^
Es mag im ersten Moment ein bisschen verwunderlich erscheinen, dass ausgerechnet das Tao te king unter unzähligen vergleichbaren Traktaten aus der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen und der 100 Schulen das Rennen machte; ein Schuft, wer dabei an mögliche politische Implikationen denkt, die im Tao te King, anders als im Wahren Buch aus Nanhua - wie das Wahre Buch vom südlichen Blütenland eigentlich heißt - als mögliche Option eines Tao-gemäßen Lebens durchaus bejaht werden, während bei Zhuangzi ganz klar das Ideal des Einsiedlers als Vorbild der einzig angemessenen Lebensweise beschreibt.
Mit anderen Worten, wir hätten auch hier wieder das alte Phänomen, dass sich nicht das System mit den hochwertigeren philosophischen Konzepten sich durchsetzt, sondern das System mit der höheren politischen Nützlichkeit. Wenn man sieht, wofür Zen in Japan knapp 1500 Jahre später eingesetzt wird, könnte man auf den Gedanken kommen, dass dieses Konzept durchaus durchgehalten wurde.
während bei Zhuangz während Zhuangzi
dass sich nicht dass nicht
Das Wahre Buch aus Nanhua steht bei mir ganz oben auf der sehr kurzen Liste, der Bücher die ich auch noch ein viertes Mal lesen werde.
Lieber LETHE,
Ihrer Einschätzung des Buchs vom alten Meister, als ein Traktat unter andern, entbert nicht einer gewissen Lächerlichkeit. Dieser unterbrach ja nur seinen Weg in die Einsiedelei um seine gut 5000 Zeichen zu hinterlassen - so die gern angezweifelte Legende.
Das mit dem Ideal des Einsiedlers als Vorbild der einzig angemessenen Lebensweise - wie bitte?
ps
Wo ist denn Ihr Profil-Bild - oder entsinne ich mich falsch?
Tatsächlich ist noch nicht mal die Historizität von Laotse belegt, im Gegensatz zu der von Zhuangzi. Und im Taoteking gibt es keine expliziten Empfehlungen für spezifische Lebensweisen, dafür aber jede Menge implizite Bezüge zum Konfuzianismus.
Demgegenüber findet sich schon im ersten Kapitel des Wahren Buchs:
„Freigeber sprach: »Ihr habt das Reich geordnet. Da nun das Reich bereits in Ordnung ist, so würde ich es nur um des Namens willen tun, wenn ich Euch ablösen wollte. Der Name ist der Gast der Wirklichkeit. Sollte ich etwa die Stellung eines Gastes einnehmen wollen? Der Zaunkönig baut sein Nest im tiefen Wald, und doch bedarf er Eines Zweiges nur. Der Maulwurf trinkt im großen Fluss, und doch bedarf er nur so viel, um seinen Durst zu stillen. Geht heim! Laßt ab, o Herr! Ich habe nichts mit dem Reich zu schaffen.“
Und der gesamte Duktus der folgenden Artikel entspricht dem damit geschaffenen Grundschema einer angemessenen Lebensweise. Natürlich können Sie auf das siebte Kapitel verweisen. Allerdings enthält dies keine Lobpreisung der Lebensweise als Mächtiger, sondern Hinweise, wie auch diesem Personenkreis ein Leben im Einklang mit dem Weg möglich ist.
Aus meiner Sicht wäre es auch eine Entwertung, den Taoismus als Religion mit der kleinen Heiligengeschichte um seine Entstehung aufzufassen. Mit ungeklärter Genese ist es mir viel lieber, dann kann man sich nämlich inhaltlich damit auseinandersetzen und muss keine Übregriffe religiöser Provenienz abwehren.
Ach so, ja, in der kolportierten Lebenszeit Laotses gab es unzählige Philosophen wie ihn. Diese Zeit der chinesischen Geschichte heißt nicht umsonst Zeit der Hundert Schulen.
hab ich auch 2 batterieblöcke
Das interessiert mich jetzt persoenlich. Wieviel Watt hast Du denn? Ich hatte mal 325 DAs Reichte nicht fuer den Kuhlschrank aber sonst alles. Selbst fuer die (alte) 500W Bohrmaschine.
Hast Du denn einen Converter (oder Inverter oder wie das hier heisst) , um den Strom direkt zu verwenden. Ich dachte im high-tech Westen koennte man nur einspeisen und kriegt kann den Saft billiger.
In Indien muss man sich ja selbst absichern gegen die vielen Stromausfaelle. Dann hat man nur das Problem, des Umschaltens von von Netz auf Solar.
Mit Windrad und Solar stell ich mir die Sache auch technisch schwierig vor. Naja, wenn man ohne Converter arbeiten kann, wird die SAche einfacher.
Jetzaba, meine längere Beschäftigung mit Gandhi geschah außerhalb der Schulbücher, grrrr :-)
Also gut, die sexualen Neurosen ausgelöst durch das indische Sozialsystem nehme ich dir ab. Frage mich nur, warum ich durch den Katholizismus in Österreich (war nie Katholikin), durch die Umgebung sozusagen, die gleiche Anschauung verinnerlicht hatte. Lang ists her.
Englischer Puritanismus: Queen Victoria hatte doch später ein Verhältnis mit einem Ihrer indischen Ratgeber...
Gandhis Armut, naja, schau mal seinen Besitz am Ende des Lebens an, so viel war es tatsächlich nicht. das Zitat, das du anführst, habe ich gehört, meine aber, es ginge nicht um Luxus, sondern um so Exotisches wie Ziegenmilch.
Okay, die Gewaltlosigkeit, die gar nicht in der Natur seiner Landsleute lag: ich sehe zwar, dass er ohne Waffen kämpfte, aber mit ungeheurer innerer Stärke.
Ambedkars Weg war ganz anders als der von Gandhi. Gandhi's Idee mit den Dalits als "Kinder Gottes" finde ich auch nicht berauschend.
Die Sache mit den Engländern lässt mich nicht ganz los. Du denkst doch nicht, dass die ihn als Marionette benutzt haben? Gäbe wenig Sinn für mich.
Ob er nun Homo oder Hetero oder Bi war, mir ist es wirklich egal.
Mein Fazit wiederhole ich dennoch noch einmal: Muss man die Größe seiner Gedanken und Handlungen mit Nebenschauplätzen herunterspielen? Beeindruckend war das, was er tat, allemal.
Bin aber auch gerne bereit, meine Sichtweise zu ergänzen und zu korrigieren. Gibt es eine neue, verlässliche Version seiner Biographie?
Deine Sichtweise der indischen Geschichte (Website) ist faszinierend.
Zwischen unbedeutendem schwulen Rechtsanwalt und Heiligem muss es doch noch etwas dazwischen geben...
Zwischen Hagiographie und der Darstellung seiner sexuellen Probleme muss es doch noch ein Zwischending geben. Ich sehe ihn weder als Heiligen noch als verqueren Leisetreter. Mich erinnert das an Goethes Biographen. Entweder der Lebemann, der die Hinrichtung einer Kindsmörderin unterschrieben hat, viel Wein trank, nicht zur Beerdigung seiner Frau ging, Schillers Familie nach dessen Tod nicht besucht hat oder der Seher, der Vorausblickende, der moderne Mensch, der Kämpfer usw.
Sein Privatleben finde ich nicht uninteressant, auch Gandhis nicht, aber die Leistung, die er vollbracht hat, ist dennoch bemerkenswert. Das WIE des Führens in die Unabhängigkeit wird gerne unterschlagen oder verkopft-intellektuell kommentiert. Man hat Angst davor, sich gewissen Fragen stellen zu müssen.
