Die Tage laß ich irgendwo : "Wer will, daß die Welt so bleibt, wie sie ist, will nicht, daß sie bleibt" (Erich Fried). Dieser Gedanke Frieds ist aktueller wie nie zuvor.
Denn wir sollten die Welt beklagen. Und das tun wir ja auch. Ihr allgemeiner Zustand ist, das erfahren wir aus jeder wie auch immer positionierten Quelle, katastrophal. Die Katastrophe ist zum Sinnbilder der Welt, selbst zur Welt geworden. Anstatt Welt oder Katastrophe hätte ich auch Ökonomie, Kapitalismus, System oder Gesellschaft schreiben können. Diese Begriffe werden zusehends zu Synonymen.
Vor mittlerweile 33 Jahren behauptete eine gewisse Margaret Thatcher (1979-90 Premier Ministerin des UK) jedoch, dass es "so etwas wie Gesellschaft" angeblich gar nicht gäbe. Sie verwies damit indirekt auf die Selbstverantwortlichkeit des Bürgers und dessen Verantwortungsbewusstsein anderen Bürgern gegenüber, aber auch auf eine sich verstärkende wirtschaftliche Konkurrenz der einzelnen Bürger untereinander, die sich bis heute in ein nie da gewesenes Extrem gesteigert hat. Die Verantwortung des Staates, der an sich ja aus Bürgern besteht, wurde damit entlastet und der Staat zu einer vom Bürger zusehends entkoppelten Struktur, die offensichtlich anderen gegenüber leistungsverantwortlich geworden war, vor allem Kapitalstrukturen und deren anonymisierten Shareholdern.
Die seit der 1980er Jahren programmatisch stattfindende Umverteilung des Wohlstands von unten nach oben und die daraus resultierende, von Thomas Piketty genau untersuchte, steigende Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft zu Gunsten der reichen Klassen sind Indizien für diesen radikalen politischen Wandel zu einem bürgerfremden Selbstverständnis der Regierungen. Der "Neo-Liberalismus" ist damit eine politisch radikale, restaurative Phase - gewesen, die von Warren Buffet, einem der reichten Männer der Welt, 2006 als erfolgreicher Klassenkampf von oben bezeichnet wurde. Dass es sich bei dieser globalen, unter dem Schutz des US-amerikanischen Imperiums wirksamen Politik um eine seit den 1940er Jahren entwickelte ökonomische Agenda handelt, die von Interessengruppen der Wirtschaft lanciert wurde, ist ausreichend dokumentiert. Es handelt sich hier also offensichtlich nicht um eine Verschwörungstheorie, sondern um eine absichtsvolle politische Agenda. Sie setzte sich Anfang der 1970 Jahren durch, nachdem "die Grenzen des Wachstums" (1972) dem damaligen kapitalistischen Modell des grenzenlosen Wachstums der Realwirtschaft wissenschaftlich evident ein schnelles Ende bescheinigt hatten. Mit dem Pinochet-Putsch wurde Chile damals das erste Versuchslabor des Neoliberalismus so wie es heute der Sudan oder Bangladesch für aktuelle Agenden sind.
Eine sich als ökonomisch und ökologisch rücksichtslos erweisende Ermächtigung der Kapitaleliten während mehr als 40 Jahren kulminiert heute, im akuten Zustand der ökologischen und ökonomischen Katastrophe, in dem Versuch einer totalen Aushöhlung und quasi Abschaffung der letzen demokratischen Prozesse, die einer totalen Ermächtigung der Industrie noch im Wege standen. Was bliebt sind ritualisierte "Zeremonien" in Pseudo-Republiken, in denen demokratisch nicht legitimierte Strukturen dominieren. Dabei handelt es sich nicht nur um den de-regulierten Finanzsektor, IWF, Weltbank, diverse Zentralbanken und private Finanzriesen wie BlackRock und Kompanie. Starke Einflüsse kommen heute auch aus anderen privatwirtschaftlichen Initiativen wie diversen Foundations (Bill and Melinda Gates Foundation, Rockefeller Foundation, Bertelsmann Foundation, …) mit angeblich humanitären Intentionen und einem Anspruch auf Gemeinnützigkeit, und dem, all diese vereinend, in der Schweiz ansässigen World Economic Forum (WEF), das als globales Netzwerk alljährlich Vertreter der größten Firmen der Welt mit wichtigen Politikern, Wissenschaftlern und Medien in Davos zusammenbringt. Einzelheiten zur Struktur und Geschichte dieser 50 Jahre alten Foundation sind leicht zB. bei Wikipedia zu finden : Angela Merkel nahm an den letzten drei Treffen teil. Die chinesische Regierung ist seit 2017 regelmäßig vertreten.
Geht man von der hier als bekannt vorausgesetzten, historischen, geopolitischen und ökonomischen Entwicklung der letzen 40 Jahre aus, und dem Umstand, dass sich das ökonomische System mit Bezug auf sein Wachstumsparadigma in einem dead end unlösbarer interdependenter Probleme befindet, die bereits seit längerem mit sichtbaren Untergangsphänomenen wie Austeritätspolitik, Aufständen oder Börsencrashs das Ende der sogenannten Globalisierung und des Neoliberalismus ankündigten, wird die Existenz einer neuen Agenda der elitären Kreise nicht erstaunen.
Dieses neue "Betriebssystem" - eine technokratisch-digitale Utopie - wird seit Anfang Juni 2020 vom WEF unter dem Namen "THE GREAT RESET" mit einer aufwendigen, internationalen Propagandakampagne als Lösung aller Probleme "verkauft". In einem Moment also, in dem der Zustand der Welt von einer angeblich alles in Frage stellenden Pandemie überdeckt wurde, die einen Shut Down der Wirtschaft mit weitreichenden Konsequenzen, Einschränkungen der Bürgerrechte und oft widersprüchlichen, sanitäre Maßnahmen in sehr vielen Ländern verursachte. Diese de facto kontrollierte Zerstörung großer Teile der Weltwirtschaft ermöglichte es dem Konzern-Kapitalismus weltweit, aus dem Untergang zusammenbrechender oder "stillgelegter" Unternehmen ungeahnte Gewinne zu erwirtschaften. All dies geschah mit breiter öffentlicher Akzeptanz - ein erstaunliches Phänomen freiwilliger Knechtschaft.
Bis dato haben die Meisten und auch die Medien ihre gesamte Aufmerksamkeit nur auf die verordneten Prozeduren der sozialen Distanzierung, der Maskenpflicht, des lock down, der Quarantäne oder auf die digitale Verfolgung und Rückverfolgung des Infektionsgeschehens, etc. gerichtet, und mittlerweile völlig vergessen, dass all dies initial nur eine zwei- oder dreiwöchige Ausnahme sein sollte, um die Infektionskurve abzuflachen. Jetzt, nach 9 Monaten aber zeigt sich langsam, dass es eine neue politische Agenda ist, die als "Great Reset" daher kommt.
Ein erster Vorstoß in Richtung globaler Machtkonzentration und geo-ökonomischer Diktate wurde unter dem Deckmantel der "nachhaltigen Entwicklung" als Agenda 2030 bereits 2015 bei der UNO konzipiert und von den Mitgliedstaaten übernommen. Am 13. Juni 2019 unterzeichneten Klaus Schwab, der Präsident und Gründer des WEF, und der Generalsekretär der UNO, António Guterres eine Partnerschaft zwischen den beiden Organisationen. Das geschah trotz der zu erwartenden Implikationen für die Bevölkerungen ohne nennenswerte Aufmerksamkeit durch die Medien. Haben Sie davon gehört? Der erste Punkt dieses Abkommens betrifft die Finanzierung der UNO-Agenda 2030 durch das WEF. Fragen ? Ja, kennen sie die Agenda 2030 überhaupt? Ihre 46 Seiten lesen sich etwa wie das Menschenrecht auf ein unversehrtes Leben in unversehrter Natur und beinhaltet neben der Verpflichtung dieses bis 2030 zu ermöglichen auch die auf permanentes ökonomisches Wachstum. Papier ist geduldig und die Grenzen der Vorstellungskraft sind offenbar klarer erkennbar als die des Wachstums.
Was dieser "Great Reset", von dem mittlerweile auch diverse Regierungschefs öffentlich reden, im Detail ist, findet man einerseits auf der umfangreichen website des WEF. Die konzeptionelle Basis ist etwas, das die Organisation als strategisch vernetztes Nachrichtenplattform : "Strategic Intelligence" beschreibt: "ein dynamisches System kontextueller Intelligenz, das es den Benutzern ermöglicht, Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Themen zu verfolgen und so eine fundiertere Entscheidungsfindung zu unterstützen". Follow the magic footprints? An welche Entscheidungsebenen ist das gerichtet ? Sich dort selber einen vorbehaltlosen Überblick verschaffen und staunen ist zu empfehlen. Es gibt über 250 Themenbereiche, zu denen Sie bei eventuell zu treffenden Entscheidungen informativ unterstützt werden. Sollten Sie also Schwierigkeiten haben bei einer Entscheidung bezüglich zB. Kasachstan, Luftverschmutzung, Korruption oder virtual augmented reality … , hier werden Sie fündig. Die Abteilung zu Deutschland wird übrigens von der "Hertie School" verwaltet. Viele Inhalte der Plattform zu weniger markanten Themenbereichen oder Ländern werden hingegen von Maschinen generiert.
