Ihr Charme, ihr Drama

Nachruf Das letzte Rohrpostsystem der Qualitätspresse: Ina Hartwig erinnnert sich an die „Frankfurter Rundschau“, wie sie einmal war
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Als ich 1997 von Berlin nach Frankfurt am Main kam, hatte die Zeitung ihre Adresse noch in der Innenstadt; ein verkehrsumtoster stolzer Riegel zwischen Hauptwache und Eschenheimer Tor, ein L-förmiges Haus, genau genommen, bestehend aus verschiedenen Funktionsteilen – der Redaktion, dem technischen Gebäude, der Verwaltung. Ein Kollege führte die Neue durchs Haus, seine Stimmung ironisch angehaucht; wir waren altersmäßig nicht weit auseinander und spürten beide, dass wir schon damals die Vergangenheit besichtigten. Das zierliche, weißgestrichene Treppengeländer aus einem kühn geschwungenen Schmiedeeisen mit schwarzem Handlauf, hieß es, stünde unter Denkmalschutz. Damals wusste ich noch nicht, dass das „Rundschau-Haus“ f