Hallo Ro,
erstmal: Friede, Friede. :)
Nur ein paar Stichworte.
Das mit den Schulbuechern hatte ich falsch gelesen. Sorry.
Die indischen Sexualneurosen sind m.E. eine Folge der "arranged marriges", die von Frauen aber auch von Maennern (!) eine lange Zeit ohne Sex fordern. Forschung dazu in Indien.
Hatte als protestantisches Buerschlein selbst solche Ideen. Lange ist es her.
Puritanismus gibt's auch ohne Queen V., beispielsweise in US today.
Ziegenmilch war im Europa in den 20er und 30er Jahren nix exotisches. Die Ziege war die Kuh der Armen. Ich musste diese Milch als Kind trotz verzweifelter Gegenwehr selbst trinken.
Nee, bei dem Zitat gings darum, dass sein outfit ueberall bereitstehen musste. extravagante Logistik kostet Geld.
Mit den Englaendern, das habe ich etwas zu extrem formuliert. Sie haetten ihn als manipulieren koennen. Das wusste er vermutlich. Aber die Englaender hatten schon in den 30er Jahren keinen Ausweg fuer Indien mehr.
Wenn G. nach der Unhabhaengigkeit laenger gelebt haette, ..... muessige Vorstellung.
Ob er grossartig war oder nur grossartige Vorstellungen anderer "darstellen" musste, ist wohl eine offene Frage. Der indische Staat hat alle einschlaegige Dokumente unter Verschluss.
Guck mal im Internet unter "Gandhi new Biography". Da gibt's mehrere biographien, die die Inder aufregen.
Zwischen unbedeutendem schwulen Rechtsanwalt und Heiligem muss es doch noch etwas dazwischen geben...
Mensch.
Esoteriker sind ja auch nur Spiris mit Zuckerguss. Wenn sich darunter was interessantes verbirgt, habe ich keine Probleme mit den Esos. Nervig sind sie aber oft schon.
Und so fasziniert mich eben das Daudedsching zu lesen, ohne religiösen Impetus, und das halte ich für überaus erstaunlich. Darauf muß man in der westlichen Philosopie noch lange warten.
Naja, die Existenzialisten haben auch keinen religioesen Oberton und sind dennoch faszinierend Philosophen. (Obwohl das andere Filosofen bestreiten. So ist die Welt. )
Chauvinistische Instrumentalisierung des Zen in Japan: volle Zustimmung. Das war so. Punkt.
Ueber die intellektuellen Kaempfe in den fruehen chinesischen Dynastien weiss ich zu wenig.
Die permanenten Spannungen zwischen Philosophen und der Staatsmacht in der chinesischen Geschichte bilden sich jedoch auch bei der Chinesifizierung des Buddhismus im 10. Jahrhundert (CE) deutlich ab u.a. durch Chan Variationen von Bluetenland stories. Der Einsiedler ist da nur eine, auch gelegentlich als dysfunktional angesehene Loesung. Ich liebe den Weg des Narren.
Die religioese Interpretation des Taoismus kam erst durch die christlichen "Missionare". In China mussten diese Jungs gluecklicherweise kleine Broetchen backen, sodass ihre Interpretationen kaum Einfluss hatten.
Wenn man sich mit dieser gescheiterten Mission nicht wissenschaftlich befassen muss, kann man die "religioese Seite" des Tao gut weglassen.
In Indien hatten die Missionare auch wenig Erfolg obwohl sie sich auch wieder "Oberschicht" ausstaffiert und auch so benommen haben. Die Hindus wollten ihren Goetterhimmel nicht gegen einen dreiteiligen G. eintauschen. (Mal lax gesagt.)
Das interessiert mich jetzt persoenlich. Wieviel Watt hast Du denn? Ich hatte mal 325 DAs Reichte nicht fuer den Kuhlschrank aber sonst alles. Selbst fuer die (alte) 500W Bohrmaschine.
habe die anlage sukzessive eigenhändig aufgebaut. bin jetzt bei 4 kw angelangt, aufgeteilt in zwei gleiche batteriebänke à 2 kw.
mit den convertern (zu sinusstrom von 230 V) habe ich so meine erfahrungen gemacht. das neueste ding heißt "outback" und soll noch mehr aus den modulen herausholen als die üblichen umwandler. die ältere bank erhält seit einem jahr verstärkung durch das windrad in 10m höhe. wegen der zweiteilung ist das nächste windrad in der planung.
habe eine insel-anlage. rwe verdient nichts an mir.
habe vor jahren alle verbraucher in meiner hütte auf geringsten verbrauch umgestellt, d.h. nur led-beleuchtung, statt kühlschrank habe ich eine kühlbox (mit kompressor) in betrieb, wie sie auf segelbooten üblich ist, die waschmaschine (eine große mini) verbraucht 200W und die heizungstherme auch nur 150W (flüssiggas durchs dorfnetz).
wenn hier mal wieder die masten der überlandleitungen knacken wie vor einigen jahren (ursache angeblich schneelast und wind, in wirklichkeit altersschwäche des materials) muss mich das nicht stören.
grüße, hy
Bei 4 kw, brauchst Du aber ziemlich viele Batterien. Wie lange halten die denn in der Zivilisation. In Indien maximal 3 Jahre.
Ansonsten grosse Anerkennung. Ich war auch ne Insel mit Stromanschluss, wenns mal welchen gab.
Das Problem war oft der Router an der Telefonleitung. Da ist gern mal der Blitz eingeschlagen. Dann war erstmal wieder Schluss.
Son Kompressor-Kuehlschrank wollte ich auch anschaffen. Aber der Wirkungsgrad war sehr bescheiden.
Gut war meine zweistufige Wasseranlage aus China. Auch bei schlechtem Wetter hatte ich 65Grad warmes Wasser.
Jetzt lebe ich wieder im Comfort Hochhaus. Muss man sich um nichts kuemmern. Aber wenn hier mal was passiert....
Ist noch nicht mal Kunst, kann weg
„Kann sein, dass der Buddhist letztendlich kopflos geworden ist. Aber das kann ja jeder/m passieren“. Fehlt nur noch, dass Sie mit solchen „Weisheiten“ kommen, wie „es gibt Wichtigeres als das Leben“. Womit dann immerhin zum Ausdruck kommt, dass Buddhismus ein ebenso jenseitsorientierter, esoterischer Unfug ist, wie alle anderen Religionen.
Die einen wollen zu irgendwelchen „Bodhisattvas“ o.ä werden, indem sie stundenlang vor sich hin starren und sich von „Meistern“ den Rücken grün und blau schlagen lassen, die anderen sehnen sich nach einer Mutation zum „frei operierenden Thetan“.
Allen gemein: Unterwürfigkeit, extreme Hörigkeit gegenüber allem, was „von oben“ kommt, bereitwilliges sich Ausbeuten-lassen, Verzichtsmoral, Abkehr von der Welt zugunsten einer illusionären Innerlichkeit oder vermeintlich ewigen Zombie-Existenz.
Dass die einen sich zur „Friedensreligion“ stilisieren, die anderen vorehelichen Sex verteufeln und die dritten ausschließlich rote Kleidung tragen, gehört in der heutigen Gesellschaft zum Geschäft der Missionierung, auf die sie alle setzen: Es braucht einen Markenkern, der sich verkaufen lässt für mehr Schäfchen, mehr freiwillige Arbeitssklaven, mehr Geld, mehr Macht. Und mehr von der schönsten aller Sektenillusionen: Wir haben die einzig wahre und natürlich ewige Wahrheit.
