Frieden durch das "Sondervermögen" - jawohl!

Eine Antwort an Kathrin Gerlof Den Krieg in der Ukraine mit Hilfe des "Sondervermögens" eindämmen?Jawohl! Das Geld muss nur in die richtigen Hände gelangen ...

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Sehr geehrte Frau Gerlof,

„100 Milliarden Euro haben keinen Einfluss auf die Lage der Krieges in der Ukraine“ ist fettgedruckt in Ihrem Titelbeitrag der aktuellen Ausgabe des „Freitag“ zu lesen. – Wirklich?

Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen, wie das „Sondervermögen“ – das eigentlich ehrlicherweise „Sonderschulden“ heißen müsste – tatsächlich zur Eindämmung des Krieges in der Ukraine beitragen könnte.

Wenn man den Angaben des Wikipedia-Eintrags zu dem Opfern im gegenwärtigen Ukraine-Krieg glauben kann, dann sind inzwischen mehr als 50.000 getötete Menschen zu beklagen.[1] 50.000 – das entspricht etwa der Einwohnerzahl von Cuxhaven, Goslar oder Speyer!

Und was soll die Lösung für diese Katastrophe sein? Mehr Waffen, vor allem schwere Waffen – also noch mehr Tote! Und über allem schwebt die Gefahr, dass auf russischer Seite die atomare Sicherung durchknallt.

Von deutscher Seite wird das Problem so angegangen: Die marode Bundeswehr soll mit dem Einsatz von 100 Milliarden Euro militärisch auf Vordermann gebracht werden: „Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine erschüttert die Grundlagen der Friedensordnung und stellt eine sicherheitspolitische Zäsur in Europa dar. Mit dem Sondervermögen Bundeswehr werden wir dieser neuen Wirklichkeit gerecht. Wir wollen eine hochmoderne und leistungsfähige Armee schaffen, um unsere Freiheit zu schützen…“[2] So die Begründung aus dem Finanzministerium.

Nun betragen die jährlichen Verteidigungsausgaben Deutschlands schon an die 50 Milliarden Euro. Dieser Betrag liegt in derselben Größenordnung wie der russische Verteidigungsetat. (Dabei hat Russland doppelt so viele Einwohner und muss ein Gebiet verteidigen können, das 48 mal so groß ist wie Deutschland ist!)

Angesichts der Dringlichkeit der Probleme in der Ukraine verschieben wir die Prioritäten: Von dem geplanten Sondervermögen rüsten wir mit der einen Hälfte die Bundeswehr auf und mit der anderen Hälfte befrieden wir die Ukraine.

Wie machen wir das?

Wir verteilen die zur Verfügung stehenden 50 Milliarden Euro an die russischen und ukrainischen Soldaten unter der Bedingung, dass sie die Kämpfe einstellen und nach Hause gehen. Legt man die Angaben des Portals Statistica zugrunde, dann stehen in Russland 1,35 Millionen Menschen unter Waffen. In der Ukraine sind es etwa eine halbe Million.[3] Zusammen ergibt das 1,8 Millionen theoretisch am Ukrainekrieg beteiligte Militärangehörige. Damit könnten an jeden qua Beruf am Ukrainekrieg beteiligten Menschen 54.000 € ausgezahlt werden. Und damit hätten wir eine „neue Wirklichkeit“ geschaffen, die kein weiteres Leben kostet und bestimmt nachhaltiger ist als ein von außen mit Gewalt erzwungenes Kampfende.

Herzlich grüßt Sie

Henning v. Gynz-Rekowski

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_des_Russisch-Ukrainischen_Krieges#Todesf%C3%A4lle_insgesamt

[2] https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Pressemitteilungen/Finanzpolitik/2022/03/2022-03-16-sondervermoegen-bundeswehr.html

[3] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/292788/umfrage/vergleich-der-militaerstaerke-von-russland-und-der-ukraine/

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

HVGR

Rentner (ehm. Lehrer), Berlin

Avatar

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden