C’est la vie – sagte der Tod

Rentnerkreuzzug In Natalja Kljutscharowas Debütroman „Endstation Rußland“ brodelt die Wut der Hoffnungslosen
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Soll man sich wirklich von einem Roman Aufschluss über die Lebenswirklichkeit im heutigen Russland erhoffen? An Natalja Kljutscharowas Debüt Endstation Rußland schreckt eigentlich schon der Titel ab. Denn er kündigt einen Realismus an, der aller Fiktion nur schaden kann. Und setzt mit dem Wort „Endstation“ gleich noch ein weiteres Signal: Die Erwartung einer Saga von Abstieg, Desaster und Verfall.

In der Tat ist das Russland, von dem die 1981 in der Ural-Metropole Perm geborene Autorin in ihrem Buch erzählt, ein Land genau der extremen Klischees, die seit Jahr und Tag das hiesige Bild von Russland bestimmen. Nikita, der Held des Buches, ein junger Petersburger Student, der kreuz und quer durch das Land reist, trifft auf bitterste Armut in den abgehä