Hi,
ich weiss gar nicht warum Sie sich so empoeren. Fuehlen Sie sich missioniert? Sorry wollte ich nicht. War nicht beabsichtigt.
Ihre Einschaetzungen sind pauschal und undifferenziert, aber das wissen Sie natuerlich.
Ich gehe mal davon aus, dass Sie ihre Position auch nicht zur Diskussion stellen wollen. Ihr gutes Recht.
Sollten wider alles Erwarten doch neugierig sein, wie ich Zen-Buddhismus verstehe, besuchen doch mal meine website.
(Kost nichts. Gibt keine Werbung. Wird nicht gebettelt. Dazu gibt's auch noch comics. )
Bei 4 kw, brauchst Du aber ziemlich viele Batterien. Wie lange halten die denn in der Zivilisation. In Indien maximal 3 Jahre.
stimmt, aussie. habe 2x12 2V-batterien. die sollen jahrelang halten. es sind stinknormale säure-batterien oder -akkus. durch ziemlich viel schutzvorrichtungen wie tiefentladeschutz etc. arbeiten sie so lange. die batterien sind gerade über 3 jahre alt. vom august '11.
Son Kompressor-Kuehlschrank wollte ich auch anschaffen. Aber der Wirkungsgrad war sehr bescheiden.
weiß nicht, ob es kompressor-kühlschränke gibt. ich habe nur eine kleine kühlbox mit 18 liter volumen. die gibt es auch größer.
Gut war meine zweistufige Wasseranlage aus China. Auch bei schlechtem Wetter hatte ich 65Grad warmes Wasser.
die könnte mich auch interessieren. wie wurde, durch welche technik das wasser erwärmt?
grüße, hy
……………..
Lieber Aussie,
es ist einseitig, was Du da schreibst - und tendenziös.
Es gab im Buddhismus wie in allen Religionen, auch Menschen die Religion missbrauchen zur Legitimation von Kriegen. Stimmt. Es gab auch traurige Geschichten, in denen Pazifismus so verlief wie in dem Beispiel der gemordeten Mönche. Stimmt auch. Aber das ist nicht alles.
Ganz überwiegend verlief die buddhistische Geschichte aber friedlich und sogar glücklich (außerdem keineswegs so streng wie Du beschreibst, wie in dem Horrorkloster, von dem Du schreibst, in dem Menschen aus Hunger friedlich sein sollen – also in den meisten buddhistischen Richtungen gibt es mehrmals am Tag essen und zwar sehr feines Essen, Kultur, Tee, Kunst, Gärten und Lachen und Musik und Sinnlichkeit und Liebe, wenn Menschen verliebt sind, weil viele Buddhisten/innen nicht zölibatär leben und der Buddhismus nicht so sinnenfeindlich ist wie das Machtchristentum)
Und es gab auch atheistische Ideologien, die zur Legitimation von Gewalt herangezogen wurden: Z. B. die Kulturrevolution Maos, z. B. neoliberalistische Theorien.
Deswegen ist Kommunismus nicht notwendig mit Gewalt verbunden und Liberalismus (wenn man/frau ihn nicht auf Wirtschaftsliberalismus reduziert) auch nicht notwendig mit Gewalt verbunden. Kommunismus und Liberalismus, die Freiheit und Liebe leben -- sind pazifistisch.
Und warum blendest Du alle Geschichten aus dem Buddhismus aus, in denen Wege der Gewaltlosigkeit tatsächlich zu Frieden führten? Buddha vergab seinem Vetter Devadatta, der mehrere Mordanschläge auf Buddha verübte. Buddha beantwortete nicht Feindschaft mit Feindschaft, sondern überwand Feindschaft durch Liebe.
Ebenso vergab ein buddhistisch geschulter Sohn, dem Mörder seinen Eltern und wandelte durch seine vergebende Liebe den Mörder zu einem liebevollen Menschen.
Ein weiteres Beispiel Ashoka bereute seine Kriege und gründete zum Buddhismus konvertiert sein Land auf Frieden und Weisheit.
Die längsten Friedensperioden in der Geschichte der Neuzeit finden sich in buddhistisch geprägten Ländern.
Nur einige Bespiele für gelebten Pazifismus, der Früchte des Friedens trug.
Usw.
lg dw
…………………………………….
Es hätte heißen müssen:
Und es gab auch nicht-religiöse Ideologien, die zur Legitimation von Gewalt herangezogen wurden: Z. B. die Kulturrevolution Maos, z. B. neoliberalistische Theorien usw. (zwei Beispiele neben vielen)
………….
Außerdem bedeutet der Verzicht darauf Gewalt mit Gewalt zu beantworten nicht notwendig, dass alle sterben wie in Deinem Beispiel mit den buddhistischen Mönchen, denen reihenweise der Kopf abgehauen wurden.
Es gibt zahllose Koans und Zen-Geschichten, in denen Buddhisten/innen mit Weisheit die Spirale der Gewalt durchbrachen und alle Menschen überlebten.
……………………………….
LIeber guter LETHE,
zwei Mal habe ich auf die Frage hingewiesen, daß die historische Figur des Laozi nicht gesichert ist.
Auch mir gefällt diese Unsicherheit.
Nichts habe ich je Zhuangzi voirgebracht.
Mein Anliegen bestand im Widerspruch weil hier, nicht von Ihnen - ich weiß, dem Daoismus mE auf sehr schlichte Weise abgsprochen wurde, überhaupt Philosophie zu sein.
Mir ist kein Kenner der Materie bekann, der beim Daoismus nicht zwischen Philosphie und Religion unterscheiden würde.
Wenn ich das richtig sehe, präferieren wir nur jeweils ein anderes Werk.
OH JA.
Und nichts gegen einen großen Schuß Existenzialismus. Ich sehe da durchaus eine gewisse Nähe zum Daoismus.
Wie das mit dem Kuehlschrank war, weiss ich nicht mehr genau. Auf jeden Fall war der ineffizient.
Von der Solaranlage habe nur ein Bild gefunden aus der Bauzeit.
Man braucht also einen Wasserbehaelter, der etwas hoeher steht.
Die Anlage hat runde Roehren, durch die das Wasser fliesst. diese Anlage hatte nur 100 l und das Wasser war meist nur lauwarm. (Das Haus stand auf 1800 m Hoehe. Da ist es auch in Indien oft kuehl.) Darum habe ich eine zweite Anlage "dahintergeschaltet" mit 125 l die dann das vorgewaermte Wasser der ersten Anlage weiter erhitzt hat. Das funktionierte prima. Davon gibt's kein Bild mehr. Sorry.
Naja, da haetten Satre und Camus aber protestiert...
Huch!Sie wollten sich doch widerstandslos abschlachten lassen. Warum jetzt plötzlich solche Widerworte?
Ach, Daniela,
natuerlich gibts in der buddhistischen Welt sehr viele unterschiedliche Verhaltensweisen, Regeln, usw.
Es ging mir darum, eine Pazifismus-Perspektive aufzuzeigen, die aus dem Buddhismus stammt. Eine Perspektive, die in den westlichen Diskussionen m.E. zu kurz kommt.
Das es im B. noch x andere Perspektiven gibt, ist klar. Ich vertrete ja nicht irgendeine Orthodoxie, sondern meine ganz persoenliche "Auswahl" aus der Vielzahl buddhistischer Ansaetze.
Das meine "Auswahl" fuer Dich tendenzioes usw. ist, dagegen habe ich gar nichts. Ich habe nur zwei stories abgeschrieben und interpretiert.
Lass mich doch.