Andererseits ist Klaus Schwab mit diverser Unterstützung selbst Autor mehrerer Bücher, welche die seit 2015 "entwickelte" und herbeigesehnte "vierte Industrielle Revolution" beschreiben. Die vom Autor gestellte Frage : "Welchen Kapitalismus wollen wir ?" wird hier von ihm selbst en Detail beantwortet. So genau wollte man es gar nicht wissen, denkt man unwillkürlich, denn diese Bücher lesen sich eher wie schlechte Science fiction Romane. Und will man überhaupt Kapitalismus? Der Autor ist offensichtlich überzeugter Kapitalist, Transhumanist, Technokrat und Ökonom neo-klassischer Ausprägung gleichzeitig. Wirklich alles wird aus dem Blickwinkel der Rentabilität und des absolut unerlässlichen Wachstumsdiktat betrachtet. Das beinhaltet ganz natürlich einen Hang zu ausufernden Prognosen. Die Bücher sind weitgehend um Futur oder im entsprechenden Konjunktiv geschrieben. Für die bereits monopolisiertesten Branchen und die größten Firmen der Welt wird "das Land wo Milch und Honig fließen" vorgezeichnet. Der Mensch kommt darin als Entscheidungsträger, Manager, Dienstleister, Konsument, Angestellter, Arbeiter, Arbeitsloser, Aktivist, Aufständischer, als vor allem zu schützendes, isoliertes Individuum und als eine evolutionär zu überwindendes Wesen vor.
Hauptsächlich an Orientierung suchende Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik scheinen sich auch diese Bücher zu wenden. Sie wirken wie eine Gebrauchsanweisung für Unternehmer dazu wie man eine Firma am besten an die Folgen der Pandemie-Politik anpasst, aber streckenweise auch wie indirekte Regierungsanweisungen. Das kann ein paar Monate nach Erscheinen des letzten Buches: "Covid19 - The Great Reset" vom Juli 2020, schon recht gut erfasst werden. Man "prognostiziert" dort nicht nur schon die herbstliche "zweite Welle", sondern auch das voraussichtliche Ende der "Corona-Krise" für nicht vor 2022 mit dem penetrant wiederholten Hinweis auf die außerordentliche Gefährlichkeit des Virus und der daraus resultierenden Unmöglichkeit einer Aufhebung der verordneten Notstände bevor es eine "wirksame Impfung" für alle gebe. Gibt es auch unwirksame Impfungen? Man meint Schwabs Freund Bill Gates zu hören, der in einem Interview auf NBC kürzlich sogar von einem Ende der Pandemie nicht vor 2024 sprach. Gates sagt, nebenbei bemerkt, bei der selben Gelegenheit, dass danach die durch die Pandemie am Boden liegende Wirtschaft 10 Jahre lang wieder aufgebaut werden müsse. Vielleicht nach den Plänen, die Herr Schwab und das WEF repräsentieren? Frau von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, bedankte sich bei Billy indes für "good leadership".
Diese immer wieder betonte Gefährlichkeit des Virus steht allerdings im krassen Widerspruch zu einer Aussage im Resümee des Autors. Nach der sei die "Conrona-Krise" "eine der am wenigsten tödlichen Pandemien, die die Welt in den letzten 2000 Jahren erlebt hat". Es werden aber dennoch alle bekannten "Argumentationsschemata", die man aus den Medien und staatlichen Verlautbarungen kennt, im Buch benutzt, weil das gefährliche Virus und die Pandemie nun mal die Ursache seien warum die akute, angeblich daraus folgende Weltwirtschaftskrise, "Mutter aller Krisen", so einzigartig brutal ausfallen musste und weil sich deshalb, wegen der Pandemie nämlich, die Weltwirtschaft auch so radikal ändern werde und ändern müsse - und mit ihr die sozialökonomische und gesellschaftliche Gesamtsituation. Der Autor erklärt, dies sei kein historisches Novum. Auch nach Pest und Cholera im Mittelalter oder sonst wann hätten sich Gesellschaften, ähnlich wie nach Kriegen verändern müssen. Dem geneigten Leser fehlen dennoch die Relationen. In den letzten zwei Jahrhunderten musste sich wegen einer Pandemie noch nie die Weltwirtschaft radikal ändern, soviel ist gewiss. Und Pandemien gab es einige, sogar gefährlichere.
Wie und wohin sich die Weltwirtschaft ändern müsse, gleicht einem detaillierten Wunschzettel der führenden Großunternehmen, der IT-, Digitalisierungs- und Überwachungsbranche, des Finanzsektors, der Pharmaindustrie und lehnt sich stark an die älteren Werke des Autors an, in denen er, wie gesagt, die nächste industrielle Revolution zusammenfantasiert. Intuitiv erfasst man, dass er das tut, weil diese nicht so ohne weiteres und von ganz alleine auftauchen will und aus Sicht der Kapitaleliten längst überfällig zu sein scheint. Immerhin weiß man schon etwas länger nicht mehr wohin mit dem akkumulierten Kapital. Wobei Kapital heute nicht nur "Geldhaufen" sind, sondern vor allem die verrechtlichte Möglichkeit Wissen zu monopolisieren. Aktuell aber liegt ein privatisierter "Wissensschatz" vor, dessen Unverzichtbarkeit offensichtlich erst noch erzwungen werden muss, ehe er sich so weit rentabilisieren ließe, dass eine neue Runde "Monopoly" daraus werden könnte. Dazu müssten sich erst die Strukturen radikal verändern, wie der Autor projiziert, so wie sie sich historisch immer in industriellen Revolutionen verändert haben. Auch Pandemien können industrielle Revolutionen auslösen, erfährt man. Wäre es nicht möglich, fragt man sich sofort, dass dies auch andersherum funktioniert ? Klaus Schwab meint zumindest, dass das Fehlen einer industriellen Revolution durchaus weitere Pandemien auslösen könne.
Wie es auch sei, Herr Schwab sagt an wo es lang gehen soll, und das spiegelt sich in den aktuellen, staatlichen Maßnahmen durchaus wieder. Ein in Zukunft "starker Staat", der vor allem dafür Sorge zu tragen habe, dass es nicht zu unkontrollierbaren Aufständen der Bevölkerungen komme, ist nur ein Beispiel. Immerhin habe die Pandemie international etwa 100 regionale Aufstände "schlafen gelegt", weiß Herr Schwab, angefangen von den "gewalttätigen" Gillets-Jaunes in Frankreich bis nach Chile, Hongkong und in den Yemen.
Diese radikale Vision einer neuen Gesellschaftsordnung nach den Vorstellungen der Industrie wird dabei in einen paradoxen Schwall von Euphemismen gekleidet wie man sie aus dem public relations Milieu nicht besser kennt. Es soll, nicht weniger und nicht mehr und irgendwie à la Disney, angeblich die Welt gerettet und zu einem besseren Platz werden. Was sonst? Dass dabei erst einmal fast alle ins Prekariat abstürzen, weite Teile des Unternehmertums untergehen müssen, sei leider nicht vermeidbar bei diesen notwendigen Strukturanpassungen und natürlich, so der Autor, dem bösartigen Virus zuzuschreiben. Vor diesem aber werde die "neue Gesellschaft" den dann durch Einsicht sich anpassenden, genauso neuen Menschen auf jeden Fall schützen. Und damit ist das missionarische Kreisdenken dann auf einem ersten absurden Höhepunkt angekommen. Diese "sicherere" Variante der Gesellschaft, die man in der Pandemie erfolgreich erprobt habe, werde wie selbstverständlich auch danach bestehen bleiben und zur neuen Norm, weil sie eben sicherer sei. Dies betreffe nicht nur das am Arbeitsplatz durch die Firmen kontrollierte "social distanceing", nein, auch im privaten und familiären Bereich sei digitaler Kontakt ja sicherer, umweltfreundlicher und vor allem billiger. Dass alles besser weil billiger werde, ist eins der Schwabschen Mantras, denn alle würden ja davon profitieren. Das war mir wirklich neu.
Mehr als eine Andeutung zu der schon vor der "Corona-Krise" krankenden und crashenden Weltwirtschaft ist übrigens nicht zu finden. Im Gegenteil, die bis dato akkumulierten Probleme und Katastrophen werden beim "Great Reset", dieser vom Virus erzwungenen Option, man höre und staune, alle gleich mit gelöst, denn wir erwirtschaften dann Wachstum für alle, genauso wie immer, nur viel besser, sicherer und ohne Gesundheitsrisiko. Dies werde möglich, weil danach eben alles digital und virtuell laufe. Alle arbeiten meistens von zu Hause, wenn man überhaupt etwas arbeitet. Immerhin würden Massen von Arbeitsplätzen überflüssig werden. Es werden nicht nur die Branchen aufgezählt, die verschwinden oder marginalisiert werden, zB. Luftfahrt, Tourismus, Gastronomie. Es werden besonders die behandelt, die übrig bleiben sollen und dazukommen. "The emerging service sector" steht hier an erster Stelle. Es geh dabei wohlgemerkt um Service für innovative Produkte, die wir noch gar nicht kennen. Das Meiste aber würden natürlich sowieso Bots, Automaten, Algorithmen machen und Geld wird dazu mit dem berüchtigten Hubschrauber abgeworfen werden. Ohne Scherz. Auch das steht im Buch. Also doch das "Besinnungslose Grundeinkommen". So nenne ich es mal. Ein Mittel damit die, die schön brav und gehorsam sind, unter freiwilliger Selbstkontrolle, die sie Freiheit nennen werden, den Rest vom Schützenfest verfrühstücken können, während sie den Rest der Bevölkerung, der nicht solcherart "privilegiert" sein wird, politisch korrekt überwachen kann? Ein echter Alptraum, dieser Reset? Aber er ist wenigstens keine Verschwörungstheorie. Immerhin trifft sich Klaus Schwab seit 50 Jahren regelmäßig mit den wichtigsten Entscheidungsträgern aus Industrie und Politik. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beim WEF beträgt schlappe 42500 €.
