Heute feiert der Regisseur Kurt Maetzig seinen 100. Geburtstag.
Das rbb zeigt um 22.45 uhr seinen 194 gedrehten film
DIE BUNTKARIERTEN (drehbuch: berta waterstraat)
"Kurt Maetzig erzählt seine Geschichte im Stil einer Chronik, die die Sozialkritik nicht vordergründig heraushebt, sondern geschickt integriert. "
Das Filmmuseum Potsdam lädt am 28.01. ab 18 Uhr zu einer Festveranstaltung ein und zeigt eine Reihe seiner Filme.
Kurt Maetzig studierte in München und an der Sorbonne in Paris. Er wird geprägt durch das jüdisch-großbürgerliche Elternhaus seiner Mutter, die sich das Leben nahm, um sich dem Zugriff der Gestapo zu entziehen. 1946 gehört er zu den Gründern der DEFA und wird Schöpfer des Augenzeugen, der ersten deutschen Wochenschau nach dem Krieg.
„Ehe im Schatten", der erste deutsche Nachkriegsfilm, der sich mit dem Antisemitismus auseinandersetzt, erhält als erfolgreichster Nachkriegsfilm des Jahres 1947 den ersten Bambi nach dem Krieg.
Er ist Gründungsrektor der Deutschen Hochschule für Filmkunst, der heutigen Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg. Für seine Filme erhält er zahlreiche Ehrungen. Sein wacher Geist macht ihn bis ins hohe Alter zu einem gesuchten Ratgeber und Gesprächspartner.
Das Programm am 28.1.2011
18:00
„Mich interessiert immer der erste Schritt, das Entdecken, das Erfinden.“
Dr. Christiane Mückenberger im Interview mit Prof. Dr. Kurt Maetzig
19:30
Gregor Gysi im Gespräch mit Kurt Maetzig
Laudatio: Wolfgang Kohlhaase (Autor)
Eröffnung: Dr. Bärbel Dalichow (Filmmuseum Potsdam)
21:00
Wunschfilm von Kurt Maetzig: Die Kinder des Olymp
R: Marcel Carné, F 1943-45, 189’
Filmreihe im Januar und im Februar 2011
Ehe im Schatten
Die Buntkarierten Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse
Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse
Septemberliebe
Das Kaninchen bin ich
Rat der Götter
http://www.rosalux.de/typo3temp/pics/9e1cddc895.jpg
Foto Klaus D. Schwarz
leseempfehlungen:
günter gaus im gespräch im kurt maetzig
www.rbb-online.de/zurperson/interview_archiv/maetzig_kurt.html
www.kurt-maetzig.de/indexm.html
www.dradio.de/dkultur/sendungen/kalenderblatt/1372331/
www.tagesspiegel.de/kultur/kino/kurt-maetzig-nicht-schlecht-was/3731074.html
mdr figaro:
193.22.36.128/8096824.html
Kommentare 3
Ein brennendes Kampforgan...
http://kyf.net/freitag/img/kampforgan.jpg
...war damals unvorstellbar.
Heute sind wir alle Kaninchen, haben es gern gemütlich und kusche(l)n uns vor dem Blockbuster aus dem Hause "Tolliwurscht". Die Bildsprache ist billig.
Danke für die Tipps. Es gibt auch im redaktionellen Teil einen Beitrag über ihn.
www.freitag.de/kultur/1103-mach-doch-einfach
Ich erinnere mich noch besonders an an die "Thälmann-Filme", die wir als Pflichtbesuch absolvieren müssen. Die waren für uns als Kinder aber durchaus auch spannend. Manchmal wegen der sehr einfach gestrickten politischen Wahrheiten, die sie transportierten. Aber, es muss auch die Bildsprache gewesen sein und die Darsteller.
Das Ende - hinter Thälmann, der zum Erschießen geführt wird - entrollt sich die Rote Fahne und das Thälmannlied erklingt. Sehr pathetisch.
"Rat der Götter" habe ich auch noch als Kind gesehen. Aber nicht so gut in Erinnerung. Diese politischen Verknüpfungen waren für ein Kind einfach zu kompliziert. Müsste man sich wirklich nochmal ansehen.
Und - hach - "Septemberliebe". Da gabs - selten bei der DEFA - erotische Szenen mit einem nackten Busen, glaube ich.
Lange her.
Auf jeden Fall finde ichs gut, dass er "geehrt" wird.
@indyjane
Dass der Kurt Maetzig einen DDR- Richter in die Figur eines Kaninchens versetzte, ist ja ungemein sympathisch, aber rechts- wie linksstaatlich eine bodenlose Ungeheuerlichkeit. Was fällt dem Mann eigentlich ein?
Viel!
Kaninchen werden gefüttert, der Rechs- wie Linksstaat in Gestalt von Richtern wohl doch nicht!, oder?
Mit Kurt Meatzig zu disputieren, würde mir wohl besonders sehr gefallen, nachdem ich das Gaus Interview mit ihm aus dem jahre 1993 noch einmal auf- und angeregt nachgelesen habe.
Dass Günter Gaus mit seiner Art der Befragung so erbarmungsfrei nervig insistieren konnte, war mir gar nicht mehr gegenwärtig und doch überaus aufschlussreich.
Dass Kurt Meatzig diese Fragen, im jungen Alter von 82, engagiert wie gelassen, durch seine interessanten Antworten aufwertete, spricht für das gemeinsame Interview mit Günter Gaus.
Danke!