Mit diesem bescheidenen nicht-repräsentativen Anspruch eine runde Sache und eine aufklärerisch-entmythologisierende Diskussion, die moderne Ikonen realitätsgerecht zurecht rückt. Von deren Mythen kann man schönes Träumen lernen, von deren Realität aber folgenreiches Handeln. Beides ist wichtig.
Man braucht also einen Wasserbehaelter, der etwas hoeher steht.
ich kenn es von den solarkollektoren hier nur umgekehrt. der speicher steht irgendwo unten im haus, der wärmekollektor auf dem dach. das prinzip ist aber wohl das gleiche.
danke für das beispiel, lieber aussie.
bei wärmegewinnung von der sonne oder auch aus der luft wird hier immer ein möglichst großer kessel verwendet. den kann ich in meiner hütte nicht anbringen, weil mir der platz fehlt und weil das schwere ding durch den holzboden richtung erdmittelpunkt streben würde;-
Ein bisschen anders.
Die Anlage ist eine Art "Duchlauferhitzer". Der Wasserbehaelter hat nur kaltes Wasser, das durch die beiden Stufen der Anlage dann direkt aus dem Kran laeuft. Darum brauchen die Kollektoren die beiden Stufen. In Deutschland, wenn das kalte Wasser aus der Leitung kommt, braucht man keinen Wsserbehaelter auf dem Dach. Der war in Indien notwendig, weil das Wasser aus ne Quelle am Berg kam, die mal viel Wasser, mal weniger lieferte. Der Zulauf muss aber einnigermassen konstant sein. Ob sowas auch mit Erdwaerme funktioniert, weiss ich nicht. Bei Regen funktionierte die Anlage schlecht. Dann ging aber auch gar nichts in Indien.
Danke. Beim Nachdenken ueber Probleme wie "Pazifismus" und "Frieden" ist eine andere Perspektive manchmal hilfreich.
Darum schreibe ich manchmal ueber buddhistische "Konzepte". Die werden im Westen ja gern als "Ausweg" missverstanden. Das sind sie nicht. Das einzusehen ist manchmal schmerzhaft.
Die Anlage ist eine Art "Duchlauferhitzer"
ja, das sind die solarkollektoren hier ja auch. das wasser fließt aber durch die sonnenerwärmten schwarzen leitungen im kollektor, erwärmt sich und landet im warmwasserspeicher. bei deinem system fließt das kalte wasser wegen fehlender zentraler wasserversorgung aus dem erhöhten behälter durch den kollektor und kommt lauwarm oder etwas wärmer zum gebrauch heraus.
da fehlt also der warmwasserspeicher?
exakt. Kein Warmwasserspeicher. Darum habe ich die zweite Stufe dahinter geschaltet. Dort wurde das zunaechst nur lauwarme Wasser der ersten Stufe auf ca. 60 Grad erhitzt. Wenn man die Rohre gut isolieren kann, was in Indien nicht moeglich war, haette man moeglicherweise noch waermereres Wasser aus dem Kran gehabt..
Diese Anlage habe ich mit einem Solaringenieur in Auroville ausgebruetet. Wichtig ist, die erste Stufe (100l) muss weniger Wasser erwaermen als die zweite(125l). (Weiss der Geier warum.)
aber klaro
Wie sagte trotzalledem Frank Zappa, And I wanna tell ya, if there is anybody here who doesn't believe that it is fucking great to be alive, I wish they would go now, because this show will bring them down so much.
complet lyrics see
"Der Einsiedler ist da nur eine, auch gelegentlich als dysfunktional angesehene Loesung. Ich liebe den Weg des Narren."
Der verlinkte Website-Beitrag enthält ein Foto ("Elle ´n´ Reinhard"), das zu einem Vergleich mit dem Avatar anregt. Letzterer (bin kein Comic-Experte) scheint mehr dem Typ Pentagon anzugehören, der Mann auf dem Photo, weniger kantig, eher dem Typ Prediger in der Wüste.
Klingt ziemlich off-topic, könnte aber vielleicht noch als Beobachtung am Rande des Themas Pazifismusperspektiven durchgehen.
Gut beobachtet. Der Typ neben Elle neigt allerdings eher zum BBQ on the beach. Fuers predigen zu heiss.
Und der Avatar stammt aus dem Comic-Buch. "Crime fighting Detectives" von 1951. Die Story beginnt so:
Und hier ist der Avatar. Nix Pentagon sondern Gangster. Aber das nimmt sich ja nicht viel.
Greetings.
P.S. Die Pazifismusperspektive ist damit glasklar, oder?
Eindeutig.
Schoenen Sonntach noch.
"erstmal: Friede, Friede. :)"
Sowieso und immer, auch mitten im heißen Gefecht. :-)
Habe mir nun Lelyvelds Biographie bestellt. Bin gespannt. In den Rezensionen wird immer der unwichtige Aspekt mit Kallenbach thematisiert; mich interessieren vor allem, was sonst noch an Heiligem wegzudenken ist. Wahrheit zu finden hat immer was Befreiendes.
Dennoch:
„Zwischen unbedeutendem schwulen Rechtsanwalt und Heiligem muss es doch noch etwas dazwischen geben...
Mensch“.
Ein normaler Mensch? Einer, der einen Stecken nimmt, mit anderen weite Strecken marschiert und bereit ist, sich für zu erstreitendes Recht niederschlagen zu lassen? Einer, dessen Ideen in der ganzen Welt andere inspiriert haben (Mandela, ML King)? Einer, der uns alle zum Umdenken angeregt hat? Ganz normal? Einer, der fastete, damit andere ihren Hass gegenüber der anderen Religionsgruppe ablegen? Normal? Kannste gewiss als Erpressung auslegen, ideenreich war es trotzdem. Einer, der die Engländer zum Abziehen zwang? Normal?
Was mich nervt, ist, dass man in seinen Schwächen herumstochert – aus welchem Motiv heraus? Kleingeistigkeit?
Dass die Inder das nicht wollen, weil dann ein Glanz der Vergangenheit erlischt, ist ihr Problem, da sie Glanz falsch definieren.
Aber einfach ein Mensch war er nicht. Ein großartiger, wenn schon.
Danke - mit gleichfalls dürfte es down under knapp werden, denke ich. RG
Roswitha, diese "sexuellen Probleme" Gandhis lösen sich aus meiner Sicht unmittelbar in Nichts auf, wenn berücksichtigt wird, dass Gandhi ein Mensch war, und somit ein Wesen, in dessen genetischer Disposition Sexualität ein zentrales Momentum ist. Er hat nackt zwischen zwei Mädels gelegen? Meine Güte^^ ändert das was an seinem Wert? Er hat möglicherweise mit Kallenbach gevögelt? Na und? ändert das was an seinen Leistungen?
Ein Problem wird Sexualität erst dann, wenn ein Deutungssystem verinnerlicht wurde, das starke sexuelle Restriktionen vorsieht. So ein System ist der Hinduismus in bezug auf seine Heiligen. Gandhi war zudem praktizierender Kriya-Yogi, da ist Sex erst recht pfui.
Wenn überhaupt, dann hatte der spätere Gandhi sexuelle Störungen, nachdem er sein Enthaltsamkeitsgelübde abgelegt hatte. Aber da war er ja schon heilig^^
Ich unterschreibe jeden Satz! Mit der kleinen Einschränkung, dass erschon vor seinem Gelübde damit Probleme hatte.