Die klassische Verschwörungspraxis wird vor allem in den Kapiteln zur Klimakatastrophe und anderen ökologischen Problemen wie Biodiversität, Nachhaltigkeit, etc. beschrieben. Diese würden laut Autor nicht nur Pandemien indirekt durch Zoonose auslösen, sondern auch erst jetzt, während der akuten Pandemie wirklich allen bewusst. Wem jetzt genau, nachdem es seit 26 Jahren erfolglose "Klimagipfel" gibt? Denn, wer hätte geahnt, dass im Shutdown der halben Welt einiges an Umweltbelastung, zB. Co2 Emission, eingespart werden konnte? Es wird indes bedauert, dass es nicht mehr war, denn man käme laut IEA nur auf voraussichtliche -8% in diesem Jahr, schrieb er vor dem 2. Lockdown. Dies liege vor allem daran, dass die meiste Industrie einfach weitergelaufen sei, diese schwache Reduzierung (von der IEA als die stärkste jemals bezeichnet) sich also nur auf einen Teil des Konsums und vor allem die Mobilität beziehen würde. Das Beste sei also sicher, wenn dieser in der sanitären Not erlernte Verzicht zur Norm werden würde, damit das Ziel der globalen CO2 Reduzierung der COP 21 von -7,6% pro Jahr immer eingehalten werden könne. Ungeachtet der hier fehlenden Kohärenz der Zahlen meint der Autor, es sei schade, wenn man dieses einzigartige "Fenster" für einen Reset, den die Coronakrise nun mal biete, ungenutzt verstreichen ließe.
Die von Schwab und dem WEF propagierte und an die UNO "verkaufte" "vierte industrielle Revolution" konnte seiner Meinung nach von der Pandemie, bzw, den Folgen der Maßnahmen gegen diese, erheblich akzeleriert werden, was positiv sei in Bezug auf eine mögliche Erholung der Wirtschaft und das Wachstums in der Post-Corona Ära. Hierzu hat Herr Schwab die Idee, wie der kommende Wachstumsmarkt die bekannten ökologischen Probleme lösen werde, und dies nicht nur durch staatlich subventionierte, die industrielle Nachhaltigkeit fördernde Programme in Milliardenhöhe. Macron nannte das bekanntlich "industrielle Ökologie". Sondern er entwirft eine Beschäftigungspolitik der Zukunft, die vorsieht, all die im "Reset" entstehende Arbeitslosigkeit umgehend als Fundament einer Restaurierung der Natur zu nutzen. Es sei also ein neuer industrieller Sektor aufzubauen, der Firmen, die ihre Angestellten die Natur reparieren lassen, eine goldene Zukunft und den Staaten das entsprechend steigende BIP verspricht. Ja, welchen Kapitalismus wollen wir denn nun? Das Davos Treffen 2019 lief unter dem Titel: "Globalisierung 4.0: Gestaltung einer globalen Architektur im Zeitalter der vierten industriellen Revolution". Für Januar 2021 ist das Thema "The Great Reset“ geplant. Das Treffen wurde gerade von Davos nach Singapore verlegt!
Aus Erfahrung wissen wir, dass im Kapitalismus das erfolgreiche Geschäftsmodell des einen immer die Krise des anderen bedeutet. Man wird den Eindruck also nicht los, dass sich hier malwieder der Bock zum Gärtner macht. Man tut so, als ob man die Herausforderungen der Situation verstanden habe, bietet aber als Lösung eine radikale Variante dessen an, was die Probleme ursächlich erzeugt hat. Widerstand wird also aktuelle auch trotz vorsorglichem, "starken Staat" in vielen Staaten laut, und der nicht nur gegen widersprüchliche Maßnahmen gegen eine Pandemie, sondern auch gegen eine zwanghafte Aufrechterhaltung eines kollabierenden Wirtschaftssystems zu Gunsten der ökonomisch Mächtigen. Selbst die Zoonose als Ursachen der Pandemie ist nicht unwidersprochen geblieben, aber das ist eine anderes Thema.
Nicht dass man als informierter und kritisch Denkender grundsätzlich etwas gegen einen gesamtgesellschaftlichen "Reset" im Sinne eines Umdenkens hätte. Der ist angesichts einer ökonomisch-ökologischen Aussichtslosigkeit ohne Gleichen sicher notwendig. Aber dieser "Reset" sollte dann doch bitte demokratisch verhandelt werden und nicht einfach so von einem obskuren, ökonomischen "Oben", wie es das WEF ist, anti-demokratisch herunterfallen können im Windschatten einer "am wenigsten tödlichen Pandemien […] in den letzten 2000 Jahren". Dass sich die Politik nach 40 Jahren Neoliberalismus gegen diese Art industrieller Agenda nicht mehr zur Wehr setzen kann, ist indes offensichtlich. Nahezu alle Parteien haben aktiv dazu beigetragen, dass es soweit kommen konnte und verantworten so ihren eigenen Machtverlust und die damit verbundene Demontage der demokratischen Werte. Wie es aussieht müssen jetzt tatsächlich die Bürger selbst die Demokratie verteidigen.
Nähme man hingegen ausnahmsweise, quasi "verschwörungstheoretisch" an, dass es sich hier wirklich um eine inszenierte "Angst-Pandemie" handeln würde, nur um eine Lösung der globalen ökologischen Krise und also die Erfüllung der UNO-Klimaziele quasi zu erzwingen, weil die damit verbundenen Einschränkungen des allgemeinen Lebensstandards politisch für nicht "verkaufbar" gehalten werden, dann stände die Frage im Raum, warum es besser sein soll die Bevölkerungen zu belügen anstatt die bereits bekannte Wahrheit (der ökologischen Krise) zu bemühen. Immerhin bliebe der Grund der Maßnahmen letztendlich ja derselbe, nämlich die Verhinderung einer Katastrophe. Angesichts einer solchen Lüge jedoch würde nur deutlich für wie abgrundtief dumm die Politik ihre Wähler, bzw. die Bevölkerung heutzutage hält. Es würde ihr so nicht einmal mehr zugetraut eine unausweichliche Konsequenz des ökonomisch-ökologischen Desasters verstehen und entsprechen darauf reagieren zu können. Genau das aber ist die markanteste Eigenschaft der Industrielobbys seit den "Grenzen des Wachstums" und dem Beginn der globalen ökologischen Bewegung in den 1970er Jahren.
Das Verständnis der ökologischen Präkaution ging bislang immer von einem zunehmend kollektiven und oppositionellen Widerstand gegen die mächtigeren ökonomischen Interessen aus. Die Anwendung einer führungspolitisch als "notwendig" erachteten Pandemie-Lüge würde dann als indirektes Votum gegen Demokratie dastehen. Diese antidemokratische Linie ist leider seit langem aus Forderungen von Seiten der Wirtschaft bekannt, der demokratische Prozesse zu ihren Gunsten selbst in einer durch Lobbyismus korrumpierten repräsentativen Demokratie zu langsam sind. Klaus Schwab, bzw. das WEF versteht dies wiederholt als Versagen einer von Regulationen gebremsten Politik und der entsprechenden demokratischen Prozesse und möchte seinen antidemokratischen Anspruch durch dieses Versagen legitimieren. So stilisiert auch er sich zum philanthropischen Retter in letzter Sekunde.
Selbst ohne diese Annahme einer dreisten Lüge in Bezug auf einen ökonomisch-ökologischen Sachzwang handelt es sich bei Schwabs Bezügen zur ökologischen Krise um eine plumpe Umkehr der Positionen. Während bis jetzt die Öko-Bewegung von unten politisches Versagen anklagte, machen dies nun die durch die Politik vertretenen industriellen Interessengruppen selbst. Ist das eine Geiselnahme gegnerischer Positionen ? Schwab sagt es selber. Er sei ein großer Fan von Greta Thunberg.
