Furios sperrig

Parallelpublikation 1990 ist auch das Gründungsjahr der Zeitschrift „Texte zur Kunst“. Dort schreiben von Beginn an Theoretiker und Künstler, die heute tonangebend sind
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2015

„Vollkommen wirkungslos.“ Bei einem Symposium im Berliner Theater Hebbel am Ufer zog der US-amerikanische Kunsttheoretiker Benjamin H. D. Buchloh 2010 ernüchtert Bilanz. Nichts, was sich der Kunstmarkt nicht einzuverleiben vermöge, lamentierte die enttäuschte Geistesgröße bei der Jubiläumsveranstaltung zu 20 Jahre Texte zur Kunst. Er selbst sei nichts als eine ohnmächtige Randfigur des Betriebs. Die Kritikerin und Konzeptkünstlerin Andrea Fraser überlegte gar, in die Psychotherapie zu wechseln.

Buchlohs Urteil wiegt schwer. Wenn es noch einen Kunstkritiker gibt, dem man kritische Wirkungsmacht zugestehen wollte, dann dem 1941 geborenen Harvard-Professor und Gerhard-Richter-Spezialisten. Sein Verdikt hätten sich die Gründer v