Heilig sein ist wahrscheinlich in vielerlei Hinsicht schwerer als man sich das so vorstellt :-)
Aber eigentlich wollten wir das nicht diskutieren, sondern uns an seinen Errungenschaften freuen. D'accord.
exakt. Kein Warmwasserspeicher. Darum habe ich die zweite Stufe dahinter geschaltet. Dort wurde das zunaechst nur lauwarme Wasser der ersten Stufe auf ca. 60 Grad erhitzt.
das modell ist interessant, weil es ohne warmwasserspeicher ist. eine schöne ergänzung zum sonnenofen, der das wasser zum sieden bringt.
und wenn ich regenwasser durch die schwarzen schlangen laufen ließe, blieben die leitungen lange frei von ablagerungen (kalk etc).
das hieße auch lange volle heizleistung.
danke für die tipps, aussie.
Ich will Deine Sicht Gandhis ja nicht unterminieren. Lies mal ne neuere Biograhie.
Uebrigens meiner Meinung ist das "Bild" G.'s ein Mythos, der nach seinem Tod entstand und dann "wirkmaechtig" wurde.
Viele konnten sich auf den Mythos G. berufen. Mit dem 'Mensch' G. waere das schwieriger gewesen. Aber das wurde und wird von meinen indischen Freunden immer als Haeresie gesehen. Tja, what to do.
Wenn man mal ne zeitlang unter Indern gelebt hat, weiss man, dass Deine "liberale" Haltung zur Sexualitaet dort noch nicht einmal verstanden wuerde.
Sex ist in Indien eine Frage auf Leben und Tod. Und zwar im woertlichen Sinn. Menschen, die davon abweichen, werden zumindest aus der ihrer Familie ausgestossen und das ist so etwa des Schlimmste, das einem Inder, einer Inderin passieren kann.
Heute gibt's in den grossen Staedten und bei Leuten der Mittelschicht gelegentlich Abweichungen, die stillschweigend geduldet werden.
In den 20er und 30er Jahren war das unvorstellbar.
Dafuer gibt es viele Beispiele. Ramakrishna und Krishnamurti sind nur die bekantesten.
Aber ok, ich weiss ja auch nicht alles.
na ja, irgendwie habe ich Schwierigkeiten bei der Vorstellung, die enorme Zahl von Indern auf diesem Planeten erkläre sich durch Jungfrauengeburten^^ Parthogenese ist auch nicht ergiebig genug^^
Die Prüderie, die jetziger Zeitgeist der Vergangenheit allzugern attestiert, ist allzuoft die Prüderie jetzigen Zeitgeistes^^
Aber natürlich, alle massiv religiös unterwanderten Staaten haben das Problem der offiziellen Darstellungen ihrer Moralität trotz massiver Abweichungen zwischen offiziell erwünschtem züchtigem Sexualverhalten und praktiziertem Karnickeltum.
nebenbei: Letztens habe ich eine wissenschaftliche Untersuchung unter einer Fallgruppe von etwa 5000 frisch und erstmals Mutter gewordenen US-amerikanischen Frauen zwiscehn 16 und 24 Jahren gelesen. 42 davon waren Jungfrauengeburten. Ist das jetzt gut, weil es die Möglichkeit bestätigt, oder schlecht, weil es die Exklusivität Jesu antastet. Die klerikal-theologischen Task Forces im Bible Belt beraten noch^^ Buddhas Mutter war bei seiner Geburt übrigens auch noch Jungfrau^^
Natürlich ist religiös motivierte sexuelle Bigotterie in Indien ein massives Problem. Wobei ich mich frage, ob die Bigotterie nicht eher das Problem der idiologischen Führerschar ist, während ansonsten simpler Hass auf Frauen- und alles, was tradierten Männlichkeitsbildern nicht entspricht, instrumentiert wurde. Weil - vögeln tun sie wie die Karnickel.
Na ja, so gesehen ist auch die buddhistische Missionierung Chinas nicht sonderlich vom Erfolg gekrönt; zumindest hat sich der Taoismus als Granit erwiesen, der den eindringenden Buddhismus deutlich stärker verändert hat als der eindringende Buddhismus den Taoismus. Bön und Tegrismus waren da nicht ansatzweise so resistent, was natürlich auch an der Theokratie in Tibet und der Mongolei lag - hast du die Herrscher, hast du die Priester.
Originärer Buddhismus ist in dem Sinne nie nach China gelangt. das war schon Mahayana - bei allem Respekt gegenüber Bodhidharma - das sich dann unter dem Einfluss des Taoismus wieder in etwas zurückgebildet hat, was dem originären Buddhismus glich und in der Form dann als Zen nach Japan kam
Christliche Sadhus sind in Indien durchaus respektiert, gehen allerdings dankenswerterweise in der schieren Zahl der Gurus unter.
Tegrismus Tengrismus
Lieber Lesthe, das koennte jetzt eine schwierige Diskussion mit "reziproker Rechthaberei" (wie das Oskar Negt gelegentlich nannte) werden. Das muessen wir uns nicht antun.
Dabei haette ich einen leichten Vorteil, weil ich zehn Jahre in Indien gelebt hbe, aber nur in Tami Nadu. Das hat ca. 100Mio Einwohner. Das Land hat aber 1.3Milliarden people.
Wir koennten natuerlich ein sexual-wissenschaftliches Forschungsprojekt bei der DFG zu beantragen. Dazu habe ich aber keine Lust mehr.
Ich schlage daher vor die Debatte zu beenden. Ok?
Die SAche mit dem Buddhismus in China sehe ich anders.
Wie, habe ich auf meiner Website geschrieben.
Ueber Buddhismus an sich etc. hab ich auch einiges auf der site geschrieben.
Wie schon beim Thema Sex in Indien moechte ich auch hier "Schluss der Debatte" vorschlagen.
Unsere Einschaetzungen liegen sehr weit auseinander. Das ist ja nicht schlimm. Die Welt haelt unterschiedliche Interpretation aus. Ausserdem geht's um alten Kram. Why bother?
kein Problem, Ende der Debatte^^
Nun bin ich aber auf die neue Biografie sehr gespannt. ..
Auch bei mir hat eine fast zementierte Freundschaft mit einem Inder gewaltige Risse bekommen, als ich gewisse Probleme freundlich ansprach. Das war schon zuviel.
WANN ich Zeit finde, so etwas zu lesen, steht in den Sternen. Muss anfangen, Zeit zu stehlen. Wie geht das? Weißt du das als Zen-Meister?
Gruß, Ro
....muss ja nicht fuer immer sein.
Grundsatzfragen aller Art debattiere ich nicht gern. Zumindest nicht ernsthaft :)
Im Zen ist ueber Zeit nichts bekannt. Zeit gibt's naemlich gar nicht, wie schon der Zen-Patriarch Einstein festgestellt hat.
Wennste mich als business consultant a.D. fragst, kostet das nix mehr, aber der consultant sagt: Zeit-Management!
Eine Woche lang alle Aktivitaeten, die laenger dauern als 15Min aufschreiben und dann ueberlegen, wie man den Zeit-Verbrauch zusammenlegen kann. Wenns dann immer noch nicht reicht, den Zeitverbrauch fuer Aktivitaeten verringern. Dafuer kommen u.a. in Frage: Schlafen, Fernsehen, Telefonieren, Einkaufen, soziale Aktivitaeten. Nicht verringern: Sport, Essen zubereiten, napp,
Hilfreich ist oft auch, nicht perfekt sein zu wollen.
Zu Anfang muss man genau planen, bis man gewohnt ist, keine Zeit wegzuschmeissen.
ach, das sind doch keine Grundsatzfragen^^ bestenfalls müßiges Geplaudere^^ oder kennst du außer für Religionswissenschaftler irgendwelche praktischen Anwendungen der Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte von Taoismus und Zen?