Herr Schwab und die Struktur, die er repräsentiert, haben zumindest semantisch die Zeichen der Zeit also erkannt. Nicht nur das Ende des Neoliberalismus und der Globalisierung wird vollmundig verkündet. Auch der stattfindende "System-change" in Folge einer sich allgemein steigernden Instabilität des Weltsystems in Richtung einer systemischen Bifurkation wird thematisiert. In einer unvorhersehbaren Situation will er dem Leser nahebringen was kommen wird. Er schreibt von einer "new order", von "global gouvernance", die unausweichlich sei und möchte diese mit Hilfe des durch die "Corona-Krise" legitimierten "starken Staates" koordinieren. Geht es dabei tatsächlich um Natur- und Klimaschutz ? Oder ist es doch immer noch der alte Klassenkampf von oben gegen den Rest der Welt, der dritte Weltkrieg? Carl von Clausewitz definiert den Krieg immerhin folgendermaßen: « Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen ». (Vom Kriege - 1832)
Mit Distanz lässt sich nur konstatieren, dass es sich um eine typische, technokratische Allmachtsfantasie handelt, welche auf der Ankündigung basieren soll, dass demokratische Grundrechte und damit die Basis unseres Gesellschaftssystems plötzlich von einer dem Zufall unterliegenden technischen Lösung, hier einer Impfung, abhängig gemacht werden sollen. Dies ist eine bislang undenkbare Unverschämtheit, welche allenfalls aus politischen Utopien bekannt ist. Setzt sich diese durch, wird man künftig jederzeit einen beliebigen Virus aus dem Hut ziehen und diesem den Krieg erklären können, um totale staatliche Handlungsfreiheit zu erlangen. In manchen Staaten sind schon entsprechende Gesetze verabschiedet worden. Es sieht also so aus, als ob dies eine sehr effiziente Herrschaftsstrategie werden könnte, die man herkömmlich zwar Totalitarismus nennt aber die nun unter dem Namen "Bevölkerungsschutz" firmiert. Mit der selben Unverschämtheit wird mitten in der schwelenden Systemkrise eine potenzielle Steigerung der individuellen Sicherheit beworben, die nun mal ihren Preis habe. Ist das ein vielversprechender Kuhhandel? Wird hier nicht nur eine Angst gegen eine andere ausgetauscht, möglicherweise sogar eine berechtigte gegen eine unberechtigte? Hier wird dann gerne auf das Beispiel des "war on terror" der Post-9/11-Ära verwiesen, der angeblich zu höheren Sicherheitsstandards geführt haben soll. Eine Evidenz hierzu liegt allerdings nicht vor. Eher ließe sich beweisen, dass durch die damit verbunden technische Aufrüstung und die diesbezüglichen Einschränkungen der Bürgerrechte kein terroristischer Akt verhindert werden konnte, was sich wie selbstverständlich aus der asymmetrischen Natur terroristischer Akte erklärt.
Sind es also eher die Mächtigen, die allen Grund haben um ihre Dominanz zu bangen? Will man der Unvorhersehbarkeit des eigen Schicksals vorauseilend eine "Adresse" geben und diese an eine Welt verkaufen, die man bislang verraten und verkauft hat? Die Behauptung, die Meisten hätten die Pandemie genau wie die Krise von 2008 oder andere Krisen nicht voraussehen können, dient als Werbung für die eigene, behauptete Hellsichtigkeit. Mit dieser möchte man einen 12 Jahre lang verschleppten Konkurs des Finanzsystems verschleiern, dessen endgültiger Zusammenbruch im Winter 2019/2020 auch ohne eine Virus-Pandemie stattgefunden hat.
Mit der Pandemie als Sündenbock für fast alles erlaubt man sich eine nochmalige "Spielzeitverlängerung". Der Begriff "Reset" wird traditionell auch im Bereich der Geldpolitik verwendet. Insgesamt wurden aus dem absoluten Nichts diesmal und bis dato 15000 Milliarden Dollar in ein Finanz-System gepumpt, das nicht mehr lebensfähig war. Das ist ein neuer Rekord. Wird mit diesen neuen Schuldenbergen möglicherweise der "Reset" finanziert? Auf jeden Fall werden sie wie immer durch niemanden zurückbezahlt werden. Und sowohl die wissenschaftlichen wie ökonomischen Kritiker des Kapitalismus behalten wie immer auch in diesem Crash Recht ohne das jemals praktisch auf ihre Kritik reagiert worden wäre. Im Gegenteil, man schwelgt in quasi paradiesischen Zeiten. Die Herrscher über das Geld können endlich die ganze Welt aufkaufen, Corona sei Dank. Ein Ressourcenkrieg zwischen Reich und Arm oder einfach nur Wahnsinn?
Man tut dabei so als würde die Neustrukturierung der Wirtschaft um die faktische Notwendigkeit eines negativen Wachtsums aus zwingenden ökologischen Gründen, herumkommen können, meint aber offensichtlich die geplante Monopolisierung des verbleibenden Wachstums und damit die ungebrochene Bereicherung der Reichsten. Die als extrem disruptiv beschriebenen, digitalen Technologien des "Great Reset", Basis einer euphemistisch von "Sharehoder Gesellschaft" in "Stakeholder Gesellschaft" umbenannten Utopie, kommt als pure Schizophrenie daher. Oder doch nur als ängstliche Flucht nach vorne?
Man will angeblich die Menschheit retten und nennt diesen Vorgang "Reset", also ein Zurücksetzen auf "Null". Welches "Null", welcher vorheriger Zustand auch immer ist gemeint, wenn man gleichzeitig davon ausgeht, dass hinterher nichts mehr so sein wird wie vorher? Nein, es sei eben kein "Neustart" des alten Systems, sondern eine ganz und gar neue Welt, versichert nicht nur Klaus Schwab. Man müsse grundsätzlich umdenken und sich keine falschen Hoffnungen machen, dass die "neue Normalität", nämlich die schon in der "Corona-Krise" erprobte, etwas mit der alten zu tun habe werde.
Man favorisiert plötzlich einen "starken Staat", allerdings nur zur Kontrolle der Bürger und als Schutz gegen unkontrollierbare Aufstände gegen eine sich wohlmöglich in Smart Cities verbarrikadierende Pseudo-Elite, und gleichzeitig versucht man die eigne Utopie gerade durch die global zunehmenden Aufstände und die immer unwiderlegbarere System- und Kapitalismuskritik zu legitimieren.
Man will den Menschen retten mit aktuellen Maßnahme, die eine Negierung von allem typisch Menschlichen, Lebendigen belegen, mit einer Ablehnung des Zivilisierte, Kulturellen, Umgänglichen, Liebevollen, Emphatischen, Sozialen. Offensichtliche Psychopathen drängen mit ihrem Traum vom Ende des Menschen als einer « Verschmelzung von physischer, digitaler und biologischer Identität » in die für vieles offene Zukunft eines Systems am Kipppunkt.
Wollen wir gemeinsam wirklich diesen Weg in einen technokratischen Feudalismus mit angestrebtem Zivilisationsbruch gehen, die Demokratie als Ideal aufgeben? Zurück in die Zukunft ? Nein, ich glaube nicht. Etwas Besseres finden wir allemal. Und das fängt mit der Wahrheit an. Der Kampf geht gerade erst los. Passen Sie auf sich auf!
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Wer an weiteren Details interessieret ist liest entweder die Bücher von Klaus Schwab : "Covid 19 - The Great Reset", auf Deutsch : "Covid19 - Der große Umbruch" ( 2020) und "Shaping the Fourth Industrial Revolution" (2018)
oder wirft zumindest mal einen Blick in das vor Kurzem erschienene Dokument des WEF : "WHITE PAPER OCTOBER 2020 - Resetting the Future of Work Agenda: Disruption and Renewal in a Post-COVID World" und auf die WEF website. Dort ist es ratsam sich mit einer Wegwerf mail-adresse einen Account anzulegen, um alle Inhalte der "Strategic Intelligence" einsehen zu können.
Kommentare 32
'Great Reset' ist der Post-Kapitalismus der Oberschicht, die jetzt mit anderen Methoden ihre Pfründe retten will.
Unschön und undemokratisch, klar. Ich frage mich nur, was die Alternative ist: Ein chaotischer Zusammenbruch und Bürgerkrieg? Systeme gehen nicht still und leise, sondern mit einem großen Kampf. Vielleicht ist das der friedlichste Übergang, den wir kriegen können?
Ob's eine Alternative zum Reset der Finanzeliten gibt, ist auch meine Frage. Die Zivilgesellschaft et al. koennen das sicher nicht "wuppen". etc.
Dazu kommt m.E. noch das Problem der Multipolaritaet. Die Resetler kommen wohl vor allem aus dem Milieu der US-Grossbanken und ihrer Filialen in Europa.
China hat aber sicher andere Vorstellungen. Russland wohl auch. Alles keine Patent-Demokraten.
Dennoch einen evolutionaeren Weg aus den Krisen sehe ich nicht. Den will wohl auch der Schwab gar nicht. Braucht es auch nicht mehr. Die Veraenderungen von oben werden fast widerstandslos akzeptiert.
Bleibt Menschen, denen diese Zukunft nicht "passt", nur noch der Rueckzug?
Die Alternative ist ein demokratisches Konzept, das die Herrschaftsverhältnisse und die Ökonomie neu definiert - on the long run ist das die einzige Chance, die nicht unweigerlich in die totale Katastrophe führen muss. Eins von beiden kannman sowieso nicht änderen udn dasversucht Schwab allen weiß zu machen ....
