Konkret

68ER-IDOL Zur Aktualität von Herbert Marcuse
Exklusiv für Abonnent:innen

Schlohweißes Haar, die Hand am Rednerpult. Um ihn herum sitzt eine Heerschaar erschöpfter Jugendlicher auf dem Hörsaalboden. Eine Sekunde im Leben einer kurzen Revolte. In diesem Historienbild fällt vieles in eins. Erkenntnis und Handeln, die Koalition von Alt und Jung, von Intellektuellen und politischer Bewegung, der Moment zwischen Konzentration und Lethargie. So wie Herbert Marcuse 1967 in der FU Berlin steht, hat man plötzlich eine Ahnung davon, wie es gewesen sein könnte, fünfzig Jahre vorher, als der Philosoph aus Kalifornien kurze Zeit im Arbeiter- und Soldatenrat in Berlin saß. Auch damals scheiterte die Revolution.

1968 machte Herbert Marcuse neu berühmt. In seiner Geschichte der Frankfurter Schule bemerkt Martin Jay, die Chefaufklä