Kalte Herzen in Ekstase

Ein Leben im Konjuntiv Über die Theaterstücke der Autorin und Regisseurin Ingrid Lausund
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Ein Tanz- oder Speisesaal, in dem sich der Mief der sechziger Jahre erhalten hat. Schmutzig-graue Wandbespannungen, abgewetzte Lederstühle, holzverkleidete Pfeiler in gruseligem Braun. Vielleicht ein Kurhotel. Die Gäste, Menschen um die dreißig, vertreiben sich die Zeit so gut es eben geht. Es wird Sirtaki getanzt oder isländisch gelernt, Federball oder Theater gespielt.

Das "Als-Ob" ist hier zum Lebensprinzip geworden. Ein Mann redet mit seinem eingebildeten Hund und erzählt, dass er immer wieder "probeweise" Beziehungen mit Frauen eingegangen sei, nach dem Motto: kein Risiko, keine inneren Verletzungen. Die unterschwellige Aggression, die ein solches Verhalten produziert, entweicht zwar in kurzen Wutanfällen, ansonsten bleibt alles unverbindlich. Man redet rh