Udn was Indien angeht, da bin ich tendentiell der Ansicht, dort ist mindestens für die nächsten 1000 Generationen Hopfen und Malz verloren. Ohne eine Revolution, die den Subkontinent zerreißen würde, passiert dort gar nichts in Richtung Emanzipation und Spiritualität oder wenigstens Gerechtigkeit. Die sind nämlich gar nicht spirituell^^ die suhlen sich nur in der Heiligkeit ihrer spirituellen Geschichte und meinen dabei ihre eigene erhabene Unhinterfragbarkeit ... während sie ihre Frauen vergewaltigen oder Säure ins Gesicht kippen und ihre Mädchen im Mutterleib abtreiben.
Vor diesem Hintergrund war Gandhi schon ein Titan.
Zeit findest du nicht. Du nimmst sie dir, weil die Sachverhalte, wegen derer du sie dir nimmst, wichtig sind. Oder du lässt es, wenn dir andere Sachverhalte wichtiger sind. Zeit ist ein Metermaß für Wichtigkeit. Für die wirkliche Wichtigkeit, nicht für die proklamierte. Man kann sehr viel über sich lernen, wenn man darauf achtet, wofür man Zeit aufwendet und wofür nicht.
oder kennst du außer für Religionswissenschaftler irgendwelche praktischen Anwendungen der Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte von Taoismus und Zen?
Die Nachfrage im Internet und auch auf meiner website nach diesen Themen ist schon erheblich. Ob das alles Religionswissenschaftler sind :)
Ich habe in Indien einiges erlebt.
Zuerst war ich total fasziniert vom Land, weil alles so anders ist.
Dann wurde ich wuetend ueber den Zynismus der oberen Schichten der Gesellschaft.
Dann habe ich anerkennend gestaunt, wie arme Leute mit den Verhaeltnissen in Indien fertig werde.
Schliesslich wollte ich nur noch weg, weil ich das Land und seine Menschen nicht mehr ertragen wollte.
Du hast Recht. Es gibt dort weder Spiritualitaet noch Kultur. Stattdessen vor allem Ausbeutung, Gleichgueltigkeit und Anpassung.
Wie Indien untergehen wird, ist fuer mich eine offene Frage. Dass es untergehen wird, nicht.
Gandhi als Titan? naja, die Titanen haben in der griechischen Mythologie keinen so besonders guten Ruf......
Noch einmal direkt zur Ausgangsfrage - also
@ Buddhisten sind Pazifisten! Nur ein Gerücht oder ist was dran?
Buddhisten sind auch nur Menschen, haben keine anderen Gene und bevor Kamikazeflieger abflogen war Zen-Meditation angesagt.
Und wenn ich daran denke wie Kinder, die beim Meditieren einschlafen per Stockhieb aufgeweckt werden, sehe ich auch nicht als Ausdruck wahre Friedensliebe.
Auch der Dalei Lama taugt als Friedensapostel nur bedingt siehe
Ach, und dann noch eine Frage zu Australien, 73 oder 74 war ich gab es einen fetten Wermuthstropfen - der anglophile Rassismus erschien mir schon recht unerträglich - hat sich da was gebessert?
die Titanen haben in der griechischen Mythologie keinen so besonders guten Ruf......
er hatte ja auch ein vergleichbares Ende^^
Jean Paul hat ein Buch ueber zwei Traumtaenzer geschrieben: Titan und Titanide.
Daran erinnert mich der G. dann schon eher.
Zen& Kamikaze: dazu hat Victoria ein gutes Buch geschrieben: Zen at War.
Eltern, die ihre Kindern zum Meditieren schicken, sollte man mit dem Kyosako gruen und blau hauen. Kinder sollen Kekse kriegen.
Beim Dalai Lama sind wir uns einig. Viele halten ihn aber fuer einen Friedensengel. What to do.
In Australien gibt's Rassismus. Oeffentlich sind rassistische Aeusserungen natuerlich verboten. Unter Emigranten ist der Rassismus durchaus verbreitet. Unter Sport-Zuschauern natuerlich auch, wie ueberall auf der Welt.
Sonst geht's: Asiaten sind beliebt. Inder geht so. Muslime haben Probleme. Weisse gibt's, relativ gesehen, immer weniger....
Zen at War - kommt nach einem Blick in Wiki auf meine Bücherliste - what to read next - Danke.
Rassismus: Was mich besonders störte war, wen sich Englisch-Sprecher empörten, nur weil sich griechische oder spanische Einwanderer untereinander in ihrer Muttersprache unterhielten. Ganz abgesehen von der Lage der Aborigines - oder heißt es heute Indigenous Australians?
Nee, die Aborigines werden heute durchaus als die eigentlichen "Eigentuemer" Australien gesehen. Die Konservativen, die gerade mal wieder die Regierung stellen, haben da natuerlich eine andere Meinung.
Der PM hat neulich mal wieder gesagt, die Weissen haetten Australien die Kultur gebracht. Darueber haben sich viele aufgeregt. Die Massenpresse, die die oeffentliche Meinung kontrolliert, natuerlich nicht.
Andere Sprachen sind kein Problem mehr. Die vielen Asiaten sprechen ohnehin meist ihre native tongue. Und nicht nur in China town gibts Hinweisschilder auch mit chinesischen Zeichen.
Da hat sich was veraendert.
mach doch mal ein Blog auf, in dem du niederlegst, was aus deiner Sicht gegen Gandhi spricht
Buddhisten sind auch nur Menschen, haben keine anderen Gene und bevor Kamikazeflieger abflogen war Zen-Meditation angesagt.
Zen eignet sich nicht als Grundlage für ein Moralsystem. Eigentlich eignet sich der gesamte Buddhismus nicht dafür, aber das Bewusstsein dafür ist im Mahayana und im Vajrayana mit ihrer stark religiös gefärbten Interpretation weitgehend verloren gegangen.
Um es klar zu sagen, auch KZ-Kommandanten sind als erleuchtete Zenmeister denkbar.
Das widerspricht allem, was normal sozialisierte Europäer mit Religion in Einklang zu bringen imstande sind. Es wiederspricht sogar den offiziellen Lehren der Buddhistischen Kirche Japans. Nur dem Zen der Meister wiederspricht es nicht.
Die Diskussion darüber wird allerdings den Rahmen dieses Blogs weit überschreiten. Vielleicht macht Aussie ja einen eigenen Blog dazu.
Dann muesste ich einen blog ueber indische Politik machen. Dazu konnte ich mich bisher nicht ueberwinden.
Lieber Lethe,
das ist nun aber ziemlich missverstaendlich, was Du gerade geschrieben hast. Victoria (Zen ar War) hat zum Thema "Zen und Moral" einige, wie ich finde sehr genaue Einsichten aufgeschrieben.
Harada Roshis: "Schiess Peng, Peng, Peng und Du bist erleuchtet" ist eben genau kein Zen, sondern Anbiederung an den japanischen Chauvinismus.
Darum stimmt Dein KZ Beispiel auch nicht.
Wenn man die Non-Moralitaet des Zen in einem Beispiel "verdeutlicht", ist es Falsch. Nicht wegen des Beispiels, sondern weil man was "verdeutlichen" will.
Non-thinking kann man ja auch nicht (mit Gedanken) beschreiben!
Der europaeischen Philosophie (nicht nur der Theologie) ist eine solche "Trennung" nicht geheuer.
Die Diskussion darüber wird allerdings den Rahmen dieses Blogs weit überschreiten. Vielleicht macht Aussie ja einen eigenen Blog dazu.
Danke fuer Deinen Vorschlag. Mit dem, was ich gerade geschrieben habe im Kopf, wirst Du verstehen, warum ich einen solchen blog nicht machen will.
