Auf einer Kugel gibt es keine Mitte

Demokratie und Ästhetik Eine kleine Laudatio zum 75. Geburtstag von Hugo Loetscher
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Ich traf ihn in den Bergen. Und er sprach von der Welt. Zum ersten Mal traf ich Hugo Loetscher vor ein paar Jahren in Solothurn, bei den Schweizer Literaturtagen, die dort jedes Frühjahr zu Himmelfahrt stattfinden. Auf Lesungen und Festivals wird die individuelle Stimme vergöttert. Und plötzlich hörte ich in dem mittelalterlichen Landhaussaal des klitzekleinen Barockstädtchens zwei Stimmen. Hugo Loetscher, der Schweizer Autor, im poetischen Dialog mit Jeroen Dewulf, dem Germanisten aus Portugal. Das Wechselspiel von Autor und Interpret, das virtuose Spiel aus Kunst und Analyse, das sie darboten, hat mir damals mehr als viele Untersuchungen klar gemacht, was man abstrakt längst weiß: wie wenig man in der Literatur, wie in jeder anderen Kunst, Produktion un