Eine undurchsichtige Größe

Dunkelkammer Seit 30 Jahren demonstrieren die Solothurner Literaturtage mit Erfolg, wie man eine literarische Öffentlichkeit aufbauen und entwickeln kann
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Wie kommt eigentlich die Wirklichkeit in die Literatur? Manchmal per Zufall. Zum Beispiel so: Die Schweizer Schriftstellerin Verena Stefan sitzt mit einer Freundin im Cafe. Als die ihr das Wort "Fremdschläfer" aus der Zeitung vorliest, wird sie hellhörig. Eigentlich wird im Schweizer Asylrecht mit dem seltsamen Wort ein Asylant bezeichnet, der nicht in der ihm zugewiesenen Unterkunft schläft. Je intensiver sie über die Vokabel nachdenkt, desto mehr Bedeutungen öffnen sich ihr: mit Fremden schlafen, in der Fremde schlafen. Plötzlich löst sich, was vorher konkret war, in Gemütszustände auf. Und schon hatte Stefan mit einem Zufallsfund aus dem echten Leben den Titel für ihren letzten Roman, in dem eine Frau aus der Schweiz ein neues Leben in K