Der Nordpol - ein Leckerbissen für Russland?

Arctic Security Warum ökonomischer Profit meistens Vorrang gegenüber der Umwelt hat, lässt sich gegenwärtig sehr gut am Beispiel an der dahin schmelzenden Eisdecke der Arktis erkennen.

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Auch wenn man es kaum wahrhaben möchte - der Klimawandel hat positive Seiten, zumindest wenn es um den weiteren Abbau von natürlichen Ressourcen geht. In den Fokus kommt diesmal die Arktis. Das etwa 27 Mio. km² große Nodkap schmilz nämlich jedes Jahr beträchtlich und so wird allmählich das bis Dato im ewigen Eis wohlbehütete Erdöl (geschätzt 90 Milliarden Barrel) - und Erdgas zugänglich. Etwa 25 bis 30 Prozent der weltweit vorkommenden fossilen Brennstoffe sollen vor allem nördlich des Polarkreises liegen und so wundert es kaum einen, dass diese - im Grunde negative Entwicklung für das Weltklima - sehr viel Aufmerksamkeit erregt. Aber eben nicht unbedingt im Sinne der Nachhaltigkeit. Außerdem geht es am Nordpol nicht nur um Edöl oder neue Fischereigründe, sondern ebenso um Sicherheitspolitische Relevanz.

Soldaten im ewigen Eis ?

So erhöht Russland seine militärische Präsenz in der Arktis seit Jahren - aktuell ist Moskau am Nodkap mit sieben permanenten Marinestützpunkten inklusive modernen Flugabwehraketen repräseniert. Schließlich muss man seine wirtschaftlichen Interessen auch entsprechend absichern. So hoffen die Russen, dass in Zukunft die nördliche Seeroute - die Europa mit Asien verbindet über russisches Territorium verläuft und folglich eine wettbewerbsfähige Konkurrenz -Handelsroute zum Suezkanal und dem Südchinesischen Meer bildet.

Allerdings haben noch weitere Staaten anrecht auf arktische Gebiete - wie zum Beispiel Kanada, Dänemark, Norwegen und nicht zuletzt die USA. Von Seiten der Vereinten Nationen ist dies dokumentiert, allerdings ist trotzdem der Nordkap die einzige Region der Welt, deren finalen Grenzen nie vollkommen geregelt worden sind. Es steht natürlich außer Frage, dass gerade die USA gemeinsam mit anderen NATO-Staaten sehr aufmerksam den politischen Schachtzügen des Kremls folgen - denn wozu sollte man auch die Arktis den Russen überlassen, wenn man doch selbst ökonomischen Nutzen daraus schlagen könnte? Ganz abgesehen davon, dass aktuell sämtliche militärischen Expeditionen des Kremels, als Sicherheitspolitisches Risiko angesehen werden.

Es bleibt abzuwarten in wie fern in den nächsten Jahren ein Ressorcenwettlauf in der Arktis entsteht. Eins ist jedoch sicher, dass Eis am Nordkap schmilz und somit wird die Büchse der Pandora bald geöffnet.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Isabelle-Constance V.Opalinski

Journalistin, Autorin, Publizistin

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