Ich habe Ihnen dazu auch hier ausführlicher geantwortet
... siehe bitte Antwort an Mr. Smukster
Diese Sicht aus der Vogelperspektive halte ich für im Wesentlichen berechtigt. Die kapitalistische bzw bürgerliche Produktions- und Lebensweise verliert immer mehr ihre Selbstsicherheit, Selbstverständlichkeit, dieses System hat seinen Zenit überschritten. Aber wir alle, naja, bis auf die wenigen Linken unter uns, sind noch im bürgerlichen Denken befangen und versuchen, uns gegen den Zerfall des in der Froschperspektive so erscheinenden guten Gestern zu stemmen, können noch gut verdrängen, daß das Heute Folge des Gestern ist. So wird im organisierten Kapitalismus die Lösung der Probleme des anarchischen (deregulierten/neoliberalen) Kapitalismus gesucht. Tatsächlich ist der Kapitalismus ein sehr lern-, anpassungsfähiges System, die Krisen gehören zu seinen Erhaltungsmechanismen, aber schon lange hat er verstanden, daß zu große Diskontinuität systemgefährdend ist, so wurden die für den klassischen Kapitalismus so typischen Resets, in denen Kapital vernichtet wurde, um in eine Akkumulation auf einem höheren Niveau überzugehen (eine Konzentration und Monopolisierung des Kapitals und Verdünnung der Kapitalklasse), zB durch antizyklische und aktive staatliche Wirtschafts- und Finanzpolitik, zu verstetigen versucht. Jetzt also der Reset des gesamten Systems. Und es ist durchaus naheliegend, daß diese Entwicklung für die Besitzenden wie die Habenichtse, für Kapitaleigner wie Lohnempfänger alternativlos erscheint. Von beiden Seiten wird er als unvermeidlich oder als Rettung akzeptiert. Die Hoffnung auf eine immanente Lösung wird sich als illusionär erweisen, und je später das geschieht, und je dümmer die dann gezogenen Konsequenzen sind, um so gravierender werden die Belastungen zukünftiger Generationen sein.
Zusammengefaßt: Daß die Zustände nicht bleiben können, wie sie sind, wird von den Resettern durchaus richtig gesehen, und es mag durchaus sein, daß viele von ihnen sich als Menschenfreunde verstehen, objektiv verlängern sie nur den kapitalistischen Irrweg.
Zwei kleinere Einwände möchte ich aber doch anbringen. Ich bin ja selbst Optimist, was die letztendliche Durchsetzung der Vernunft in der Gesellschaft anbelangt, jedoch Deinen Optimismus in eine schon bestehende zivilgesellschaftliche, demokratische Basis für die Überwindung des Systems sehe ich (jenseits der kleinen Schar der Linken, die nicht nur von den Herrschenden und ihren Apologeten, sondern vom breiten Mainstream in Schach gehalten wird) nicht. Ohne daß es zum allgemeinen Paradigmenwechsel kommt, bleiben wir die systemerhaltende formale Demokratie, die für dieses System die ideale politische Organisationsweise darstellt.
Damit in Zusammenhang steht Deine Einstellung zur Coronaproblematik, die ich im Sinne der Vogelperspektive ein bißchen nachvollziehen kann, der ich aber dennoch widersprechen würde. Ich selbst habe mich über dieses Thema nur sporadisch geäußert, weil ich es weder kompetent überblicke noch überhaupt genug gesicherte Erkenntnisse vorliegen, das zu tun. Sicher ist nur, es ist eine schlimme, heimtückische Pandemie, der mit staatlichem und individuellem Handeln begegnet werden muß. Strittig sind die Maßnahmen, ich denke aber, daß man sich ohne eine kritische Haltung aufzugeben auf die Mehrheitsmeinung der Fachleute verlassen muß und nicht unterstellen kann, daß diese Mehrheit überwiegend obrigkeitshörig oder bewußt interessensbedingt manipulierend ist. Sie kann sich freilich irren und muß daher ständig ihre Haltung an der Realität überprüfen. Der Staat KANN seine institutionelle Macht mißbrauchen, zB indem er die Pandemie für die Errichtung einer sachlich grundlosen freiheitsbeschränkenden Ordnung nutzt, jedoch sollte man nicht umgekehrt die Pandemie bzw ihre Verharmlosung für die Kritik an der oben benannten Strategie zur Stabilisierung des Kapitalismus funktionalisieren, die ich ja teile. Man könnte, das habe ich auch gelegentlich schon vorgeschlagen, ja tatsächlich die gewaltigen Eingriffe des Staates als Zwang begreifen, endlich das Wohl des Ganzen in den Blick zu bekommen und eine Lösung nicht im Sinne des gemeinsamen Bootes, in dem Arm und Reich sitzen sollen, wobei unterschlagen wird, daß die einen rudern, schuften, und die anderen befehlen, es sich gut gehen lassen, sondern im Sinne der Solidarität, wo die Starken die Schwachen stützen. Die gravierenden Eingriffe des Staates müßten flankiert von kompensatorischen Hilfsmaßnahmen keine die Schwachen belastende gravierende sozioökonomische und psychologische Nebenwirkungen haben.
Wie zu sehen, ist es mühelos möglich, aus dem Buch zweier wirtschaftsnaher Autoren allerfinsterste Verschwörungsabsichten herauszugeheimnissen. Kommen wir zu dessen zentralem Aspekt, der »vierten industriellen Revolution« – vom Beitragsautor als Blaupause für den sogenannten »Great Reset« betrachtet. In der Tat: WEF-Gründer Schwab und sein Mitautor befürworten, ja propagieren einen weiteren entwicklungstechnischen Schub. Es gibt da durchaus auch bedenkliche Elemente – die Staatsgläubigkeit insgesamt, das Vertrauen auf technologische Entwicklungen, die Unbedenklichkeitshaltung im Hinblick auf Überwachungstechnologien und auch das unreflektierte Bauen auf KI. Andererseits: Angefangen bei Faustkeil und Rad vollzog sich nicht nur die historische Entwicklung der Menschheit in Schüben. Auch eine fünfte, sechste, siebte »industrielle Revolution« ist – sofern die Klimaerwärmung keinen Strich durch die Rechnung macht – durchaus wahrscheinlich. Frage nur: Sind Entwicklungsschübe per se schlecht? Dann würde die Entwicklung der großen Seuchenbekämpfungsmittel, die von Hygiene, elektrischem Strom – alles kapitalistische Erfindungen – wohl ebenfalls darunter fallen, und die idealmenschliche Gesellschaft fände, frei nach Rousseau, in Erdhöhlen statt.
Nun ist es zweifellos so, dass »Der große Umbruch« Einschätzungen und Handlungsanleitungen von Kapitalseite aus enthält. Sicher ist die Intention keine rein philantrophische. Vielmehr ist davon auszugehen, dass es Schwab und Malleret um eine beständige Zukunft der Kapitalistenklasse geht. Sieht man sich das Manifest allerdings an, halten sich die Schrecknisse in Grenzen. Sogar Steuern wie in Hochzeiten des skandinavischen Wohlfahrtsstaats werden positiv goutiert. Ebenso zahlreiche weitere Elemente, die zu den Kernbestandteilen des »Green New Deals« zählen. Die Themen Nachhaltigkeit und Downshifting im O-Ton: »(…) Wenn wir alle erkennen, dass ab einem bestimmten Wohlstandsniveau, dass durch den Pro-Kopf-BIP definiert wird, die Zufriedenheit mehr von immateriellen Faktoren wie einer zugänglichen Gesundheitsversorgung und einem robusten sozialen Gefüge als von materiellem Konsum abhängt, dann werden so unterschiedliche Werte wie Umweltschutz, bewusste Ernährung, Einfühlungsvermögen oder Großzügigkeit an Bedeutung gewinnen und nach und nach die neuen sozialen Normen prägen.«
And so on. Klingt eher nach Katrin Göring-Eckardt (Grüne) als nach einer technofaschistischen Blaupause. Zwei Dinge fielen mir in diesem langen Kritiktext am Buch von Schwab/Malleret auf. Der erste ist der Punkt, dass die Bedrohung ausschließlich auf der Seite des liberalen, fortschrittlich orientierten Bourgoisieteils verortet wird – also bei Gestalten wie Schwab oder auch, der darf natürlich nicht fehlen, Bill Gates. Dabei liefert die Historie jede Menge Anschauungsmaterial, dass es gerade die ABSTEIGENDEN Oberklassen waren, die für die schlimmsten Blutbäder und Gemetzel verantwortlich sind. In Deutschland waren das das Junkertum, die Militärkaste des Kaiserreichs sowie, hinzukommend, die rüstungsindustrienahen Schlotbarone aus der Schwerindustrie. Im europäischen Maßstab brauchte es zwei Weltkriege, diese Klassen zu entmachten. Die zeitgemäßen Nachfolger von Wilhelm, Hindenburg & Hitler sowie ihre Zuträger lassen sich ebenfalls leicht verorten. Auch hier sind es Industriezweige und Geldgeber, die am liebsten ins 19. Jahrhundert zurückkehren würden und zu diesem Zweck eine unappetitliche Melange aus patriarchalischen Verhältnissen, Gewerkschaftsfeindlichkeit und Rassismus propagieren. Und, ach ja: Neoliberal – mit Ausnahme der Freihandelsfrage – sind diese Herrschaften ebenfalls.
Fazit auf der rechten Seite: man will so wenig Steuern zahlen wie möglich und riskiert ansonsten, dass der komplette Laden an die Wand fährt (im Vertrauen darauf, dass es für die Ranch in Montana oder das Gestüt plus Schloss in Niedersachsen auch nach dem Crash hinlangen wird). Verglichen mit dem Sankt-Florians-Prinzip von Nationalliberalen und sonstigen Reaktionären (die ja nicht mal die Tatsache eines Klimawandels anerkennen respektive diesen aus kurzfristiger Profitgier leugnen) sind die von Schwab/Malleret verfassten Zukunftsprognosen tatsächlich zukunftsfest – das heißt: auf Verhältnisse ausgerichtet, die zumindest nicht jeden Tag kollabieren können.
