Das kaltblütige Töten in Minneapolis.

Gewaltkultur der USA. Die Frau hatte per Notruf die Polizei gerufen. Als sie auf den Polizeiwagen zuläuft, wird sie vom Beifahrer mit mehreren Schüssen getötet. Minneapolis, USA, Juli 2017

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Der Täter ein Polizist, das Opfer eine Frau.

Die Frau hatte auf ihrem Hinterhof einige verdaechtige Leute bemerkt und die Polizei alarmiert.

Als der Polizeiwagen endlich kommt, wird sie von einem der Polizisten mit mehreren Schuessen umgebracht. Die Polizisten hatte ihre Kameras abgeschaltet. Keine Bilder, keine Beweise.

Persoenlichkeitsschutz? Fehlanzeige. Der Name der erschossenen Frau und des schiessenden Polizisten werden sofort an die Medien weitergegeben.

Ein ganz normaler Vorgang in den USA. Waere die Frau dunkelhaeutig gewesen, haette sich niemand gross darum geschert. Notwehr. Akte zu.

Doch die ermordete Frau war eine Weisse, eine Australierin. Weltweite Aufregung.

Selbst der US-affine Premier Minister von downunder will wissen was los war.

Erste Version: in der Naehe haette Feuerwerk gekracht. Darum haetten sich die Polizisten bedroht gefuehlt.

Zweite Version: Die Polizisten haetten einen Hinterhalt gefuerchtet.

Dritte Version: Der Schuetze sei eine Ausnahme in der ansonsten "sauberen" Polizei.

Vierte Version: Das ganze war eine Tragoedie. Die schuldige Polizei-Chefin muss zuruecktreten. Vermutlich auch die Buergermeisterin. Der Fall wird von den zustaendigen Organen untersucht. Das Ergebnis ist in einigen Monaten zu erwarten. Ein lokales Trauerspiel. Sorry, dear Australians.

In den Medien wird das Menschliche des "Falls" breitgetreten. Der Polizist - ein brave Familienvater, sozial hochgeachtet. Die Eltern der in den USA verlobten Australierin sind untroestlich.

Soweit. So unertraeglich und verlogen.

Kaltbluetiges Toeten durch Polizisten ist in den USA nichts Besonderes. Erst schiessen dann fragen ist das Motto der US-Polizei. Sollte mal einer der staatlichen Killer vor Gericht kommen, wird er (meist) freigesprochen. Wenn es um Polizeigewalt gegen (farbige) Buerger geht, sind die USA ein Unrechtsstaat. fullstop.

Hinzu kommen die kommerzielle Motive. Es gibt in den USA eine Gewaltkultur, die von der Lobby der Klein-Waffenindustrie aggressiv vermarktet wird.

Was tun? Darauf warten, bis alle Amis sich gegenseitig umgebracht haben?

Ich werde jedenfalls nicht mehr in dieses Land fahren.

PS

Diese und aehnliche Gewaltentaten koennten als gesellschaftliche Ursache der weltweiten, bedenkenlosen Gewaltanwendung der USA interpretiert werden.
Anders' herum wird ein Schuh draus. Die jahrzehntelangen Kriege der USA haben m.E. die kollektive "Moral" der US-Gesellschaft militarisiert. Gewaltanwendung gegen "Fremde" wird als normal und notwendig angesehen. Soldaten sind Helden. Auch der Polizist in Minneapolis.


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Geschrieben von

Aussie42

Mauerberliner(West) bis 1996, 10 Jahre meditieren in Indien bis 2010, jetzt in Australien. Deutschland weit weg.

Aussie42

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