Ich versuche lieber, wie in diesem Blog und in frueheren, eine Zen(-Buddhistische) Perspektiven-Ergaenzung vorzuschlagen. Und erzaehle dabei Geschichten.
Freut mich ungemein das zu hören. Das nenne ich Fortschritt.
Es ist nicht schön als Globtrotter eine fantastische Zeit in einem Land zu erleben und dabei aber Scheuklappen tragen zu müssen um sich nicht mit den Einheimischen anzulegen.
Ganz d'accord bis auf eines:
Warum nicht die Gelegenheit hier zu Erkenntnisgewinnen nutzen.
Wahrheit bleibt Wahrheit - und ich habe es in der FC immer wieder erlebt, daß sich Threads verselbständigen und sich von Ausgangs-Blogs weit entfernen. Positiv wie negativ.
Übrigens fehlt mal wieder - nur bei mir? - das LETHE-Profilbild, ist jetz nicht so mega wichtig, aber scheint wohl eher nur ein Browser-Problem zu sein.
ich wollte eigentlich nicht Zen verdeutlichen, sondern Fakten darlegen^^ es gibt seit Ende des 19ten Jahrhunderts mehrere Zenmeister, die als Kriegsverbrecher angeklagt waren und auch verurteilt wurden. Und den historische Bezug zwischen Zen und japanischer Kriegsführung wurde ja von dir selbst bestätigt. Auch wenn das Zen der Samurai dein Missfallen findet, war die Samurai-Kultur doch einer der wichtigsten Träger des Zen in Japan.
es gibt kein Profilbild von mir in der FC^^
Sorry, dann tausche ich mich, habe den Namen verwechselt, oder mein Browser spinnt. Glaube an Letzteres. Wenn es wieder vorkommt mache ich einen Screenshot.
als erstes mal ein Buch eines deutschen Philosophen empfhohlen, der sich darin aus rein akademischer Sicht nur mit einem einzigen Begriff des Daoismus - Wu Wei - beschäftigt.
der deutsche Philosoph war Heidegger...
Es gibt darüber eine Dissertation die man im Netz findet
Heidegger nervt mich aber...
Gelassenheit und Wu-Wei-Nähe und Ferne zwischen dem späten Heidegger und dem Taoismus
...denn es stellt die Weltordnung auf den Kopf.
Was m.E. jeztz nicht so wirklich schlimm wäre. Zumal wir ohnehin gerade keine (ge)rechte Weltordnung haben.
Oder um es mit Adorno zu sagen: es gibt keine richtige Weltordnung in der falschen. ha :-)
Mag sein, aber den Namen hätte ich mir definitiv gemerkt - aber welches Buch hat Heidegger denn zum Begriff Wu Wei geschrieben? Kurzes googeln ergab nur eine gewisse Nähe von Heidegger zum Begriff. Bin sehr interessiert.
Nebenbei: Wu Wei läßt sich nicht mit Gelassenheit zu übersetzen.
ps
Bis ich alle Büche wieder im Regal habe wird es sicher noch bis zum Oktober dauern.
Wir Menschen wollen uns verstaendlicherweise davor schuetzen, Opfer zu werden.
Wir brauchen das Recht, um Moerder bestrafen zu koennen. Wir brauchen die Eindaemmung von Gewalt durch Gesetze und Abkommen etc., um uns sicher zu fuehlen.
Menschen sind gewaltaetig, wenn man sie gewaehren laesst. Zivilisation ist nur moeglich, wenn der Gewalt Grenzen gesetzt werden.
Jeder Pazifist muss sich, bei aller Friedensliebe, auch um die Frage von legitimer und der illegitimer Gewalt kuemmern.
Bei aller Liebe...
Wir haben Gesetze, Abkommen usw. Wir haben sogar das Recht um Mörder - Gewalttäter zu bestrafen.
Menschen sind nicht gewalttätig wenn man sie lässt. Menschen wollen zunächst (so m.W. lt Buddhismus und wenn ich mich nicht irre auch lt. griech. Philosophie) kein Leid verspüren, sie wollen ein glückliches, leidfreies Leben.
Gewalttätigkeit erfolgt aus einem Missverhältnis, aus Leid und dem Bedürfnis eben kein Leid mehr spüren zu müssen. Das weiß heutzutage jeder Küchenphilosoph.
Jeder Pazifist muss sich m. E., bei aller Friedensliebe, fragen lassen, warum er sich eigentlich erst immer dann bewegt, wenn Kriege unmittelbar vor der eigenen Türe stehen und nicht etwa schon vorher, wenn sich Missverhältnisse klar zeigen und klar wird, wohin der Hase, wenn er nicht gebremst wird, läuft.
Und wenn man genau hinsieht, kann man erkennen wohin der Hase laufen wird. Was meint ihr wohl wie lange die Sache mit den zahlreichen Krisenherden noch für uns gut gehen wird?
Kein Wunder, dass der Buddha schweigt, weil schon die Frage irrelevant (also zu deutsch: schlicht weg bekloppt) ist. Es geht darum die richtigen Mittel und Wege zu finden, um die Dinge in einem relativen Gleichgewicht zu halten und darum,Veränderungen so zu gestalten, dass sie sanft und nicht etwa ruckartig, unkontrolliert und ungerecht verlaufen und zu Lasten der Bevölkerung gehen.
Dafür haben wir m.E sowas wie Regierungspersonen gewählt. Die wir auch aus dem Amt jagen könnten, wenn wir wollten, für den Fall, dass diese sich nicht für unseren Schutz und unsere Sicherheit zuständig fühlen, sondern für ihre und der Macht ihrer Verbündeten.
Also bitte, was soll eigentlich eine Diskussion über Pazifismus, wenn der Drops eh gelutscht ist. Und der Drops ist gelutscht. Die natürliche Folge ist übrigens, dass den Leuten der Kopf abgeschlagen wird. Und da ein buddhistischer Mönch die Gesetze von Ursache und Wikung kennt, fügt er sich eben in sein Schicksal. Was soll er da noch zu den Waffen greifen.
Wir sehen uns dann halt eben im nächsten Leben oder sonstwo ;-)
hat Heidegger denn zum Begriff Wu Wei geschrieben?
öhm erwischt :-/ ich weiß es nicht. Ich habe nur die Dissertation gelesen ... *schäm*
Wenn du das Buch finden solltest, lass mich nicht dumm sterben ;-)
Nebenbei: Wu Wei läßt sich nicht mit Gelassenheit zu übersetzen.
Ich weiß :-)
Hoffe ich vergesse es nicht - das mit dem Buch
^o^
ich habe übrigens noch eine Dissertation zum WU - Wei gelesen. darin sind auch kritische Passagen zur Staatsführung enthalten. Weil es eben auch für unsere Weltenlenker darum gehen sollte, Krieg zu vermeiden.
man muss bei Interesse folgendes googlen:
HERTHNECK_Dissertation_2010_WUWEI
Hoffe ich vergesse es nicht - das mit dem Buch
wenn es dir in die Hände fällt wirst du dich daran erinnern, wetten ;-)
Da hast du natürlich recht ...
Mag ja stimmen, dass es keine Zeit gibt, aber mir ist dann eben auch die Ewigkeit schon anstrengend :-)
Was ist napp? Fernsehen und telefonieren tu ich schon lange nicht mehr, aber soziale Aktivitäten sind mir viel Wert.
Dennoch danke für den Tipp. Hilft erst einmal.