Besonders aufgefallen (auch wenn es mich nicht überrascht hat) ist mir die abwertende Kritik des Beitragsautors an der Coronapandemieeinschätzung Schwabs und Mallerets. Süffisant wird hier berichtet, dass selbst Schwab/Malleret schreiben, COVID-19 sei »eine der am wenigsten tödlichen Pandemien, die die Welt in den letzten 2000 Jahren erlebt hat«. Wie hätten’s denn gerne eine Epidemie, damit sie ohne Zusatzvokabeln wie »sogenannt« oder »harmlos« stehen bleiben darf? Sollen wir ernsthaft COVID-19 in Relation zur mittelalterlichen Pest oder gar zum Top-Vorkommnis per se, dem Einschleppen europäischer Krankheiten in die beiden Amerikas, vergleichen – am besten bei einer Stehparty ohne Abstand, weil COVID-19 harmlos ist und uns das (angeblich) sogar zwei wirtschaftsliberale Buchautoren konzedieren? Für die Tabellenrechnung: In den Augen der Leugner(innen) sind 590 Tote à Day natürlich ein Klacks. Nur: Wie hoch wäre die Zahl, wenn es Lockdowns und ähnliche Maßnahmen NICHT gegeben und das Virus sich expontionell vermehrt hätte?
Lange Rede kurzer Sinn: Hier wird in einem länglichen Text und anlassgegeben durch ein Buch, dass durchaus Kritikpunkte hat, die alte verschwörungsideologische Leier von den liberalen Eliten und einer angeblichen »New Order«, die diese planen, wiedergekäut. Schwab und Malleret hätten eine bessere – das heißt: linke, progressive, kapitalismuskritische – Kritik verdient. So basiert die Kritik im besten Fall auf Technik- und Fortschrittsfeindschaft. Wobei unter diesen Impetus auch das – absolut notwendige – Bekämpfen der aktuellen Pandemie zählt. Mit allgemeinen Parolen erzielt man jedenfalls weder Fortschritt noch menschenfreundliche Verhältnisse.
Danke für den ausführlichen Kommentar.
Zum Optimismus : Der ist einerseits etwas sehr Subjektives und eigentlich Unteilbares. Aber dennoch ist er auch eine Waffe und kann extrem ansteckend wirken. Er ist meiner Ansicht nach alleine in der Erkenntnis manifest, dass es einen Weg gibt, der einen Versuch lohnen würde. Es meinen natürlich viele, dass es diesen Weg nicht gebe. Man sollte aber nie aus dem Augen verlieren warum. Ich halte das für ideologische Orthodoxie, Befangenheit oder einfach und im Gegenteil für Pessimismu, der an sich Niedergeschlagenheit ist. Optimismus und Pessimissmus sind gleicher Maßen von sozialen Erfahrungen beeinflusst, daher auch die Subjektivität. Wir brauchen sicher nicht über die massenmedial eingetrichterte "Alternativlosigkeit" reden und daher auch nicht über die latente Resignation selbst sehr kritisch Denkender. Kurz: Es gibt keine Grund den Opimismus über Bord zu werfen, schon alleine aus dem Grund, weil er immer integraler Bestandteil eines gesellschaftlichen Narrativs ist und sein wird. Es geht also zuletzt immer nur darum welchem Narrativ es gelingt die Mehrheit mit Optimismus zu befeueren. Will man das heute denen überlassen, von denen man aus Erfahrung wissen kann, dass sie lügen und betrügen? Mir zumindest kommt Schwabs "Vision" eher pessimistisch vor.
Nun wissen die Betrogenen angeblich nicht das sie Betrogene sind. Gerade das Gegenteil aber wird in der akuten Krise zunehmend deutlicher werden. Daher auch die narrative "Umleitung", die man zB in Schwabs "Great Reset" nicht übersehen kann, so explizit peinlich und oberflächlich wird diese immer wieder bemüht, als würde er der banalsten Logik nicht Mächtigen ein Märchen erzählen wollen. Es hat wirklich absure, wenn nicht verzweifelte Züge ein längst als Mythos erkanntes Narrativ zu reanimieren.
Was die Pandemie und die Gefährlichkeit des Virus angeht besteht mMn kaum die Möglichkeit sich zu täuschen oder täuschen zu lassen sobald man sich etwas intensiver mit der Materie auseinandersetzt, und das gilt auch für Laien. Angst, die man sich ohne Detailkenntnisse einreden lässt, ist hingegen ein schlechter Ratgeber. Fehlende Skepsis oder zuviel Respekt gegenüber einer ökonomischen Hierarchie ist ebenfalls kontraindiziert, genauso wie ein grundsätzliches Unverständnis der politisch-ökonomischen Situation nicht dazu beträgen wird eine eigenständige Position vertreten zu können.
Ich denke eslohnt sich in die Details der sogenannten Korons-Krise einzusteigen, und zwar für alle. Das erst wasnäher betrachtet werden muss ist der sogenannten PCR Test als Dreh und Angelpunkt der Pandemie. Dieser Test wird keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhalten können.
Einem meiner Kommentare zum Thema, den ich bereits im Kommentar an Smukster verlinkt hatte , sind andere Aspekte zur Lösung bzw. Ausweglosigkeit der Schwabschen Agenda zu entnehmen.
mehr als eine Bantwortung in aller Kürze gibt ihre Einlassung leider nicht her :
"Frage nur: Sind Entwicklungsschübe per se schlecht?" Nein, natürlich nicht, denn es kommt alleine auf die Richtung an , denn Entwicklung kann per se nicht verhindert werden. Aber ich zumindest möchte Entwicklung lieber demokratisch verhandelt haben in einem pluralistischen Diskurs. Sie nicht? Es ist immerhin die antidemokratische Kapitalmacht, die uns die meisten Probleme mit ihrer Einseitigkeit beschert hat und diese nie lösen konnte und nicht lösen wird.
Und nein, dieses Intressengemenge ist nicht liberal. Da täuschen Sie sich leider. Die Anklänge an das chinesische System und die Zusammenarbeit mit den Chinesen ( Schwabs Sohn leitet das Büro des WEF in China) werden in dem Büchern udn auf der website dargestellt. Man könnte so weit gehen die Belt and Road Initiative als Vorbild Schwabs zu beleuchten. Wir reden also über den üblichen universalistischen wie imperialistsichen Anspruch ... Schwab erklärt im Buch den Neoliberalismus explizit für beendet.
Und nochmal nein, Es geht nicht darum, dass ich mir wohlmöglich eine gefährlichere Pandemie wünschen würde. Im Gegenteil mache ich mich darüber lustig wie jemand in einem Text gleichzeitig die absolute Gefährlichkeit eines Virus als Ursache, Begründung und Notwendigkeit für seine ökonomische Agenda ausgeben will und anderseits diese Gefährlichkeit so einschätz wie er es nun mal im Resumé tut (siehe letztes Kapitel des Covid19 Buches). Das passt so offensichtlich nicht zusamme wie die besagte Aussage, dass eine Pandemie eine industrielle Revolution auslösen kann, oder sogar muss ...
Was Sie versuchen ist mein Kritik zu relativieren. Haben Sie das nötig, wenn ja warum?
Eins ist aber klar, mit ihre angekündigten Ignoranz was meine Position angeht war es nicht weit her.
»(…) Eins ist aber klar, mit ihre angekündigten Ignoranz was meine Position angeht war es nicht weit her.«
Nunja – wo Sie in einem längenrekordverdächtigen Blog doch noch versucht haben zu beweisen, dass Schwab/Malleret einen »Great Reset« propagieren, schien es mir durchaus vertretbar, Ihrer Einschätzung eine andere – meine – gegenüberzustellen.
Darüber hinaus »relativiere« ich Ihre Kritik nicht, was Ihrer Ansicht offensichtlich auf Gotteslästerung hinausläuft. Ich bin, siehe oben, komplett anderer Ansicht. Dass es wenig bringt, Sie und Ihresgleichen bei Ihren Attacken auf das liberale, tendenziell keynesianisch orientierte Kapitalsegment (bei gleichzeitiger Indifferenz gegenüber seinem reaktionären, faschistoiden Flügel) abzuhalten, halte ich für ausgemacht; dafür sprechen schon Ihre regen diesbezüglichen dFC-Aktivitäten.
Ansonsten: Wer die – im Grunde Grünen-nahen – Positionen Schwabs kennenlernen will (was nicht heißt: kritiklos adaptieren), muß sich nicht zwingend durch ein halbwegs dickes Buch quälen. Ein Interview bei ZEIT Online vom September dieses Jahres bringt Schwabs Positionen durchaus repräsentativ rüber. Ob die einen faschistoiden Total-Reset beinhalten, gegen den man schleunigst mobil machen muß, mag dann jeder selber beurteilen.
ja, Sie haben noch nicht verstanden das Keynes Schnee von Gesteren ist und auch nicht wiederkommen kann. Da sind sie in illustrer Gesellschaft.
Sich Schwabs Position von der ZEIT erklären zu lassen ist indes so als würden der Papst die heilige Inquisition interpretieren. Was meine Sie wohl wie viele Artikel und Interviews ich mir in den letzten paar Wochen von, zu und über Schwab durchgelsen habe. Es werden hunderte sein. Fall es ihnen entgangen sein sollte, diese Schwabsche WEF Agenda ist internationales Thema und wird überall behandelt und auch kritisiert. In Freitag natürlich erst seit ein paar Tagen. Der ist immer etwas langsamer als die anderen.
