Komplexe Reaktionen

BILDERPOLITIK Politische Kunst ist dumm, aber ganz ohne Ästhetik geht es auch in der Politik nicht, zeigt eine Ausstellung über neue "engagierte Grafik" in der Kreuzberger Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst
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Endlich wird die Abeit knapp". Ein Werkzeugkasten schwebt im strahlend blauen Himmel. Auf einem Berliner Plakatständer, da, wo man normalerweise Automobil- oder Klamottenreklame erwartet, stutzt man über den plakativen Spruch. Erst wenn man unter dem Bild das Stichwort "politisches engagement und grafik" liest, ahnt man, dass hier kein Werbeslogan lockt, sondern eine ironische Volte auf die Probleme der auslaufenden Arbeitsgesellschaft. Das Plakat gehört zum Ausstellungsprojekt der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, die eine Auswahl zeitgenössischer politisch-engagierter Grafik, vornehmlich aus Frankreich, zusammengestellt hat. Das Adjektiv ist dermaßen außer Mode gekommen, dass man erst einmal zusammenzuckt und das trotzige Festhalten an den Ladenh