Die Schwerkraft der Körper

Fleischerladen Die Düsseldorfer Quadriennale will mit Caravaggio und Bacon der Postmoderne Paroli bieten
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Der lasziv gebogene Körper eines Jünglings. Nackt, auf einer Lichtung im Wald, eine Hand um den Kopf des Widders, dem Symbol der Lust gelegt. Sah so Johannes der Täufer aus? Der Prediger in der Wüste, der die Menschen zur Umkehr ruft, als erotisierter Faun? Wer in der jüngst eröffneten Düsseldorfer Caravaggio-Schau das Bild Johannes der Täufer bewundert, das der Maler Michelangelo Merisi, nach seinem Heimatort Caravaggio genannt, um 1605 malte, kann noch heute verstehen, warum das einige seiner Zeitgenossen in helle Empörung versetzt haben muss. Fleischeslust statt Askese, das war gewiss nicht nach dem Willen der Gegenreformation, der Epoche, der der legendäre Maler ewige Bildkraft verlieh.

Caravaggio - das ist natürlich der unbestritte