Dass Sie es nun nötig haben Kritiker des Kapitalismus oder dioeer elitären Agenda in einen Topf mit Faschisten, wen immer Sie damit auch meine mögen, zu werfen, wirft ein schräges Licht auf ihre Beurteilungs- und Analysefähigkeit bezüglich der augenblicklichen Lage. Auch Hilf- und Argumentlosigkeit mag da eine Rolle spielen. Mit anderen Worten : Sie tappen in Ermanglung anderer Möglickeiten in jede noch so plumpe propagandistische Falle und wissen dann, dass sie richitg liegen. So genau funktioniert das, was Sie hier anderen vorwerfen wollen. Aber geschenkt, da ist wohl alles zu spät. Wenn nicht mehr als dumme Anmache kommt, kann man sich jede weiter erörterung wohl sparen. Zuminndest haben Sie ja anscheinend verstanden, dass ich mich dem Thema beschäftigt habe. Bravo!
Schreiben Sie lieber weiter über Popmusik. Da sind Sie bestens aufgehoben, denn da kommt es wirklich nicht drauf an ob man sich vertut.
»ja, Sie haben noch nicht verstanden das Keynes Schnee von Gesteren ist und auch nicht wiederkommen kann.«
Auf jeden Fall beruhigt es, dass zumindest Sie und »Quer« die richtige Richtung erkannt haben. Das ist es schließlich, was zählt.
..."In Freitag natürlich erst seit ein paar Tagen"...
Das kannst du haken...
oje, Sie haben etwas gegen Demokratie ??? Oder warum müssen sich Leute, die sich in einer angeblichen Demokratie nicht alles gefallen lassen, so einen Müll anhören? Sie sind einer von denen, die die, die Demokratie fordern, irrationaler weise rechtradikal nennen, weil Sie sich weigern zu verstehen , dass diese Gesellschaft keine Demokratie ist und Kritik ja nur von rechts kommen kann, wenn man sich selber ohne ersichtlichen Grund für links hält?
Klar, das realsatirische Potential dieser Aussage mag nicht jeder ohne Weiteres verstehen...
Daher diese Fragen: Was halten sie von Emanzipation ? Was halten Sie von Pluralismus ? Was halten Sie von öffentlichem Diskurs? Was halten Sie von Meinungsfreiheit? etc.
Alles schlimme, rechtsdrehende, antidemokratische, faschistoide Sachen, oder?
Fazit: Kritik zu diskreditieren anstatt sie zu widerlegen ist ein eindeutiges Zeichen von totalitärer Gesinnung. Schauen Sie sich die Geschichte daraufhin mal an ...
Hatte ich Ihnen schon vor Monaten geraten , Sie erinnern sich?
wie meinen ? doch ich hab's auch schon vor eine paar Wochen mal angesprochen, falls das gemeint war. Ansonsten scheint mir erst jetzt was von redaktioneller Seite zu kommen. Lass mich aber gerne eines Anderen belehren.
»oje, Sie haben etwas gegen Demokratie ??? (…)«
Oje – das MUSSTE ja so enden. Im Ernst: Leute, die ihr demokratisches Recht vorrangig darin sehen, andere Leute anzustecken und darüber hinaus die Bekämpfung einer Scheiß-ernsten Pandemie nach Kräften zu sabotieren, sind für mich keine Demokraten, sondern – im besten Fall – verschwörungstheoretische Durchgeknallte. Diskutieren lohnt da ebenfalls nicht: Wer die aktuellen Zahlen ignoriert und auf die x-Tausenden Verreckte à day in seiner ideologischen Verbohrtheit scheißt, ist für mich – bestenfalls – ein Leugner, und niemand, mit dem über ein Problem, wegen mir auch kontrovers, zu diskutieren wäre.
Sie sind in meinen Augen ein Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker reinsten Wassers. Also bauen Sie weiter auf Ihren Bundeskanzler Ballhaus (der, wenn er nichts schafft, sicher eines schaffen wird: die Bevölkerungszahl nachhaltig runterzukriegen), oder wegen mir – ebenfalls superdemokratisch – einen von der AfD.
Viel Spaß dabei. Ich bin hier raus.
"Ich bin hier raus"
Schade. Sie werden mir (nur hier?) als fast einzig klarsichtiger und supermoralisch unanfechtbarer Analyst fehlen.
Einen Ballhaus (und damit vermutlich alle "Massnahme- und Regierungskritiker") indirekt als potenziellen Massenmörder zu bezeichnen, nun ja.....
Falsche Antwort Herr Zietz : Sie hatten eine Chance und haben Sie nicht genutzt. Eine argumentierte Widerlegung der Krtitik oder wenigstens einiger Punkte wäre was gewesen. Aber nun sind Sie eben raus. Sie haben sich sinnigerweise selber abgeschossen, weil Sie in Ihrer Hilflosigkeit nicht mal mehr fähig sind konkrete Inhalte von übler Nachrede zu unterscheiden. Und das beziehe ich nicht etwa auf irgend welche Demonstranten in Deutschland oder irgendwelche angeblichen Bundeskanzelerkandidaten oder AFDler. Ich muss dabei davon ausgehen, dass Sie die alle Persönlich kennen, sonst hätten Sie ja nicht ein so profundes Meinungsbild von ihnen. Sondern ich beziehe es auf die hemungslos pauschalierende Methode der Pseudo-"Sippenhaft" , die Sie hier anscheinend nolens volens anwenden, als sei die nicht eine alte Bekannte aus dem 3. Reich.
Wissen Sie was Herr Zietz? Schuldige gibt es immer nur in totalitären Gesellschaften. Die kommen ohne massenhaft Schuldige gar nicht erst aus den Puschen. In einer Demokratie hingegegn haben wir es per Definition mit (meist freiwilligen) Verantwortlichen zu tun. Diese darf und muss man sogar Fragen können was sie gerade verantworten. Sonst ist es keine Demokratie. Denken sie mal drüber nach. Vielleicht hilft es.
Nur damit das nicht untergeht, ich habe schon vor 8, 12 oder 16 Wochen darauf hingewiesen das Klaus Schwab einen Haufen Scheisse ist.
kann mich erinnern.
Ich glaub nicht das der Herr Zietz Humor hat.
"....ein demokratisches Konzept, das die Herrschaftsverhältnisse und die Ökonomie neu definiert - on the long run ist das die einzige Chance, die nicht unweigerlich in die totale Katastrophe führen muss."
Das ist eine schoene Hoffnung, vielleicht auch nur Fantasie.
Ich halte es fuer wahrscheinlicher, dass eine technokratische "Loesung" herauskommt, so etwa wie die von Huxley heraus kommt. Die folgt ja bei H. auf einen 150jaehrigen Krieg.
Wenn man das 20.Jahrhundert bis heute als durchgaengige Kriegszeit sieht (was ja nicht falsch ist), sind Huxleys 150 Jahre um ca. 2050 erreicht, etwa gleichzeitig mit der Klimakatastrophe. Da koennen "uns" dann nur noch Techniker und Technokraten retten.
ich denke nicht, dass das eine Hoffnung ist, obwohl es sich vielleicht wie eine anhört. Ich bin überzeugt, dass es aus einer realistischen Sicht keine andere Möglichkeit gibt. Dass diese Möglichkeit wegen der absurden Verhältnisse nicht wahrgenommen wird, im Doppelsinn des Wortes, ist ein anderes Problem. Und es mag richtig sein, dass der technokratische Feudalismus wahrscheinlicher ist und versuchen wird den aus systemimpliziten Widersprüchen sich ergebenden, latenten Untergang weiter hinauszuzögern. Aber alle die, aus welchen Gründen auch immer, nicht an beschränkter Wahrnehmung leiden, wissen, dass dieser Untergang der gerade in irrationalem Zusammenhang viel diskutierten Triage gleichkommt, was ja jetzt schon im Ansatz sichtbar ist. Der Untergang wird und soll also selektiv und sukzessive eine sozials Schicht nach der anderen treffen - jetzt sind wegen des shut downs bereits 100 millionen mehr Hungertote p.a. als sonst prognostiziert worden. Man kann also schon feststellen, dass da eine mächtige Klasse, die die Möglickeit dazu hat, nur ihren Arsch auf Kosten der anderen retten will. Das sollte verstanden werden, auch wenn es dauert. Einfach nur sagen: "Die Mächtigen kommen sowieso mit ihrer technokratischen Variante durch" ist in dem Sinne kein Standpunkt, sondern nur eine Abwägung der Wahrscheinlichkeit. Aber wenn wir uns auf's "wetten" beschränken, kann sich nie etwas ergeben, und Einsicht schon gar nicht. Was "wir" brauhcen ist eine besseres Narrativ als diese Horrorvision vom Unmenschen.
Dazu noch: wenn es Sie tatsächlich interessieren sollte warum Keynes nicht mehr aktuel ist, kann ich Ihnen natürlich entsprechende Quellen dazu anbieten. Stichwort : Wertkritik und Überakkumulationskrise.
Test
Eine Besprechung des von mir unter dem Artikel verlinkten "White paper" findet man unter dem Titel : The Post Covid World, The WEF’s Diabolical Project: Resetting the Future of Work Agenda – After The Great Reset. A Horrifying Future .
Man kann das Stück hier leider nicht verlinken , denn wir genießen ja Meinungsfreiheit und bewegen uns auf einem kritischen "irgendwie" linken Medium ... ich habs 6x versucht näher Hinweise dazu zu geben. Nicht mal den Namen des Autors noch den einer website, wo der Artikel zu finden ist, kann man angeben. Man nennt das "Informationszeitalter" oder neuerdings auch politische "Haltung". Man knallt ein bisschen mit den jouranlistischen Hacken und schon hat man sich bis auf die Knochen blamiert...
