Auf dem Weg zum Viskurs

Bilderpolizei Die Folgen des "Iconic Turn" kann man ganz nüchtern analysieren
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"Tempo liquido - Flüssige Zeit" - so heißt eine Arbeit des Videokünstlers Fabrizio Plessi. In ein fünf Meter hohes Mühlrad aus rostigem Stahl hat der Venezianer 21 Fernsehmonitore eingelassen. Auf jedem der Bildschirme sieht man das gleiche muntere Bächlein sprudeln. Das Rad insgesamt dreht sich durch einen Strom echten Wassers, der direkt vor dem Mühlrad in einem 18 Meter langen Bett aus Stahl fließt.

Erfunden hat Plessi die "Bilderflut", vor der Kulturkritiker seit einiger warnend die Zeigefinger heben, mit seiner 1993 entstandenen Skulptur nicht. Diese Ehre gebührt dem amerikanischen Bildtheoretiker W. T. Mitchell und dem Basler Kunsthistoriker Gottfried Böhm. Seit 1983 firmiert die Springflut visueller Kommunikation in unseren Lebensallt