Servus, Ro
Ja und nein, Lethe. Du hast es leicht, mit "Lethe" als Nick kann man alles schnell vergessen :-)
Ja und nein; es gibt auch Pflichten, die ich nicht vernachlässigen will. Dienst nach Vorschrift kann ich nicht, will ich auch nicht. Selbst wenn man Vorschriften umgeht, weil letztere sinnlos sind, ist das wieder zeitraubend, etwas an diese Stelle zu setzen.
Aber der letzte Satz gibt mir Schwung. Danke erst einmal. Gruß, Ro
Unbedingt, unbedingt, unbedingt! Würde mich wirklich auch interessieren.
Kann ich nur bestätigen.
Titan erinnert mich immer an Titanic. Für Gandhi muss erst ein besserer Begriff gefunden werden. Mensch reicht definitiv nicht aus.
es gibt auch Pflichten, die ich nicht vernachlässigen will.
:-)
Vom japanischen Zen habe ich mich distanziert. Das chinesiche Chan des 10.Jahrhunderts ist mir naeher.
Genau aus den Gruenden, ie Du erwaehnst.
nap, musste es heissen, ein p zuviel. Nickerchen. Sehr wichtig! Fuer Leute wie mich bspw.
Bei "sozialen Aktivitaeten" kann man am meisten Zeit "frei machen". Nicht indem man sie laesst, sondern in dem man sie konzentriert und so zeitlich begrenzt. Fuehrt auch meist zu Intensivierung. (sagt der ehemalige in mir.)
Ich finde "Mensch" sein zu koennen, ist schon bemerkenswert.
Hallo Angelia,
Danke, dass Du Dich mit praktischen Ueberlegungen in diese Diskussion einmischt.
Widersprechen muss ich Dir natuerlich ;)
Ob die Menschen gewalttaetig sind oder nicht, wenn man sie gewaehren laesst, wegen dieser Frage kann man sich lange die Koepfe einschlagen.
Im Buddhismus wird zunaechst festgestellt, das Leben leiden bedeutet. Das Leiden kommt vom "Haben wollen", von der Gier usw. Wenn man sich von diesem "Sucht"-Verhalten loesen kann, hoert auch das Leiden auf. Bisschen einfach gedacht. Das Konzept ist auch schon ca. 1400 Jahre vor Freud erfunden worden. ...
Woher die Gewalt von Menschen kommt, naja, da gibts auch viele Theorien. Deine ist sicher eine Erklaerung.
Die Frage an den Buddha ist schon ernst gemeint. Im Original ist die Frage noch allgemeiner, er sollte naemlich "DIE Wahrheit" in nur einem Wort auszudruecken. Sowas wurde im 10.Jahrhundert ce in China durchaus debattiert. Ich habedazu was auf meiner website geschrieben.
Mit dem Schweigen verweigert der Buddha nicht nur die Antwort. Das waere ja noch verstehbar bei einer so generellen Frage. Sein Schweigen "anulliert" die Frage. Das ist ist eine ziemlich Taoistische Reaktion.
Mit Deiner Forderung nach langsamer, nicht ruckartiger Veraenderung umgehst Du geschickt das zentrale Problem jeder Veraenderung, den Zeitrahmen. Ganz langsame Veraenderung kann man als Evolution bezeichnen. Schnelle Veraenderung als Revolution. Beides hat Vor- und Nachteile. Du stellst Dir eine evolutionaere (nicht ruckartige) Revolution vor. Damit bist Du immer auf der richtigen Seite. ;)
Zum Schluss:
Die Moenche waren keine Pazifisten mit Drops in der Backe. Sie haben den Kopf hingehalten, weil diese Moerderbande ihnen gleichgueltig war.
Wenn das aber "jeder machen wuerde", koennte bald niemand mehr Politiker abwaehlen.
All in all. Das buddhistische "Friedens-Konzept" stammt aus einer anderen Kultur und einer anderen Zeit. Bei uns und heute kann man damit bestenfalls "neues Denken" anregen. Das ist ja auch schon was.
Mensch ist man nicht, Mensch wird man - oder eben nicht. Wort zum Morgen.
Gruß, Ro
Wort zum Morgen,
Ich hoere es am Nachmittag.
Tja, die Welt ist eben rund!
;)
ah, aber so einfach kommst du aus der Kiste nicht raus^^
wir wissen doch schließlich, dass unser allerliebster Tamilenprinz, auch bekann als erster Patriarch, unmittelbarer Begründer von Chan und mittelbar von Zen, unser geliebter Bodhidharma mithin, als Mitglied des tamilischen Königshauses nicht nur höchst vertraut mit Kriegsführung war, nein, er war auch noch ein Kuttu Varisai-Meister, und das war für die Zeit eine wirklich effektive Methode, unliebsame Leute über die Klinge springen zu lassen. Und als er dann nach China kam und die Präliminarien durchlaufen hatte, von denen u.a. im Biyan Lu die Rede ist, was tat er da wohl? Ja^^ er schnappte sich das von Batuo kurz zuvor als reine Andachtsstätte gegründete buddhistische Shaolinkloster und transformierte es in die Geburtsstätte des Shaolin-Kampfstils, unter dem man sich mit nur geringer Anstrengung eine Adaption des Kuttu Varisai vorstellen kann^^
du kannst es drehen und wenden wie du willst^^ das Kriegerische ist Chan wie Zen in die Kinderstube gelegt^^
(du kannst natürlich auch diesen Buddha töten^^ was sich allerdings auch nicht nach allerletzter Friedlichkeit anhört^^)
Ach Lethe,
Alles was Du jetzt ueber Bodhiharma etc. erzaehlst it fromme Legende, die im 10.Jahrhundert c.e. erfunden wurde. Du kannst das alles auf meiner site nachlesen.
Und die Blue Cliff Records, auf die Du Dich beziehst, sind highlights aus den Transmission of the lamp stories, den Chan-Legenden, die den Budhhismus im Sung erfolgreich chinesifiziert haben.
Die alten Zen-Historien von Dumoulain und anderen sind von der sinologischen Forschung seit gut 20 Jahren widerlegt.
Lies es auf meiner site oder geh in die Originalliteratur von McRae oder Welter usw.
Ich verweise nicht gern auf ne Literaturliste. Um die gegenwaertige Debatte abzukuerzen muss es wohl sein.
Natuerlich werden die Ergebnis der historischen Chan-Forschung von den traditionellen "Meistern" nicht akzeptiert. Solln se doch. Nicht mein Problem. Ich lache ueber diese toternsten Zen-Burschen.
Achso, den Buddha muss ich nicht umbringen. Der ist seit 2400 Jahren mausetot.
Es ist nicht ganz so einfach, Aussie. Ich hatte aus Hobbygründen mehrere Semester vergleichende Religionswissenschaften absolviert, darunter war auch ein wirklich gutes Seminar über die historischen Wurzeln von Zen und Chan, das war etwa um 2005, und die Quintessenz davon war, dass in Hinsicht auf dieses Thema kaum etwas wirklich geklärt ist. Es gibt mehr oder weniger nur konkurrierende Geschichtensammlungen.
Aber okay, das ist wohl alles nicht im Fokus^^
Viele der neueren Arbeiten sind ueberwiegend nach 2004 rausgekommen. Die neuen Einsichten ergeben sich vor allem aus den neuen Interpretation der Tun-Huang Quellen aus dem 10. Jahrhundert. Eine gute Uebersicht liefert der Sammelband von Steven Heine The Zen Canon: Understanding the Classic Texts.
Darin gibts auch Texte von Jeff Broughton, Albert Welter, Morton Schluetter. McRae fehlt. Aber das sind so die Leute, die die moderne Forschung zu Chan publiziert haben.