"Es wird böse enden" ( Zitat aus "Zur sache Schätzchen" von 1968)
Meinten Sie den Artikel der nicht zu verlinken ist.
Nein, das PDF ist doch oben am Ende meines Artikels schon verlinkt. Ich meinte den besagten Artikel, der dieses "White Paper" behandelt. Mit dem Titel kann man den Artikel per Suchmaschine finden.
Ich habe Deine Kritik des Schwab papiers gelesen. (das Papier selber nur runtergeladen. Das Inhaltsverzeichnis verspricht bereits nicht Gutes.)
Danach noch Optimist zu sein scheint mir schwierig, damit hast Du nur zu Recht. Ob die Zukunfts-Baeume des Kapitals in Schwabs Himmel wachsen, scheint mir unwahrscheinlich. So stellen sich die derzeit Herschenden die Zukunft vor.
Doch um diese Leute geht's im Grunde gar nicht (mehr). Es geht um die ca. 8 Milliarden Menschen, die den Planeten bevoelkern.
Die Pandemie hat ueberall auf der Welt gezeigt, dass nicht die Politiker, sondern (natur/geistes) Wissenschaftler den Menschen vernuenftige "Anweisungen" geben koennen. Politiker, wenn ihnen was an ihrem Job liegt, koennen nur noch die Umsetzungen dieser Anweisung organisieren.
Das ist m.E. die Zukunft in den kommenden Krisen. Bisher wird die Kompetenz der Wissenschaftler noch von anderen Wissenschaftlern kritisiert. Wissenschaftler, die alle Einwaende ihrer Kolleginnen einarbeiten werden so zu Technokraten, die der ganzen Welt Ratschlaege geben koenen. Dieser Trend wird sich mit den neuen, nicht-binaeren Rechnern weiter verstaerken, weil die Technokratinnen dann mit Weltmodellen argumentieren koennen, die u.a. das Verhalten jedes einzelnen Menschen modellieren (vorhersagen) koennen.
Die Ergebnisse einzelner Initiativen "von unten" kann man so unschwer prognostizieren und "einarbeiten".
Die alte Welt ist dann die der "Politiker", die neue Welt ist die der (Natur- und Geistes-)Wissenschaftlerinnen, die gut begruendete Ueberlebens-Pfade" fuer die Menschheit vorschlagen. Diese Pfade muessen dann "nur noch" umgesetzt werden (Widerstand is bereits eingearbeitet...)
Was dabei herauskommt, kann man nicht vorhersagen. Die Weltmodelle muessen allerdings (zunaechst) noch permanent angepasst werden und koennen (zunaechst) wohl nur die naechsten Jahre 2-3 Jahre einigermassen praezise vorhersagen. Das wird aber ausreichen, um den Anordnungen der Wissenschafts-Technokraten die notwendige Glaubwuerdigkeit zu geben. (Merkel hat diesen Trend bereits verstanden. Sie hat als (Uebergangs-) Polit-Technokratin, die Daten des RKI im Fernsehen "erklaert", und jetzt ist sie ungluecklich, dass die unvernuenftigen Buerger nicht zu Hause bleiben wollen, sondern X-mas feiern.)
Dieses Narrativ ist eine Ableitung der Covid-Krise. Vermutlich wird es zukuenftig auf alle grossen und kleinen Krisen uebertragen. Wissenschafterinnen wird die groesste Kompetenz in der Krisenbewaeltigung zugeschrieben. Die (allgemein zugestandene) Rationalitaet ihrer Argumentation laessst keinen Raum fuer Anderes.
Unschoen aber m.E. (zunaechst zumindest) unvermeidlich.
"Die Pandemie hat ueberall auf der Welt gezeigt, dass nicht die Politiker, sondern (natur/geistes) Wissenschaftler den Menschen vernuenftige "Anweisungen" geben koennen. Politiker, wenn ihnen was an ihrem Job liegt, koennen nur noch die Umsetzungen dieser Anweisung organisieren."
Das ist aber auch eine Art Hoffnung , oder?E rstens ist zu beobachten, dass die Wissenschaft eben nicht nichg frei, sonderen vom "Kapital" abhängig ist , also das "Kapital" "Anweisungen" gibt und nicht wirkliche die Wissenschaft, bzw. allenfalls eine duch das "Kapital" gefilterete Wissenschaft. Zweitens wäre diese Prämisse nur dann positiv , wenn Wissenschaft auch ein Minimuman ethischer oder humaner Basis aufweisen würde. Womit wir wieder bei erstens wären solange sich die Machtverhältnisse als Spiegel der Kapitalakkumulationsexzesse nicht verändern (lassen).
und hier auch noich mal Billy the Gates mit seiner "controled demolishen" Politik : Lockdown bis 2022 ... ich meine nur so in Bezug auf die "Wissenschaft", die uns "Anweisungen" geben kann.
Naturwissenschaftler sind, trotz positivistischen Selbstdarstellung, nur selten einer Meinung. Bei Sozialwissenschaftlern ist das noch schlimmer. Da is de Ein dem Anneren sin Duewel. (Meine bremische Grossmutter.)
Und, Wissenschaftler vertreten zudem weder die Maechtigen noch die Ohmaechtigen, sondern etwas Drittes (grosskotzig gesagt: die Wahrheit.) Demokratisch ist das natuerlich nicht, sondern nur zur Bewaeltigung von (grossen) Krisen ertraeglich.
(Natuerlich sind die wenigsten Wissenschaftler Philosophen oder aufgeklaerte Fuersten, die frueher als Regierende empfohlen wurden.)
Du hast natuerlich Recht: das Kapital wird weiterhin Einfluss haben, aber weniger als heute.
"Zweitens wäre diese Prämisse nur dann positiv , wenn Wissenschaft auch ein Minimuman ethischer oder humaner Basis aufweisen würde."
Genau das kann man "installieren". Es gibt ja durchaus Universitaeten, wo sich die "Ingenieure" mit den Sozialwissenschafter bei konkreten Problemen einigen koennen.
Die Covid-Krise zeigte das Funktionieren es Konzepts. Die Vorschlaege des Kapitals (sprich der Regierungen) verschaerfen die Krise , waehrend Wissenschatler mit ihren (unpopulaeren Vorschlaegen) die Krise entschaerfen koennen.
Ist das alles Optimismus? Eine Loesung evtl. ?
Es ist richtig, daß es keine Alternative dazu gibt, daß die Wissenschaft größeren Einfluß auf politische Entscheidungen nimmt. Wir müssen – und ich meine, wir können – voraussetzen, daß die Wissenschaft sich gegen die Funktionalisierung durch Ideologien und Herrschaftsinteressen zur Wehr setzt, nicht bei allen Wissenschaftlern, aber bei der Mehrheit, denn Wissenschaft widerspricht sich selbst, wenn sie nicht, wie Aussie so schön sagt, die Wahrheit zur regulativen Norm macht. Insofern müssen und dürfen wir auf die Wissenschaft vertrauen, wenn wirklich das Prinzip Wahrheit eine untergeordnete Rolle spielte, wäre die Menschheit verloren, aber es zeigt sich doch deutlich, daß die bedeutenden Wissenschaftler in der Regel eher kritisch eingestellt sind.
Aber das ist noch nicht die Lösung aller Probleme. Wenn es nur einen Pfad des richtigen (wahrheitsgemäßen) Lebens gäbe, wäre die politische Ermächtigung der Wissenschaft ausreichend, da es aber viele funktionale Äquivalente für ein gutes Leben gibt und die Meinungen extrem weit auseinander gehen, muß es einen Prozeß der gesellschaftlichen Integration geben, der von allen mitgetragen werden kann und soviel wie möglich Spielraum läßt für unterschiedliche individuelle und subkulturelle Konzeptionen, eine Identität des Diversen. In diesem Prozeß können die Wissenschaften nicht urteilen, sondern lediglich die Grundlagen für ein selbstverantwortliches Denken, Entscheiden und Handeln aller Einzelnen bereitstellen. Hier muß man sich auf beide, eben die Wissenschaft und den je Einzelnen verlassen. Das würde sich zurecht eine autonome Solidargesellschaft nennen.
Daß man sich auf die Wissenschaft verlassen kann, wird einfacher gehen, als sich auf die Einzelnen zu verlassen. Selbstverständlich wird man Institutionen benötigen, die eine gewisse Kontrolle und regulatorisches Potential haben. Was ich hier gesagt habe, ist eigentlich nur der Kern aller Gesellschaftsorganisation, sei es rechtsstaatlicher, sozialstaatlicher, bildungspolitischer, kulturpolitischer, gesundheitspolitischer Provenienz und Prospektivität.
Die Geschichte ist eine des Mißbrauchs gesellschaftlicher Organisation (des entfremdeten Staates) wie der individuellen Narreteien (bis hin zu Pathologien), dennoch darf man sie insgesamt als Fortschrittsgeschichte lesen, die Gefahr ist, daß die Lernprozesse zu langsam sind, daß das menschliche Machtpotential schneller wächst als sein Verantwortungsbewußtsein, das könnte unserer Art zum Verhängnis werden. Und das ist der Grund, warum der Kapitalismus schnell überwunden werden muß.