Kriegstreiber - Stelln wir uns mal ganz dumm!

Rettet die Demokratie! Die Extremisten von Links und Rechts gefaehrden den Rechtsstaat! Nie wieder! Wehret den Anfaengen!

Viel Laerm um Nichts?
Die materielle Klaerung des aktuellen Nazi-Keulen-Swingens werden die Sueddeutsche und der Spiegel uebernehmen, die intellektuelle Aufarbeitung die Zeit.

Darum kann ich mich der historischen Beleuchtung eines aehnlich dunklen Problems widmen, das noch heute viele Menschen umtreibt: Wo sind eigentlich die vielen Nazis geblieben, die's mal gegeben haben muss?

Frau BK Merkel hat vor einiger Zeit in der Normandie gemeint, dort haette 1944 die "Befreiung Europas von den Nazis" begonnen. Das ist ein guter Hinweis.

Am 8.Mai 1945 war diese Befreiung bekanntlich geschafft.

Ueber den Verbleib der Nazis nach diesem Zeitpunkt gibt's allerdings ziemlich unterschiedliche Meinungen.

Die Sowjets und ihre deutschen Genossen nannten die Nazis Faschisten und brachten sie entweder im Knast oder in den ehemaligen KZs unter. Den Rest der Faschisten vermutete man in den Westzonen. Dort wiederum, bei den Amis und Tommies, kannte man gar keine Nazis oder Faschisten, sondern nur noch Demokraten. Und das kam so.

Es hatte natuerlich mal Nazis gegeben, gleich nach Kriegsende, aber die hatte man entweder in Nuernberg aufgehaengt oder sie schmorten als Kriegsverbrecher in Spandau.

Mehr Nazis waren beim besten Willen nicht aufzutreiben. Die These von der Kollektivschuld der Deutschen an den Naziverbrechen war ja kommunistische Quatsch, schon wegen dem 17.Juni (oder war's der 20. Juli?) und so. Schlussstrich. Spaeter als es die BRD gab, hat man doch noch Nazi's gefunden, und zwar in der Ostzone. Die dortigen Nazis haetten sich naemlich nach dem Krieg rot lackiert und wuerden sich jetzt als Kommunisten bezeichnen.

Propaganda, Propaganda, nicht wahr?

Um bei der Klaerung der Frage "Wo sind die Nazis?" sachlich weiterzukommen, muss man wohl doch in die Zeit vor der Befreiung zurueckgehen, denn da gabs zweifellos noch Nazis.

Um die Sache abzukuerzen.

Gegen Kriegsende waren ca. 10% der Bevoelkerung Mitglieder der NSDAP, genannt Pg (Parteigenosse). Die verbleibenden 90% der Deutschen wurden als Volksgenossen bezeichnet. Das damalige Motto: "Ein Volk, ein Reich, ein Fuehrer" wurde allerdings, so kann man annehmen, von ca. 10% der Volksgenossen nicht akzeptiert.

Der grosse Rest, ca. 80% der Deutschen waren demnach Sympathisanten, Unterstuetzer, aktive oder passive Mitkaempfer fuer Volk, Reich und Fuehrer, Nazis also. Heureka.

Die Entnazifizierung der Deutschen haben die Briten daher sehr schnell als Illusion erkannt und schnellstens vergessen. Die Amis dagegen haben die schoene Kategorie des Mitlaeufers erfunden. Damit waren in den Westzonen die Nazis blitzschnell verschwunden.

Nur in der Ostzone gab's noch einige Nazi, die aber nach und nach zu "Ostzonen-Fluechtlingen" und "Verfolgten des Stalinismus" mutierten, um sich in den Westzonen eine neue Existenz aufbauen zu koennen.

Wegen dieser Ex-Nazis hat die DDR ewig auf der BRD rumgehackt. Aber aetsche, baetsche in der DDR gibt's auch Ex-Nazis haben die Westdeutschen zurueckgeaetzt.

Dann kam der kalte Krieg und der Rest ist Geschichte.

Halt, nicht so schnell. Wo sind die Ex-Nazis (sagen wir mal) heuzutagen? Nunja, wenn sie nicht gestorben sind, leben sie im Pflegeheim. Sonst gibts den "Nazi" nur noch als Schimpfwort fuer Kriegstreiber oder so.

Ehe ich furchtbaren Aerger kriege zwei Nachsaetze.

Erstens:
Natuerlich gibts noch Kampftrinker mit Hakenkreuz-Tatoo und vorbestrafte Prolos, die Deutschnationale Sprueche fuer andere Prolos bruellen.
Sind das Neo-Nazis? Schwachsinn. Im dritten Reich haette man diese Leute bestenfalls in das NSKK abkommandiert.

Zweitens:
Weder die historischen Nazis noch ihre heutigen Platzhalter wuerden den Buprae als Kriegstreiber bezeichnen. Krieg ist ein ehrenwertes Geschaeft. Was sonst? Fullstop.